<33>Reich bist Du, wohl! Allein woher Dein Glaube,
Ein Häuflein Gold bedecke Dich mit Ruhm
Und Deiner Ahnen großes Heldentum,
Der Modernden, erhöbe Dich vom Staube?
Hängst Du noch so am gröbsten Vorurteil?
Ein altes Pergament, ist das Dein Heil?
Der Wert des Menschen liegt nicht in den Gaben,
Die uns der Zufall schenkt und wieder raubt,
Und nur ein Tor in seinem Wahne glaubt,
Daß Geld und Güter innre Werte haben.
Fünftausend Taler sind des Glückes Pfand
In einem Nest wie Brieg, doch in Berlin ein Tand.
In Brieg bewundert, in Berlin verlacht —
Mußt Du Dir nicht zur eignen Schmach gestehen,
Daß man nicht Deinethalb Dich angesehen,
Nein, daß der volle Beutel alles macht?...

Reichtum erweckt nur Eifersucht und Neid.
Zwar jeder nennt Dich Freund, ist dienstbereit
Und macht den reichen Tropf flugs zum Voltaire.
Doch flieht das Glück, so kennt man Dich nicht mehr
Und geißelt Dich und stellt Dich hämisch bloß;
Die einst freigebige Hand läßt jeder los,
Und statt der Tugenden, die man Dir angedichtet,
Sieht nun der Haß nur Fehler, die er richtet!
Doch das Verdienst wird schließlich stets gerächt
An einem Midas, den das Volk zum Götzen
Erwählte: seines Flitters bunte Fetzen
Verbergen seine innre Hohlheit schlecht.
Er gleicht der Blase, die, vom Wind geschwellt,
Durch einen Stich in nichts zusammenfällt...

Willst Du geliebt sein, willst Du Gutes schaffen,
Sei sittenstreng, laß nie den Geist erschlaffen.
Der Wüstling wird verpönt, verlacht der Tor,
Doch das Verdienst tut schließlich sich hervor.
Man braucht es, sucht es, und es kommt zu Ehren,
Und höchste Lust bleibt stets, sich selbst belehren.
Nur sie vielleicht erträgt ein Übermaß,
An dem noch nie die schwarze Reue ftaß.