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Sechster Gesang
Schlacht und Ausgang

Der Tag trat seine Reise an.
Beschämt vor seiner Strahlen Pracht
Erblich der Sternenchor der Nacht,
Und neubelebt verspürt sein Nahn
Die Welt. Der Nebeldunst verweht
Vorm Glanz, der über Berge lacht,
Das Land in jungem Golde sieht.

Der Lothringer hatte die ganze Nacht
Schlummerlos damit zugebracht,
Unruhvoll seine Uhr zu fragen,
Wann es denn endlich wolle tagen.

Er beschied seine Freunde, seine Getreuen:
„Meine Lieben, es geht uns schlecht,
„Wir sollen uns keines Erfolges freuen!
„Wie bescheiden und wie gerecht
„Sind doch die Wünsche, die wir hegen —
„Der grausame Himmel bleibt taub dagegen!
„Nun haben wir Spott und Schande davon:
„Es war nichts mit dem Palladion,
„Der Preuße bewahrt's in zu sorglicher Hut.
„Und doch, wir müssen alles dransetzen,
„Endlich die Scharte auszuwetzen,
„Es hilft nichts! Es wird nicht eher gut!“