<222>Treue war Friedrichs literarischer Sekretär Darget ausgezeichnet. Als einer der alten Freunde ist hier noch der Baron Pöllnitz zu erwähnen, der schon unter König Friedrich I. gedient und sich durch vielseitige Kenntnisse, besonders aber durch eine unerschöpfliche gesellige Laune empfohlen hatte, obgleich der Leichtsinn und die Unbeständigkeit seines Charakters ihn stets daran hinderten, Friedrichs näheres Vertrauen zu gewinnen. Im Frühjahr 1744 hatte er sich sogar, durch sehr unüberlegte Handlungen, den völligen Verlust der königlichen Gnade zugezogen und konnte dieselbe nur dadurch wiedergewinnen, daß er sich auf strenge Bedingungen förmlich unterwarf. Die letzteren lauteten dahin, daß er mit keinem Gesandten verkehre, daß er die Freuden der königlichen Tischgesellschaft nie wieder verderbe, und daß öffentlich in Berlin verboten würde, ihm, bei hundert Dukaten Strafe, auch nur das Geringste zu leihen. Pöllnitz war eine Art lustiger Rat; ziemlich in gleicher Eigenschaft figurierte in Sanssouci der französische Arzt de la Metrie.

Die militärischen Freunde des Königs gehören ebenfalls in diesen Kreis. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß keiner von ihnen es je wagen durfte, seine dienstliche Stellung mit dieser freundschaftlichen zu verwechseln. Was sie im Dienste versehen hatten, wurde mit voller Strenge gerügt; aber dafür tat auch eine solche Rüge dem freundschaftlichen Verhältnisse keinen Abbruch. Winterfeldt genoß das nächste Vertrauen des Königs; als dessen Generaladjutant war er indes fast ganz dem Geschäftsleben hingegeben. Graf Rothenburg, der in der Schlacht von Czaslau schwere Wunden davongetragen hatte, ward Friedrich ein zweiter Keyserling. Aber auch er starb früh, und sein Tod machte dem Könige alle die Schmerzen lebendig, die er beim Tode des ersten Lieblings empfunden hatte. Friedrich selbst bewies ihm in der letzten Krankheit die innigste Teilnahme. Es war im Dezember 1751, als man ihm meldete, daß der Graf im Sterben liege. Halb angekleidet eilte Friedrich über die Straße in die Wohnung des Freundes. Er fand den Arzt bei ihm; dieser zuckte mit den Achseln, dem König stürzten die Tränen aus den Augen, und als man, als letztes Rettungsmittel, dem Grafen eine Ader schlug, hielt er den Teller, um das Blut aufzufangen. Da dieser Aderlaß die gehoffte Wirkung nicht tat, so verließ er den Sterbenden im tiefsten Schmerze; nach seinem Tode verschloß er sich mehrere Tage vor aller Gesellschaft.

Dem Obersten von Forcade, der in der Schlacht von Soor am Fuß verwundet ward, erwies Friedrich für seine Verdienste wiederholte Gnadenbezeigungen. Bei einer Cour auf dem Berliner Schlosse, als Forcade seinen Dank abzustatten kam und sich seines leidenden Fußes wegen an das Fenster lehnte, brachte ihm Friedrich selbst einen Stuhl und sagte: « Mein lieber Oberst von Forcade, ein so braver und wür- »