ACHTUNDZWANZIGSTES KAPITEL Schluß des Feldzuges von 1757. Leuthen.
Von dem einen Feinde hatte sich Friedrich glücklich befreit; aber noch galt es, den zweiten, ungleich gefährlicheren zurückzuschlagen. Der Herzog von Bevern hatte sich von den Grenzen der Lausitz bis nach Breslau zurückgezogen und vor der Stadt ein verschanztes Lager eingenommen; die österreichische Armee unter dem Prinzen von Lothringen war ihm mit sehr überlegener Kraft gefolgt; ein besonderes Korps hielt das neubefestigte Schweidnitz, welches Friedrich als den Schlüssel zu Schlesien ansah, eingeschlossen. Nach kurzer Rast machte sich Friedrich nunmehr auf, dem Herzoge von Bevern zu Hilfe zu eilen. Jenes österreichische Korps, welches in der Lausitz stand, mußte jedoch, damit der Marsch der preußischen Armee nicht aufgehalten werde, zuvor von dort vertrieben werden. Feldmarschall Keith erhielt zu diesem Zwecke den Auftrag, mit einem kleinen Korps einen Streifzug nach Böhmen zu machen; er führte diese Expedition auch so kühn und glücklich aus, daß die Österreicher nicht nur schnell aus der Lausitz zur Verteidigung von Böhmen aufbrachen, sondern daß er auch eine Menge feindlicher Magazine zerstörte und mit reicher Beute ungefährdet zurückkehrte.
Aber schon in der Lausitz erhielt Friedrich die Nachricht, daß Schweidnitz, am 14. November, kapituliert hatte, wodurch den Feinden ein ganzes Truppenkorps, ein Magazin, eine Menge von Kriegsmunition und eine Kriegskasse in die Hände gefallen waren und wodurch sie Meister des böhmischen Gebirges wurden. Am 25. November traf die Nachricht ein, daß der Herzog von Bevern durch die Österreicher ange-