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1. An die Verleumdung1

Wo ich wandle, wo ich schreite,
Unentrinnbar mir gesellt
Aus der Spuk, und Schattenwelt,
Bleibt ein Unhold mir zur Seite;
Mordgeschosse seine Blicke,
Und aus ftechem Schandmaul quillt
Dem Gespenste bleich und wild
Stromweis gallenbittre Tücke.
's ist ein körperloses Wesen;
Nur durch Lüge, Niedertracht,
Hinterlist und Lust am Bösen
Wird dies Nichts zu einer Macht.

Du unbändig Kind des Neides!
O, ich kenn' dich Feige gut:
An der Gier und an der Wut,
Nimmer satt des ftemden Leides,
Nimmer satt von Missetat
Und Verrat.
Deine Werke von dir sprechen,
Deine schamvergeßnen, frechen;
Deine Nattern von dir zeugen,
Die da Haß und Ingrimm säugen;
Kenne deines Schleiers Hüllen,
Der dein Haupt vermummt, den schrillen
Mißton deiner Lugtrompeten,
Wie sie in der Welt vonnöten
Jedem ungerechten Willen.


1 Vgl. dazu die Anleitung.