Über die Unschädlichkeit des Irrtums des Geistes
(1738)10-1
Ich halte mich für verpflichtet, Ihnen Rechenschaft über meine Muße und die Anwendung meiner Zeit zu geben. Sie kennen meine Neigung zur Philosophie. Sie ist meine Leidenschaft und begleitet mich treulich auf all meinen Wegen. Einige Freunde kennen diese meine herrschende Neigung und unterhalten sich oft mit mir über spekulative Fragen der Physik, Metaphysik oder Moral, sei es, weil sie selbst Vergnügen daran finden, sei es, um sich nach meinem Geschmack zu richten. Gewöhnlich sind unsere Unterhaltungen ziemlich bedeutungslos, da sie sich um bekannte Dinge drehen oder ihr Gegenstand unter dem Niveau der hohen Gelehrsamkeit liegt.
Mehr Beachtung scheint mir die Unterhaltung zu verdienen, die ich gestern abend mit Philant hatte. Das Thema ist von allgemeinem Interesse, und die Meinungen darüber sind geteilt. Sogleich dachte ich an Sie. Ihnen glaubte ich diesen Bericht schuldig zu sein. Sofort nach dem Spaziergang begab ich mich in mein Zimmer und brachte die noch frischen Ideen, deren mein Kopf voll war, so gut es ging, zu Papier. Ich bitte Sie, lieber Freund, mir Ihre Meinung darüber zu sagen. Bin ich so glücklich, mit Ihnen übereinzustimmen, so wird Ihre Aufrichtigkeit der Lohn meiner<11> Mühe sein. Ich werde mich für reichlich belohnt halten, wenn meine Arbeit Ihnen nicht mißfällt.
Gestern war das schönste Wetter von der Welt. Die Sonne strahlte Heller denn je. Der Himmel war so heiter, daß man weithin kein Wölkchen erblickte. Ich hatte den ganzen Morgen lang studiert, und zur Erholung machte ich einen Spaziergang mit Philant. Ziemlich lange unterhielten wir uns über das Glück, das die Menschen genießen, und über die Fühllosigkeit der meisten gegen die sanften Freuden heitren Sonnenscheins und reiner, stiller Luft. Wir kamen von einer Betrachtung in die andre und merkten schließlich, daß das Gespräch unsern Spaziergang sehr in die Länge gezogen hatte. Es war Zeit, heimzukehren, wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause kommen wollten. Philant merkte es zuerst und neckte mich damit. Ich verteidigte mich mit den Worten, seine Unterhaltung erschiene mir so angenehm, daß ich in seiner Gesellschaft die Minuten nicht zählte und geglaubt hätte, es wäre früh genug, an unsere Rückkehr zu denken, wenn wir die Sonne sinken sähen.
„Wie? Die Sonne sinken sehen?“ wiederholte er. „Sie sind Kopernikaner und richten sich doch nach dem Volksmund und nach den Irrtümern Tycho de Brahes?“
„Nur ruhig Blut“, antwortete ich. „Sie sind zu hitzig. Erstens kam es hier beim vertraulichen Gespräch nicht auf Philosophie an, und wenn ich gegen Kopernikus gesündigt habe, so ist mein Fehler mir ebenso leicht zu verzeihen wie Iosua, da er die Sonne stillstehen hieß. Er mußte doch über die Geheimnisse der Natur Bescheid wissen, da er ja von Gott erleuchtet war. In jenem Augenblick sprach Iosua wie das Volk. Ich aber rede mit einem aufgeklärten Manne, der mich versteht, mag ich nun so oder so mich ausdrücken. Weil Sie aber hier Tycho de Brahe angreifen, so gestatten Sie mir einen Augenblick, daß ich Sie angreife. Ihr Eifer für Kopernikus scheint sehr lebhaft. Sie schleudern gleich Bannsirahlen gegen alle, die nicht seiner Meinung sind. Ich will glauben, daß er recht hat. Ist das aber ganz sicher? Wer bürgt Ihnen dafür? Hat die Natur, hat ihr Schöpfer Ihnen etwas von der Unfehlbarkeit des Kopernikus offenbart? Ich für mein Teil sehe nur ein System, d. h. eine zusammenhängende Darstellung der Ansichten des Kopernikus, die sich auf Naturerscheinungen stützen.“
„Und ich“, erwiderte Philant sich ereifernd, „ich sehe die Wahrheit.“
„Die Wahrheit? Was nennen Sie denn Wahrheit?“
„Wirkliche Evidenz dessen, was ist und geschieht.“
„Und Erkenntnis der Wahrheit?“ fragte ich weiter.
Er antwortete: „Die Herstellung genauer Beziehungen zwischen dem, was wirklich existiert oder existiert hat, und unsern Ideen, zwischen den vergangenen oder gegenwärtigen Tatsachen und den Begriffen, die wir davon haben.“
„Demzufolge, lieber Philant,“ sagte ich, „dürfen wir uns kaum schmeicheln, Wahrheiten zu erkennen. Sie sind fast alle zweifelhaft, und nach der Definition, die Sie<12> mir eben selbst gaben, gibt es höchstens zwei bis drei unumstößliche Wahrheiten. Das Zeugnis der Sinne, fast das sicherste, das wir haben, ist nicht völlig zuverlässig. Unsre Augen täuschen uns. Sie lassen uns in der Ferne einen Turm als rund erscheinen, und bei näherem Herankommen sehen wir, daß er viereckig ist. Bisweilen glauben wir Töne zu hören, die aber nur in unserer Einbildung erklingen und aus einem tonlosen Eindruck auf unser Ohr entstehen. Ebenso unzuverlässig wie die andren Sinne ist der Geruch. Bisweilen glauben wir in Wald und Feld Blumen zu riechen, und doch sind keine da. Und in diesem Augenblick, wo ich mit Ihnen rede, merke ich an dem Blutstropfen auf meiner Hand, daß mich eine Mücke gestochen hat. Die Lebhaftigkeit unsres Gesprächs hat mich gegen den Schmerz unempfindlich gemacht. Das Gefühl hat mich im Stiche gelassen. Wenn nun schon das Zuverlässigste, was wir haben, so zweifelhaft ist, wie können Sie dann mit solcher Gewißheit von den abstrakten Dingen der Philosophie reden?“
„Weil sie evident sind“, erwiderte Philant, „und das Kopernikanische System durch die Erfahrung bestätigt wird. Die Planetenumläufe sind darin mit wunderbarer Genauigkeit bestimmt, die Finsternisse mit staunenswerter Richtigkeit berechnet. Kurz, dies System erklärt die Geheimnisse der Natur vollkommen.“
„Was würden Sie nun aber sagen,“ wandte ich ein, „wenn ich Ihnen ein System nenne, das von dem Ihren gewiß sehr verschieden ist, aber bei offenbar falscher Voraussetzung die gleichen Wunder erklärt wie das Kopernikanische?“
„Sie meinen gewiß die Irrtümer der Malabaren?“ erwiderte er.
„Gerade von dem Berge der Malabaren wollte ich reden, lieber Philant. Allein, soviel Irrtum in jenem System stecken mag, es erklärt doch die astronomischen Naturerscheinungen vollkommen. Ja, es ist wunderbar, daß jene Astronomen dieselben Bewegungen der Gestirne und die Finsternisse so genau vorhersagen konnten wie Ihr Kopernikus, obwohl sie von einer so widersinnigen Voraussetzung ausgingen, wonach die Sonne weiter nichts tut, als einen großen Berg auf der Insel jener Barbaren zu umkreisen, Der Irrtum der Malabaren ist grob, der des Kopernikus ist vielleicht weniger sinnfällig. Vielleicht entwickelt ein neuer Philosoph von der Höhe seines Ruhmes herab eines Tages ein neues Dogma, und in seinem Dünkel über eine unwichtige Entdeckung, die aber immerhin als Grundlage eines neuen Systems dienen kann, behandelt er die Kopernikaner und Newtonianer als eine Rotte von Stümpern, die zu widerlegen unter seiner Würde ist.“
„Allerdings“, sagte Philant, „haben die neuen PHUosophen sich stets das Recht genommen, über die alten zu triumphieren. Descartes schmetterte die Heiligen der Schulweisheit nieder. Newton schlug ihn seinerseits zu Boden und wartet selbst nur auf einen Nachfolger, der ihn ebenso behandelt.“
„Sollte das nicht daran liegen,“ erwiderte ich, „daß die Eigenliebe schon hinreicht, um ein neues System zu erbauen? Der hohe Begriff von der eignen Bedeutung erzeugt beim Philosophen ein Gefühl der Unfehlbarkeit. Daraufhin zimmert er sich<13> sein System. Er glaubt zunächst blind an alles, was er beweisen will. Dann sucht er nach Gründen, die seinen Sätzen das Ansehen von Wahrscheinlichkeit geben, und daraus entspringt eine unerschöpfliche Quelle von Irrtümern. Gerade umgekehrt müßte er vorgehen. Mit Hilfe einer Anzahl von Beobachtungen müßte er von Folgerung zu Folgerung schreiten und bloß zusehen, wohin das führt und was daraus hervorgeht. Dann glaubte man ihm nicht so leicht, und indem man den behutsamen Schritten der Vorsicht folgt, lernte man weise zweifeln.“
„Sie müßten Engel zu Philosophen haben,“ versetzte Philant lebhaft; „denn welcher Mensch wäre vorurteilslos und völlig unparteiisch!“
„Mithin“, erwiderte ich, „ist der Irrtum unser Erbteil.“
„Behüte Gott!“ entgegnete mein Freund. „Wir sind für die Wahrheit geschaffen.“
„Ich will Ihnen gern das Gegenteil beweisen, wenn Sie mich geduldig anhören wollen“, sagte ich. „Und da wir hier nahe beim Hause sind, so lassen Sie uns auf dieser Bank Platz nehmen; denn ich glaube, der Spaziergang hat Sie ermüdet.“
Philant ist nicht gut zu Fuße und war mehr zur Zerstreuung und unwillkürlich, als mit Absicht spazieren gegangen. Er freute sich, jetzt sitzen zu können. Wir ließen uns ruhig nieder, und ich fuhr ungefähr so fort:
„Ich sagte Ihnen, Philant, der Irrtum sei unser Erbteil. Ich muß es Ihnen beweisen. Der Irrtum hat mehr als eine Quelle. Der Schöpfer scheint uns nicht dazu bestimmt zu haben, große Kenntnisse zu besitzen und im Reiche des Wissens große Fortschritte zu machen. Er hat die Wahrheiten in Abgründen verborgen, die unsre schwache Einsicht nicht durchforschen kann, und er hat sie mit einer dichten Dornenhecke umgeben. Der Weg der Wahrheit ist rings von Klüften eingefaßt. Man weiß nicht, welchen Pfad man einschlagen soll, um diese Gefahren zu meiden. Hat man sie dann glücklich überstanden, so gerät man in ein Labyrinth, in dem uns Ariadnes Wunderfaden nichts hilft und aus dem man nicht wieder herausfindet. Die einen laufen einem trügerischen Phantom nach, das sie mit seinem Blendwerk täuscht und ihnen statt guten Geldes falsche Münze gibt. Sie verirren sich gleich den Wanderern, die in der Dunkelheit Irrlichtern folgen, deren Schein sie verlockt. Andre erraten die verborgenen Wahrheiten und wähnen der Natur den Schleier abzureißen. Sie ergehen sich in Mutmaßungen, und man muß gestehen, daß die Philosophen in dem Lande große Eroberungen gemacht haben. Die Wahrheiten liegen uns so fern, daß sie zweifelhaft werden und just durch ihre Entfernung ein zweideutiges Ansehen erhalten. Fast keine Wahrheit ist unbestritten; denn es gibt keine, die nicht zwei Seiten hätte. Von der einen Seite gesehen scheint sie unumstößlich, von der andern ist sie der Irrtum selbst. Man nehme alles zusammen, was die Vernunft dafür und dagegen sagt, überlege, erörtere und erwäge es reiflich, und man wird nicht wissen, wofür man sich entscheiden soll. Das ist so wahr, daß nur die Zahl der Wahrscheinlichkeiten den Meinungen der Menschen Gewicht verleiht. Entgeht ihnen nur eine Wahrscheinlichkeit, die dafür oder dagegen spricht, so ergreifen sie den Irrtum, und da die<14> Vorstellungskraft ihnen das Für und Wider nie mit gleicher Stärke veranschaulichen kann, wird ihre Entscheidung stets durch Schwäche bestimmt, und die Wahrheit entzieht sich ihren Blicken.
„Gesetzt, eine Stadt läge in einer Ebene, wäre ziemlich lang und bestände nur aus einer Straße. Gesetzt, ein Reisender, der nie von dieser Stadt gehört hat, käme dahin und sähe sie in ihrer ganzen Länge. Er wird sie für ungeheuer halten, well er sie nur von einer Seite sieht, und sein UrteU wird grundfalsch sein, da wir ja wissen, daß sie nur aus einer Straße besieht. Ebenso geht es mit den Wahrheiten, weil wir sie nur stückweise betrachten und daraus auf das Ganze schließen. Die einzelnen Teile werden wir richtig beurteilen, aber über die Gesamtheit werden wir merklich irren. Um zur Erkenntnis einer allgemeinen Wahrheit zu gelangen, muß man sich zuvörderst einen Vorrat von Einzelwahrheiten geschaffen haben, die uns leiten oder als Stufen zur Erreichung der gesuchten zusammengesetzten Wahrheit dienen. Grade das fehlt uns. Ich rede nicht von Mutmaßungen, sondern von offenbaren, sicheren, unwiderruflichen Wahrheiten. Philosophisch genommen, kennen wir garnichts. Wir ahnen gewisse Wahrheiten, machen uns unklare Begriffe davon und bringen je nach unsren Sprachwerkzeugen gewisse Laute hervor, die wir als wissenschaftliche Ausdrücke bezeichnen. Ihr Schall befriedigt unser Ohr. Unser Geist glaubt sie zu erfassen, aber genau genommen bieten sie unsrer Vorstellungskraft nichts als wirre und unklare Begriffe. Unsre Philosophie ist also im Grunde nichts als die Gewohnheit, dunkle, uns unverständliche Ausdrücke zu brauchen, als ein tiefes Nachsinnen über Wirkungen, deren Ursachen uns völlig unbekannt und verborgen bleiben. Die klägliche Zusammenstellung solcher Träumereien wird mit dem schönen Namen „vortreffliche Philosophie“ beehrt, und der Verfasser preist sie mit der Prahlerei eines Marktschreiers als die seltenste, dem Menschengeschlecht nützlichste Entdeckung an. Die Wißbegier treibt uns zu näherem Eingehen auf diese Entdeckung, und wir glauben Tatsachen zu finden. Welch unbillige Erwartung! Nein! Die so seltene, so kostbare Entdeckung ist nichts als ein neugeprägtes Wort, das noch barbarischer ist als die alten. Dies Wort drückt nach der Behauptung unsres Marktschreiers eine bisher unbekannte Wahrheit vottrefflich aus und macht sie uns sonnenklar. Man sehe, prüfe und wickle seine Idee aus dem Wortgepränge, das sie umhüllt — und es bleibt nichts. Stets herrscht die gleiche Dunkelheit und Finsternis. Eine Theaterdekoration verschwindet, und das Blendwerk der Täuschung zerrinnt.
„Die echte Erkenntnis der Wahrheit muß ganz anders sein als die eben gezeichnete. Man müßte alle Ursachen angeben können, bis zu ihrem Ursprung zurückgehen, ihn kennen und sein Wesen entwickeln. Das fühlte Lukrez wohl, und darum sagte dieser Dichterphilosoph:
Felix qui potuit rerum cognoscere causas.14-1
„Die Grundstoffe alles Seienden und die Triebfedern der Natur sind entweder zu zahllos oder zu klein, als daß der Philosoph sie wahrnehmen oder erkennen könnte. Daher der ewige Streit über die Atome, über die unendliche Teilbarkeit der Materie, über das Volle und das Leere, über die Bewegung, über die Art der Weltregierung — lauter dornenreiche Fragen, die wir nie lösen werden. Der Mensch scheint sich selbst anzugehören. Mich dünkt, daß ich mein eigener Herr bin, mich erforsche und kenne. Allein ich kenne mich nicht. Noch ist es unentschieden, ob ich eine Maschine bin, ein Automat, den die Hand des Schöpfers bewegt, oder ein freies, vom Schöpfer unabhängiges Wesen. Ich fühle, daß ich die Fähigkeit habe, mich zu bewegen, und weiß doch nicht, was Bewegung ist, ob ein Attribut oder eine Substanz. Der eine Gelehrte schreit mir entgegen: sie ist ein Attribut. Der andre schwört darauf, sie sei eine Substanz. Beide streiten, die Höflinge lachen, die Götter der Erde verachten sie, und das Volt weiß nichts von ihnen und vom Gegenstand ihres Streites. Heißt das nicht, die Vernunft aus ihrem Wirkungskreise reißen, indem man sie mit so unbegreiflichen abstrakten Dingen beschäftigt? Mir scheint, unser Geist ist zu so grenzenlosem Wissen nicht fähig. Wir sind wie Leute, die an einer Küste entlang segeln. Sie bilden sich ein, das Ufer bewege sich, nicht aber ihr Schiff, und doch ist es gerade umgekehrt: das Ufer sieht fest, sie aber werden vom Winde getrieben. Stets verführt uns unsre Eigenliebe. Alle Dinge, die wir nicht begreifen können, nennen wir dunkel, und alles heißt unverständlich, sobald es außer unsrer Sphäre liegt. Aber es ist nur die Beschränktheit unsres Verstandes, die uns zu tieferer Erkenntnis unfähig macht.
„Unleugbar gibt es ewige Wahrheiten. Allein, um sie zu begreifen, um auch ihre kleinsten Ursachen zu erforschen, müßte unser Gedächtnis millionenfach größer sein, müßte man sich ganz der Erkenntnis einer einzigen Wahrheit widmen, müßte so alt werden wie Methusalem, ja noch älter, müßte beständig spekulieren und Erfahrungen sammeln, müßte schließlich eine geistige Anspannung haben, deren wir nicht fähig sind. Urteilen Sie nun, ob der Schöpfer die Absicht hatte, uns zu weisen Geschöpfen zu machen. Denn diese Hindernisse scheinen doch aus seinem Willen hervorzugehen, und die Erfahrung lehrt, daß wir wenig Fassungsvermögen, wenig Streben besitzen, daß unser Geist zur Erkenntnis der Wahrheit nicht durchdringt, daß unser Gedächtnis nicht weit und zuverlässig genug ist, um all die Weisheit zu fassen, die ein so schönes und mühseliges Forschen erfordert.
„Es gibt aber noch ein andres Hindernis für die Erkenntnis der Wahrheit. Ja, die Menschen haben es sich selbst in den Weg gelegt, als wäre dieser an sich nicht schon schwierig genug. Das Hindernis liegt in den Vorurteilen unsrer Erziehung. Die überwiegende Mehrheit der Menschen hat offenbar falsche Grundsätze. Ihre Physik ist sehr mangelhaft, ihre Metaphysik taugt garnichts, ihre Moral besieht aus schmutzigem Eigennutz und grenzenlosem Hängen an den irdischen Gütern. Was sie große Tugend nennen, ist kluger Vorbedacht für die Zukunft und Sorge für die künftige Wohl<16>fahrt ihrer Familie. Sie werden sich leicht sagen können, daß die Logik dieser Art Menschen zu ihrer Philosophie paßt. Sie ist denn auch erbärmlich. Ihre ganze Dialektik besieht darin, daß sie allein das Wort führen, über alles selbst entscheiden und keinen Einwand dulden. Diese kleinen Hausgesetzgeber sind von Anfang an darauf erpicht, ihren Sprößlingen ihre eignen Ideen einzuprägen. Eltern und Verwandte streben nach Verewigung ihrer Irrtümer. Kaum verläßt das Kind seine Wiege, so ist man schon bemüht, ihm einen Begriff vom Knecht Ruprecht und vom Werwolf zu geben. Auf diese schönen Lehren folgen dann gewöhnlich andre von gleichem Werte. Die Schule trägt das ihre dazu bei. Man wird von den Visionen Platos zu denen des Aristoteles geführt. Dann wird man mit einemmal in die Geheimnisse der Descartesschen Wirbeltheorie eingeweiht. So verläßt man die Schule. Das Gedächtnis ist mit Worten belastet, der Geist voller abergläubischer Vorurteile und voller Ehrfurcht vor alten Hirngespinsien. Das vernünftige Alter kommt. Entweder schüttelt man das Joch des Irrtums ab oder man überbietet die Eltern noch. Waren sie einäugig, so wird man selbst blind. Haben sie gewisse Dinge geglaubt, weil sie sich einbildeten, sie zu glauben, so glaubt man sie nun aus Starrsinn. Dazu kommt noch das Beispiel so vieler, die zäh an einer Meinung hängen. Ihr Beifall besitzt für uns hinreichende Autorität; ihre große Zahl fällt in die Wagschale. Der im Volk verbreitete Irrtum macht Proselyten und feiert Triumphe. Schließlich werden die eingewurzelten Vorurteile durch die Zeitdauer riesengroß. Denken Sie sich einen jungen Baum, dessen dünner Stamm sich vor der Gewalt der Winde biegt. Er wächst und erstarkt, bietet mit seinem stolzen Wipfel den Wolken Trotz und setzt der Axt des Holzfällers einen unerschütterlichen Stamm entgegen. „Wie!“ sagt man. „So hat mein Vater gedacht, und seit sechzig, siebzig Jahren denke ich ebenso. Mit welchem Rechte kannst du verlangen, daß ich mein Denken jetzt ändere? Soll ich etwa wieder zum Schüler werden und mich von dir gängeln lassen? Laß ab! Ich will lieber auf der allgemeinen Heerstraße dahinschleichen, als mich mit dir wie ein neuer Ikarus in die Lüfte schwingen. Denke an seinen Sturz! Das ist der Lohn für die neuen Lehren, die Strafe, die deiner harrt!“ Oft tritt zum Vorurteil noch Starrsinn, und eine gewisse Barbarei, die man falschen Eifer nennt, stellt unfehlbar ihre tyrannischen Grundsätze auf.
„Das sind die Wirkungen der vorgefaßten Meinungen der Kindheit. Bei der Aufnahmefähigkeit des Gehirns in jenem zarten Alter schlagen sie um so tiefer Wurzel. Die ersten Eindrücke sind die lebhaftesten. Alle Urteilskraft erscheint dagegen nur schwach.
„Sie sehen also, lieber Philant, der Irrtum ist das Erbteil der Menschheit. Nach allen meinen Ausführungen werden Sie gewiß begreifen, daß man von seinen Ansichten sehr aufgeblasen sein muß, um sich über den Irrtum erhaben zu wähnen, und daß man selbst sehr fest im Sattel sitzen muß, will man es wagen, andre aus dem Sattel zu heben.“
<17>„Zu meinem großen Erstaunen“, erwiderte Philant, „beginne ich einzusehen, daß die meisten Irrtümer bei den einmal darin Befangenen unausrottbar sind. Ich habe Ihnen aufmerksam und mit Vergnügen zugehört und, wenn ich nicht irre, die Ursachen des Irrtums, die Sie mir angaben, wohl behalten. Es waren das, wie Sie sagten, der weite Abstand der Wahrheit von unsern Augen, das geringe Wissen, die Schwachheit und Unzulänglichkeit unsres Verstandes und die Vorurteile der Erziehung.“
„Vortrefflich, Philant! Sie haben ein ganz göttliches Gedächtnis. Gefiele es Gott und der Natur je, einen Sterblichen zu bilden, der ihre erhabenen Wahrheiten zu fassen vermag, so wären Sie es gewiß, Sie, der ein so umfassendes Gedächtnis mit so lebhaftem Geist und sicherem Urteil vereint.“
„Bitte, keine Komplimente!“ erwiderte PHUant. „Mir liegt mehr an philosophischen Gedankengängen als an Ihren Lobsprüchen. Es kommt hier garnicht darauf an, mir eine Lobrede zu halten, sondern für den Dünkel aller Gelehrten ehrlich Buße zu tun und unsre Unwissenheit in Demut zu bekennen.“
„Ich werde Ihnen wacker beistehen, Philant, wenn es gilt, unsre tiefe und krasse Unwissenheit aufzudecken. Ich gestehe sie gern ein, ja ich gehe bis zum Pyrrhonismus17-1 und finde, wir tun sehr gut daran, wenn wir den sogenannten Erfahrungswahrheiten mehr Zweifel als Glauben entgegenbringen. Sie sind da auf gutem Wege, Philant. Der Skeptizismus sieht Ihnen nicht übel an. Pyrrhon hätte im Lykeion17-2 nicht anders geredet als Sie. Ich muß Ihnen gestehen, daß ich ein ziemlicher Anhänger der Akademie17-3 bin. Ich betrachte die Dinge von allen Seiten. Ich zweifle und bleibe unentschieden: so allein kann man sich vor Irrtum bewahren. Bei diesem Skeptizismus mache ich zwar keine Riesenschritte, wie Okeanos bei Homer, der Wahrheit entgegen, aber er behütet mich doch vor den Schlingen der Vorurteile.“
„Und warum fürchten Sie den Irrtum,“ erwiderte Philant, „da Sie ihn ja so gut verteidigen?“
„Ach!“ versetzte ich, „manch holder Irrtum verdient den Vorzug vor der Wahrheit. Die Irrtümer erfüllen uns mit angenehmen Vorstellungen, überhäufen uns mit Gütern, die wir nicht besitzen und niemals genießen werden. Sie sind unsre Stütze im Unglück. Ja selbst im Tode, wenn wir schon im Begriff sind, alle Güter und das Leben selbst zu verlieren, eröffnen sie uns die Aussicht auf Güter, die den Vorzug vor denen verdienen, die wir aufgeben. Sie tauchen uns in Ströme von Seligkeiten, die uns den Tod selbst noch versüßen, ja ihn liebenswert machen könnten, wenn das möglich wäre. Dabei fällt mir die Geschichte eines Geisteskranken ein,<18> die mir erzählt wurde. Vielleicht wird sie Sie für meine lange, lehrhafte Erörterung schadlos halten.“
„Mein Stillschweigen“, entgegnete Philant, „zeigt Ihnen zur Genüge, daß ich Ihnen mit Vergnügen zuhöre. Ich bin begierig, Ihre Geschichte zu erfahren.“
„Ich will Ihre Neugier befriedigen, Philant. Aber Sie dürfen es dann nicht bereuen, mich zum Plaudern gereizt zu haben. Im Irrenhause zu Paris war also ein Mann von vornehmer Geburt, der alle seine Verwandten durch seine Geisteszerrüttung in tiefe Betrübnis versetzte. Er dachte über alles vernünftig, ausgenommen über seine Seligkeit. Er glaubte sich in Gesellschaft von lauter Cherubimen, Seraphimen und Erzengeln, sang den ganzen Tag im Konzert dieser unsterblichen Geister und wurde mit beseligenden Visionen beehrt. Das Paradies war sein Aufenthalt, die Engel seine Gefährten, das himmlische Manna seine Speise. Dieser glückliche Narr genoß im Irrenhause ein vollkommenes Glück — bis zu seinem Unglück ein Arzt oder Wundarzt die Geisteskranken besuchte. Der Arzt erbot sich der Familie gegenüber, den Seligen zu heilen. Sie können sich denken, daß man ihm alles mögliche versprach, wenn er seine ganze Kunst aufböte und womöglich Wunder täte. Genug! Um es kurz zu machen: es gelang dem Arzte durch Aderlässe oder andre Mittel, den Kranken wieder in den Vollbesitz seines gesunden Verstandes zu bringen. Er war tief erstaunt, sich nicht mehr im Himmel, sondern an einem Orte zu finden, der dem Gefängnis sehr ähnlich sah, und in einer Gesellschaft, die nichts Engelhaftes hatte. Er war wütend auf den Arzt. 'Ich fühlte mich wohl im Himmel', sagte er zu ihm. 'Sie hatten kein Recht, mich herunterzuholen. Zu Ihrer Strafe wünschte ich Ihnen, Sie würden verdammt und kämen leibhaftig in die Hölle18-1.' Sie sehen daraus, Philant, daß es beseligende Irrtümer gibt. Es wird mir nicht schwer fallen, Ihnen zu zeigen, daß sie auch unschuldig sind.“
„Das soll mir recht sein“, erwiderte er. „Da wir spät zu Nacht essen, haben wir noch mindestens drei Stunden vor uns.“
„Soviel“, entgegnete ich, „brauche ich nicht für das, was ich Ihnen zu sagen habe. Ich werde mit meiner Zeit und mit Ihrer Geduld sparsam umgehen. Sie gaben mir vorhin zu, daß der Irrtum bei den darin Befangenen unfreiwillig sei. Sie wähnen sich im Besitz der Wahrheit und täuschen sich doch. Sie sind in der Tat entschuldbar; denn nach ihrer Meinung haben sie die Wahrheit. Sie gehen ehrlich zu Werke, aber der Schein trügt sie; sie halten den Schatten für den Körper selbst. Bedenken Sie bitte ferner, daß sie aus einem löblichen Beweggrund in Irrtum versunken sind. Sie suchten die Wahrheit, verirrten sich aber auf dem Wege, und wenn sie sie auch nicht fanden, so besaßen sie doch wenigstens den guten Willen. Sie hatten keine, oder was noch schlimmer ist, schlechte Führer. Sie suchten den Weg zur Wahrheit, aber ihre Kräfte versagten vor dem Ziele. Kann man einen Menschen verur<19>teilen, der beim Durchschwimmen eines sehr breiten Stromes ertrinkt, weil er nicht die Kraft gehabt hat, ans andre Ufer zu kommen? Wenn man nicht ganz fühllos ist, wird man Mitleid mit seinem traurigen Geschick haben. Man wird einen Mann beklagen, der so mutig und eines so kühnen und edlen Vorsatzes fähig war, aber von der Natur nicht genug unterstützt wurde. Seine Kühnheit scheint ein besseres Schicksal verdient zu haben, und seine Asche wird mit Tränen benetzt werden. Jeder denkende Mensch muß sich anstrengen, die Wahrheit zu erkennen. Solche Anstrengungen sind unsrer würdig, auch wenn sie unsre Kräfte übersteigen. Es ist schon schlimm genug, daß die Wahrheit für uns unerforschlich ist. Wir dürfen das Elend nicht noch durch Verachtung derer mehren, die bei der Entdeckung dieser neuen Welt Schiffbruch erleiden. Sie sind hochherzige Argonauten, die sich für das Wohl ihrer Mitbürger Gefahren aussetzen. In den Ländern der Einbildung umherzuirren ist in der Tat eine harte Arbeit. Das Klima ist uns unzuträglich, wir kennen die Sprache der Einwohner nicht und verstehen uns nicht darauf, durch den Flugsand jener Gefilde zu schreiten.
„Glauben Sie mir, Philant, wir müssen duldsam gegen den Irrtum sein. Er ist ein feines Gift, das unvermerkt in unser Herz dringt. Ich, der ich mit Ihnen rede, bin nicht sicher, eine Ausnahme zu bilden. Verfallen wir nie in den lächerlichen Dünkel jener unfehlbaren Gelehrten, deren Worte als Orakelsprüche zu gelten haben. Seien wir nachsichtig auch gegen die Handgreiflichsien Irrtümer und rücksichtsvoll gegen die Ansichten derer, mit denen wir zusammen leben. Warum sollen wir die holden Bande, die uns vereinen, einer Meinung zuliebe zerreißen, von der wir selbst nicht recht überzeugt sind? Spielen wir uns nicht als Kämpen für eine unbekannte Wahrheit auf, und überlassen wir es der Einbildungskraft eines jeden, sich aus seinen Ideen einen Roman zu spinnen. Die Zeiten der fabelhaften Recken, die Wundertaten und Schwärmereien der fahrenden Ritter sind vorüber. Einen Don Quichotte bewundert man noch bei Cervantes, aber ein Pharamund, Roland, Amadis und Gandalin19-1 würden sich dem Gelächter aller Vernünftigen aussetzen, und die Ritter, die in ihre Fußtapfen träten, würde das gleiche Schicksal ereilen.
„Zu bemerken ist noch: um die Irrtümer der Welt auszurotten, müßte man das ganze Menschengeschlecht vertilgen. Für das Glück der Gesellschaft macht es wenig aus, wie wir über spekulative Fragen denken, aber viel, wie wir handeln. Ob Sie Anhänger des Systems Tycho de Brahes oder des der Malabaren sind, ich verzeihe es Ihnen gern, wenn Sie nur menschlich sind. Wären Sie aber der orthodoxeste aller Weltweisen und dabei von grausamem, hartem und barbarischem Charakter, so würde ich Sie stets verabscheuen.
<20>„Ich bin vollkommen Ihrer Meinung“, sagte Philant.
Bei diesen Worten hörten wir nicht weit von uns ein dumpfes Gemurmel, als ob jemand Schmähworte vor sich hinbrummte. Wir drehten uns um und erblickten im hellen Mondschein zu unsrem Erstaunen den Hauskaplan, der nur ein paar Schritte von uns entfernt war und wahrscheinlich den größten Teil unsrer Unterhaltung gehört hatte.
„Sieh da! Mein Vater!“ rief ich. „Wie kommt's, daß wir Sie hier so spät antreffen?“
„Heute ist Sonnabend“, erwiderte er. „Ich war dabei, meine Predigt für morgen vorzubereiten. Da hörte ich mitten drin ein paar Worte von Ihrem Gespräch, die mich veranlaßten, auch den Rest anzuhören. Wollte Gott, ich hätte zum Heil meiner Seele nichts davon vernommen! Sie haben meinen gerechten Zorn erregt, haben meine frommen Ohren beleidigt, die heiligen Gefäße unsrer unaussprechlichen Wahrheiten. Unheilige, schlechte Christen, die ihr seid, ihr wollt Menschlichkeit, Erbarmen und Demut der Macht der Religion und der Heiligkeit unsres Glaubens vorziehen! Wohlan, ihr werdet verdammt und in Kesseln voll siedenden Öles gemartert werden, die für die Verdammten bestimmt sind — euresgleichen.“
„Verzeihung, mein Vater!“ erwiderte ich. „Wir haben keine religiösen Fragen berührt. Wir sprachen nur von höchst gleichgültigen philosophischen Problemen. Und falls Sie nicht Tycho de Brahe und Kopernikus zu Kirchenvätern erheben wollen, sehe ich nicht ein, worüber Sie sich zu beklagen hätten.“
„Schon gut!“ sagte er. „Ich werde Sie morgen abkanzeln. Gott weiß, wie glatt ich Sie zum Teufel schicken werde.“
Wir wollten ihm antworten, aber er verließ uns unwirsch und brummte im Fortgehen ein paar Worte, die wir nicht recht verstehen konnten. Ich hielt es für einen frommen Seufzer, aber Philant glaubte ein paar rhetorische Verwünschungen aus irgend einem Psalm Davids gehört zu haben.
Wir gingen ins Haus, sehr zerknirscht ob des Abenteuers, das wir gehabt hatten, und sehr verlegen, welche Maßregeln wir ergreifen sollten. Mich dünkte, ich hatte nichts gesagt, was irgendwen hätte beleidigen können. Was ich zugunsten des Irrtums behauptet hatte, war der gesunden Vernunft und folglich den Grundsätzen unsres allerheiligsien Glaubens gemäß; denn er befiehlt uns selbst Duldung gegen die Fehler unsrer Nächsien und verbietet uns, den Schwachen Ärgernis zu bereiten und sie zu verletzen. Ich fühlte mich bei meinen Ansichten also rein und fürchtete nichts als die Denkweise der Frömmler. Man weiß ja, wie weit ihr Glaubenseifer geht und wie leicht sie imstande sind, andre gegen die Unschuld einzunehmen, wenn sie Abscheu gegen jemand gefaßt haben und ihn in Verruf bringen möchten. Philant beruhigte mich, so gut er konnte, und wir trennten uns nach dem Abendessen, jeder in tiefem Sinnen, vermutlich über den Gegenstand unsrer Unterhaltung und den<21> unglücklichen Zwischenfall mit dem Pfaffen. Ich ging ungesäumt in mein Zimmer und brachte während des größten Teiles der Nacht zu Papier, was ich von unsrer Unterredung behalten hatte.
10-1 Zu dieser Abhandlung wurde Friedrich durch Voltaires Schrift „Eléments de la philosophie de Newton“ angeregt. Wie er am 30. September 1738 an Voltaire schreibt, beabsichtigte er zu beweisen, „daß philosophische oder religiöse Meinungsverschiedenheiten niemals die Bande der Freundschaft und Menschlichkeit bei den Menschen lockern dürfen. Daher mußte ich beweisen, daß der Irrtum unschuldig war, und das habe ich getan.“
14-1 Glücklich preis' ich den Mann, der den Grund der Dinge erkannt hat. (Der Vers stammt nicht von Lukrez, sondern von Virgil, Georgica II, 490.)
17-1 Pyrrhon, griechischer Philosoph, Begründer der älteren skeptischen Schule (um 360—270 v. Chr.). Pyrrhonismus gleichbedeutend mit Skepsis.
17-2 Die Lehrstätte des Aristoteles in Athen.
17-3 Ursprünglich die Lehrstätte des Plato, dann die von ihm gestiftete Schule. Hier ist die sogenannte mittlere Akademie gemeint, die eine skeptische Tendenz verfolgte, wenn auch nicht mit der Entschiedenheit Pyrrhons.
18-1 Vgl. Bd. VII, S. 241.
19-1 Gandalin ist der Schildknappe des Amadis von Gallien in dem gleichnamigen Ritterroman, Pharamund, der sagenhafte erste König der Franlen, Held des einst berühmten gleichnamigen Romans von La Calprenède († 1661), einer sagenhaften Geschichte Frankreichs.