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NEUNUNDDREISSIGSTES KAPITEL Die Erzählung des thüringischen Kandidaten.

Als ich zum erstenmal im Jahr 1766 nach Berlin kam, wurden mir bei Visitierung meiner Sachen auf dem Packhofe 400 Reichstaler Nürnberger ganze Batzen weggenommen. Der König, sagte man mir, hätte schon etliche Jahre die Batzen ganz und gar verschlagen lassen, sie sollten in seinem Lande nichts gelten, und ich wäre so kühn und brächte die Batzen hieher, in die königliche Residenz, — auf den — Packhof! — Konterbande! — Konterbande! — Das war ein schöner Willkommen! Ich entschuldigte mich mit der Unwissenheit: käme aus Thüringen, viele Meilen Weges her, hätte mithin ja unmöglich wissen können, was Seine Majestät in dero Ländern verbieten lassen.

Der Packhofsinspektor: Das ist keine Entschuldigung. Wenn man in eine solche Residenz reisen und daselbst verbleiben will, so muß man sich nach allem genau erkundigen und wissen, was für Geldsorten im Schwange gehen, damit man nicht durch Einbringung verrufner Münze Gefahr laufe.

Ich: Was soll ich denn anfangen? Sie nehmen mir ja sogar unschuldig die Gelder weg! Wie und wovon soll ich denn leben?