<133> weil sie seine Oberfläche zu weit ausdehnten, philosophische Schwärmer, die die Kirche frech beschimpfen, um den Beifall der Ungläubigen und Gottlosen zu ernten. Das, meine Freunde, sind die gefährlichen Feinde, die uns bedrohen!

In früheren Zeiten widerstanden fromme Monarchen den Werkzeugen, mit denen der Böse die Menschen verdirbt, und bestraften sie sireng. In den Städten waren heilige Blutgerüste errichtet, auf denen die Feinde Gottes den gerechten Lohn ihrer Auflehnung empfingen. Seit aber ein unseliger und verdammenswerter Geist der Toleranz oder besser der Lauheit im Rate der Fürsten herrscht, ersieht die Ketzerei aus ihrer Asche auf. Irrtümer werden verbreitet, Gottesleugner kommen zu Ansehen, und der wahre Gottesdienst geht zugrunde und verschwindet. Da der Unglaube durch nichts mehr gezügelt wird, so erhebt er, von Hochmut geschwollen, die freche Stirn und untergräbt schon ganz offen die Grundmauern unsrer Tempel und Altäre. Es scheint, als machten die verbündeten Mächte der Hölle ihre letzte Anstrengung, um den Thron des fieckenlosen Lammes zu stürzen und zu zerstören.

Und welcher Waffen bedient sich der Feind des Menschengeschlechts im Kampf gegen uns? Der Vernunft. Ja, der Vernunft, liebe Brüder. Sie setzen die menschliche Vernunft der göttlichen Offenbarung entgegen, die Weisheit der Philosophie der Torheit des Kreuzes, Lehrsätze des Verstandes den Offenbarungen, physikalische Entdeckungen den erhabenen Wundern, ihre abgefeimte Bosheit der evangelischen Einfalt und ihre Eigenliebe der priesterlichen Demut. Ein Schwindelgeist hat sie ergriffen, also daß G otteslästerungen in ihrem Munde zu Scherzen werden, daß die göttlichen Mysterien, auf jede Weise angegriffen, als widersinnig erwiesen und lächerlich gemacht werden.

Aber der Ewige hält in seiner Hand noch den Blitz, mit dem er die aufrührerischen Engel in den Abgrund der Qualen stürzte. Er ist bereit> die gleichen Pfeile mit rächender Hand gegen jene zu schleudern. Was sage ich, liebe Brüder? Er hat sie schon gegen uns geschleudert. Betrachtet die Fülle der Plagen, die er auf unsre Häupter herabsendet. Erinnert Euch der Verwüstungen jenes wilden Tieres, dessen gierige Kehle unaufhörlich Menschenblut schlürfte und dessen Raserei nur die Entvölkerung unsrer Provinz zu stillen vermöchte. Ja, das Ungeheuer hatte nicht genug daran, seine Wut an den Landbewohnern auszulassen; es trieb auch unsre Verteidiger in die Flucht, jene Helden, jene Dragoner, deren Ruhm bis ins Herz von Deutschland und in die fernen Länder gedrungen ist, in die wir unsre Waffen getragen haben. Ach, liebe Brüder, ist das Zeichen Gottes Euch noch zweifelhaft? Zeigt es Euch nicht, daß Ihr den Feind Eures HeUs in Eure Häuser und an Euren Herd aufgenommen habt?

Aber Gott läßt es nicht bei diesen handgreiflichen Warnungen bewenden. Er stört den Lauf der Natur, kehrt die Ordnung der Jahreszeiten um, schickt uns hyperboräische Winde, die unsre Felder ausdörren und unsre Flüsse gefrieren lassen. Die Rhone vereist. Die Kälte erstarrt und verstümmelt die Glieder der unglücklichen Wanderer, und die verdünnte Luft, in der man nicht mehr atmen kann, läßt sie ersticken. Angesichts dieser schrecklichen Schauspiele wird unser Innerstes von Mitleid