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14. Kapitel

Worauf der Fürst im Kriegswesen zu sehen hat.

Jede Berufsart hat ihre eigene Pedanterie, eine Folge der übereifrigen und einseitigen Hingabe an sie; sie führt zu Übertreibungen und setzt ihre Träger der Lächerlichkeit aus. Mit nachsichtigen Augen betrachten wir jene Arbeiter der Gelehrtenrepublik, die sich im Weisheitssiaube des Altertums, im Dienste der Fortschritte der Wissenschaft eingraben, die aus diesem Dunkel heraus sozusagen ihr Licht über das Menschengeschlecht leuchten lassen, die ihr Leben zubringen mit den Toten und den Schriftstellern der alten Welt, die sie aus dem Grunde kennen, zu Nutz und Frommen der Lebenden, der Menschen ihrer Zeit, die sie herzlich wenig kennen.

Diese Kleinmeisterei, die man sich, bis zu einem gewissen Grade, bei Gelehrten ersten Ranges gefallen läßt, weil ihre Tätigkeit sie hindert, sich umzutun in der Zeit und unter Menschen, die ihnen einigen Schliff geben könnten — diese Art wird ganz unerträglich bei Kriegsleuten, und zwar aus dem entgegengesetzten Grunde.

Ein Soldat wird zum Pedanten, wenn er auf Kleinlichkeiten versessen ist, wenn er in Maulheldentum und Donquichotterie verfällt. Diese Fehler machen ihn in seinem Berufe ebenso lächerlich, wie den Mann der Wissenschaft seine siubenhockerische Welt, fremdheit.

Machiavell setzt in seiner Begeisterung seinen Fürsten dieser Lächerlichkeit aus: er versielgt sich bis zu der Forderung, sein Fürsi müsse ganz und gar nur Soldat sein, und macht so einen richtigen Don Quijote aus ihm, der nichts denkt und träumt