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ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL Feldzug des Jahres 1759. Kunersdorf.

Drei Jahre des Kampfes waren vorübergegangen. Viele schwere Schlachten waren geschlagen, in Strömen war das Blut vieler Tausende geflossen, blühende Fluren lagen verödet, Städte und Dörfer waren in Schutt und Asche gesunken, unzählige Familien einst begüterter Menschen irrten als Bettler umher; aber noch war der Haß der Gewaltigen nicht abgekühlt, noch hatten sie die Hoffnung nicht aufgegeben, den kleinen preußischen Staat, der sich unberufen, wie sie es meinten, in ihre Reihen eingedrängt, von seiner Höhe herabzustürzen. Friedrich hätte gern die Waffen aus seiner Hand gelegt; er war kein unersättlicher Eroberer, er kannte keinen Haß, als den gegen das Schlechte und Gemeine; er war der unausgesetzten Anstrengungen müde, zu denen ihn die übergroße Schar seiner Feinde zwang: « In der Ferne (so schrieb er im Anfange des Jahres 1759 an seinen Freund, den Marquis d'Argens) mag meine Lage einen gewissen Glanz von sich werfen: kämen Sie ihr näher, so würden Sie nichts als einen schweren, undurch- »