<174>zeit die Truppen nach Provinzen in Lagern zu versammeln und manövrieren zu lassen, um die Offiziere heranzubilden und sie in der Übung der Truppenführung zu erhalten. Ich habe die Taktik zu vervollkommnen gesucht und die Truppen in den verschiedensten Evolutionen geübt, im Aufmarsch nach rechts oder links, nach der Mitte und aus verschiedenen Kolonnen, damit sie sich schneller formieren lernten als alle Truppen der Welt. Ich habe die Offiziere geübt, das Gelände zu beurteilen und richtig zu be-setzen, besonders sich die Flanken zu sichern. Ich habe sie dazu erzogen, im Geschwindschritt auf den Feind loszugehen, ohne zu schießen, nur mit dem Bajonett. Denn man wird den Feind bei kühnem Angriff unfehlbar in die Flucht jagen und viel weniger verlieren als bei langsamem Vorrücken. Eine Schlacht gewinnen, heißt, den Gegner zwingen, Euch seine Stellung zu überlassen. Geht Ihr ihm langsam entgegen, so bringt sein Feuer Euch starke Verluste bei. Rückt Ihr im Geschwindschritt gegen ihn vor, so schont Ihr Eure Soldaten. Eure feste Haltung schlägt ihn und zwingt ihn zu wilder Flucht. Ich habe auch die drei Glieder der Infanterie gleichmäßig ausgebildet. Sie marschieren alle auf ein Wort auf, und die beiden Hinteren Glieder sind ebensogut gedrillt wie das erste. Das ist um so nötiger, als das erste Glied im Kriege starke Verluste erleidet und die beiden anderen bald an seine Stelle treten. Dann aber ist zu ihrer Ausbildung keine Zeit mehr, es muß also vorher geschehen.

Ich habe die Kavallerie geübt, alle Arten von Attacken ungestüm zu reiten, in jedem Gelände zu kämpfen, sich geschwind zu formieren und sich schnell wieder zu sammeln, ihre Flanken zu decken und die des Gegners zu gewinnen. Darin besieht mit wenig Worten die ganze Wissenschaft der Kavallerieführer.

Von ihnen verlange ich rasche Entschlußfähigkeit: die kann ich ihnen nicht beibringen. Man kann wohl die natürlichen Anlagen der Menschen pflegen, aber es sieht nicht in der Macht der Könige, sie nach Belieben auszuteilen. Wenn ich große Kavalleriemassen zusammenzog, habe ich mich nicht damit begnügt, sie alle Arten von Attacken reiten zu lassen. Sie mußten auch die Deckung von Rückzügen übernehmen, auf Fouragierung von Grün- und Trockenfutter gehen und in verschiedenstem Gelände Arrieregardengefechte liefern. Ich habe sie von Husaren angreifen lassen, die bei uns während des Feldzugs den kleinen Krieg führen und in der Schlacht den Dienst der schweren Kavallerie versehen. Alle diese Dispositionen muß der König-Connetable selber entwerfen und auf ihre sorgfältige Ausführung halten. Wäre er nicht zugegen, so ließen die Generale sich gehen, und ihre Nachlässigkeit hätte zur Folge, daß die Armee bei den Manövern nichts lernte und die Zeit der Lagerübungen ungenutzt verstriche.

Artillerie

Die Artillerie erheischt in Friedenszeiten die gleiche Aufmerksamkeit wie die Kavallerie und Infanterie. Ich wiederhole nicht, was ich über die Auswahl der Offiziere gesagt habe. Die Artillerieoffiziere müssen vor allem das Ingenieurwesen studiert