<205>Zugleich erforderte die ganze, eigentümliche Lage des preußischen Staates eine unausgesetzte Aufmerksamkeit auf die Angelegenheiten des Heeres, in welchem vornehmlich die Sicherheit und die ehrenhafte Stellung des Staates beruhte. Unermüdlich sorgte Friedrich für die immer mehr erhöhte Ausbildung, für die Geschicklichkeit, für die Zucht seiner Truppen. Jährlich versammelte er sie in großen Lagern, wo die mannigfaltigsten Manöver ausgeführt wurden. Das Fußvolk ward in verschiedenen Auswickelungen und Stellungen, im Angriff und in der Verteidigung verschiedenartiger Lokalitäten, im raschen Übergang über die Flüsse, überhaupt in allen den Bewegungen und Schwenkungen geübt, die man vor dem Feinde zu machen hat. Auf die Reiterei ward die vorzüglichste Sorgfalt gewandt, und unablässig arbeitete Friedrich daran, diese Truppengattung ganz auf diejenige Stufe der Bedeutung zu erheben, die von ihr im Kriege erfordert wird. Zu den von ihm selbst herangezogenen Offizieren berief er treffliche Reiterführer aus Ungarn und Polen, die mit ihm bemüht waren, ihre Untergebenen zur ungesäumten Befolgung der Befehle, in denen Kühnheit und List Hand in Hand gehen, geschickt zu machen. Schon unmittelbar nach dem Zweiten schlesischen Kriege, im Jahre 1746, ward ein großes Übungslager solcher Art bei Potsdam gehalten. Hier setzte Friedrich u. a. gewisse Prämien für diejenigen Husaren aus, die sich durch Keckheit und Verschlagenheit im Dienste auszeichneten. Es ist uns ein besondrer Zug aus diesem kriegerischen Spiele, der zugleich einen Blick in Friedrichs Herzensgüte gestattet, aufbehalten worden.

Friedrich hatte, um Offiziere und Leute auf den Feldwachen und auf den Piketts munter zu erhalten, den Husaren den Befehl gegeben, an dem Lager umherzustreifen, die Wachen zu alarmieren und denen, die sich überrumpeln ließen, den Hut vom Kopfe zu nehmen. Auf den Hut hatte er den Preis eines Dukaten gesetzt.