35. Kapitel Die Freibataillone

Großen Nutzen kann die leichte Infanterie bieten, obwohl die, die wir uns beschaffen können178-1, nicht so hervorragend ist; denn hastig ausgehobene neue Truppen können nicht viel leisten. Wie sie aber auch sein mögen, bei rechtem Gebrauch werden sie doch nützlich. Beim Angriff bilden sie das Vortreffen, wie Ihr aus meinen Plänen erseht. Sie müssen dreist auf den Feind losgehen, um sein Feuer auf sich zu lenken und einige Verwirrung unter den feindlichen Truppen anzurichten. Das erleichtert die Arbeit des zweiten Angriffstreffens, das geschlossen und in guter Ordnung vorrückt. Jedenfalls aber muß man angreifenden Freibataillonen stets reguläre Infanterie nachfolgen lassen, die sie durch die Furcht vor ihren Bajonetten zu kräftigem und nachdrücklichem Vorgehen anspornt.

Bei Gefechten in der Ebene müssen die Freibataillone an das äußerste Ende des dem Feinde versagten Flügels gestellt werden, wo sie die Bagage decken können. Von größtem Nutzen aber sind sie in durchschnittenem Gelände, wo man sie vor der Front und den Flanken der Armee eine Kette bilden läßt, wobei sie sich hinter Bächen aufstellen oder Dörfer oder Waldränder besetzen. Jedenfalls sichern sie Euch vor allen Überfällen; denn der Feind kann Euch nicht eher angreifen, als bis er sie verjagt hat. Inzwischen habt Ihr Zeit genug, Euch in Schlachtordnung aufzustellen.

Lagert Ihr in einer buschreichen Gegend oder in schwierigem Berggelände, so übernehmen die Freibataillone die Patrouillen. Auch könnt Ihr sie in solchen Gegenden zu allen Unternehmungen benutzen, die auf einen Überfall abzielen. Sie leisten dann die gleichen Dienste wie die Husaren in der Ebene. Indes dürft Ihr ihnen nie wichtige Stellungen oder solche anvertrauen, die gehalten weiden sollen; denn ihnen fehlt die Widerstandskraft. Überhaupt würde man sich sehr verrechnen, wenn man so unklug wäre, sie zu Dingen zu gebrauchen, auf die sie sich nicht verstehen.


178-1 Freitruppen wurden erst nach Eröffnung des Krieges ausgehoben. Vgl. S. 129 f. und 114.