32. Kapitel Wann man den Feind verfolgen und wann man ihm goldene Brücken bauen soll
Schlagt Ihr den Feind in einem ebenen Lande, so müßt Ihr ihn mit aller möglichen Energie verfolgen und nicht eher ruhen, als bis Eure Kavallerie die feindliche gänzlich zerstreut hat. Belästigt den Feind fortwährend und laßt ihm keine Ruhe, so werdet Ihr nach wenigen Tagen den größten Teil seiner Infanterie vernichtet haben, wozu dann noch der Verlust seiner ganzen Bagage kommt. Isi aber der Kriegsschauplatz in einem bergigen Lande, wo Eure Kavallerie fast unnütz wird, so könnt Ihr den geschlagenen Feind nicht weit verfolgen; denn er läuft in seiner Unordnung<175> rasch, während Ihr ihm nur in Ordnung und somit nur langsam folgen könnt. Dadurch gewinnt er Zeit, irgend ein Defilee zu besetzen, um seinen Rückzug zu decken. Wirft er sich in Gebirgspässe, so hütet Euch, ihm auf dem Fuße zu folgen; denn man darf sich nie in Defileen wagen, ohne Herr der beiderseitigen Höhen zu sein. Sonst läuft man Gefahr, in irgend einem Talgrunde von dem Feinde, der die Höhen besetzt hat, völlig geschlagen zu werden.