<229>„Und Küche und Keller bleiben leer?
„Ich brütete, sann,
„Dann macht' ich mich dran
„Und erfand die Hampelmänner 1
„Was einen Ertrag gab in baren, blanken
„Einhundertzwanzigtausend Franken.

„Auf einmal packte mich Reiseverlangen!
„Nichts bildet so sehr einen jungen Mann.
„Und wer seine Landsleute auswendig kann,
„Guckt sich gern mal fremde Gesichter an.
„So bin ich zunächst nach Holland gegangen.
„Was sind das für konfiszierte Gesichter,
„Welch massiges Flegel- und Tölpelgelichter!
„Denkt Euch ein Volk von trägen Schnecken,
„Frostig und gleichmütig,
„Frosch- oder fischblütig,
„Aus ihrer Ruhe nicht aufzuwecken,
„Langwellige Tröpfe,
„Wassergeschöpfe;
„Und maulfaul! Kaum sickern in einer Stunde
„Zwei Menschenworte aus ihrem Munde.
„Ich leg' mein Gesicht in holdselige Falten,
„Mich ehrsam-verständig zu unterhalten:
„Sagt an, wovon lebt ihr eigentlich? —
„Von der Milchwirtschaft,“ so belehrt man mich;
-“Ihr seht unsre Herden und unsre Weiden —
„Vom Handel mit Käse und Pfeffer dabei
„Und ein wenig auch von der Gaunerei,
„Die ja beim Kaufmann nicht ganz zu vermeiden.
„Da ist ganz Europa uns abgabenpfiichtig,
„Und wir, wir scheren's und schröpfen's tüchtig.“ —
„Nun, und wie steht's mit der Herrschaft im Land? —
„Einst seufzten wir unter der Fremden Hand;
„Doch haben wir Schmach und Tyrannei
„In unserm eigenen Blut ertränkt
„Und sind nun frei.


1 Auch diese Erfindung schreibt der König scherzhaft Qarget zu. Die Hampelmänner waren 1746 in Paris aufgekommen und wurden zu einem äußerst beliebten Spielzeug, das Verbreitung bei jung und alt fand.