<184>wiederholen. Der Feind ging in die Falle und traf auf keine Weise die Vorsichtsmaßregeln, deren er, einer so bedeutenden Armee gegenüber, bedurfte. So kamen die feindlichen Armeen bis zum Ausgang der Gebirge. Auf dem Galgenberge bei Hohenfriedberg, wo die ganze Ebene vor den Blicken ausgebreitet liegt, hielten die sächsischen und österreichischen Generale Kriegsrat; Friedrichs Truppen waren durch Gebüsche und Erdwälle so versteckt, daß nur geringe Scharen sichtbar blieben. Dies bestärkte die Gegner in ihrem Irrtum, und schon wurden die Pläne entworfen, wie man mit geringster Beschwerde ganz Schlesien in Besitz nehmen könne. Darauf begannen ihre Truppen den weiteren Marsch.

In der darauffolgenden Nacht, vor dem 4. Juli, ließ Friedrich seine Armee in aller Stille sich bei Striegau versammeln, in einer Stellung, welche dem niederrückenden Feinde die günstigste Gegenwehr darbot. Mit Tagesanbruch stellten sich die Preußen in Schlachtordnung. Ehe diese aber noch vollendet war, kam bereits die sächsische Armee, welche den Befehl hatte, Striegau einzunehmen, die Anhöhe herabgezogen. Sie war aufs höchste durch die Gegenwart der Preußen überrascht. Der rechte Flügel der letzteren warf sich unverzüglich mit solchem Ungestüm auf die Sachsen, daß sie schon niedergeschmettert und in die Flucht getrieben waren, ehe noch die Österreicher genaue Kunde von dem Ereignis bekamen. Der Prinz von Lothringen, der die österreichische Armee befehligte, hatte zwar das Schießen gehört; er meinte jedoch, es sei der Angriff auf Striegau. Da meldete man ihm, alle Felder seien mit Sachsen besät, und nun mußte auch er sich in Eile zum Kampfe bereit machen. Aber auch die Österreicher wurden mit gleicher Heldenkühnheit empfangen. Keins der preußischen Korps wich, alles drang unaufhaltsam vor, jeder suchte es dem andern an Tapferkeit und Unerschrockenheit zuvorzutun, und so ward in wenig Morgenstunden der glänzendste Sieg erfochten. Den höchsten Ruhm erwarb sich das Dragonerregiment von Bayreuth, unter Anführung des Generals Geßler, welches ganz allein zwanzig feindliche Bataillone in die Flucht trieb, 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen und vier Geschütze erbeutete. Friedrich selbst hatte den Seinen das Beispiel der entschlossensten Todesverachtung gegeben, als er drei Bataillone gegen die österreichischen Feuerschlünde führte, die die Mannschaft rottenweis neben ihm niederstreckten, so daß nur 360 Mann mit ihm die Anhöhe erreichten. Hier ließ er sie mit gefälltem Bajonett auf die Batterie eindringen. Im ganzen hatten die Österreicher in dieser Schlacht, die von Hohenfriedberg oder von Striegau benannt wird, an 7000 Gefangene und 4000 Tote, samt vielen Fahnen und Kanonen, verloren, während der Verlust der preußischen Armee sich nur auf 1800 Mann an Gefangenen und Toten zusammen belief. Dem bayreuthischen Dragoner-