<159>Und eures Reizes Siege mir im Herzen,
Durch eure Reden müßt ihr sie verscherzen.
Spiel, Flitterwerk und Klatsch und Modeschlif,
Geschichtchen, tausend Liebesfadigkeiten,
Gewürzt mit hundert dreisten Albernheiten,
Sind eurer Unterhaltung Inbegriff.

Doch wollt ihr Anspruch gar auf Geist erheben,
Das ist nun wahrhaft herrlich zu erleben.
Ich sehe schon die Extraschüsseln nahn,
Gereicht von Weibchen mit Pedantenwahn
Und dumm; sie spielen die gelehrten Frauen,
Wie wir sie bei Molière, dem Großen, schauen,
Mit seiner Meistermalkunst abgetan
In seinen Stücken, die mit Witz erbauen,
Darin sein Urteil goldne Worte prägt
Und tausendfach die Toren niederschlägt.

Erzittert, abgeschmackte Ziergestalten:
Schönheit vergeht, das Alter stellt sich ein;
Es ritzt euch die gewelkte Stirn mit Falten,
Und euer Liebreiz wird vernichtet sein.

Geliebter Spiegel, gibst du ihnen dann
Bleifarbig fahle Angesichter wieder,
Zahnschwund, erloschne Augen, Tränenlider
Und Haar, des Glanz in trübes Grau zerrann,
So faßt ein Eumenidenzorn sie an;
Ihr Wüten wird dir, ach! dein Glas verderben:
Zerschmettern werden sie's in tausend Scherben.

O, wie das wurmt: der Alabasterhauch
Des Teints vergilbt. Und Ros' und Lilien fliehn.
Die abgöttisch Verliebten fliehen auch:
Vor Vetteln wird kein schöner Tyrsis knien.
Des Boudoirs verschmitzte Gaukelkunst,
Der Flitterglanz, der Blümlein frische Pracht
Schmückt die verjährten Reize ganz umsunst.
Der jugendschönen Frauen Putz und Tracht
Ziert alte Mütterchen wahrhaftig nicht: