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Der Feind rückt an und rüstet sich zur Schlacht;
In einem Treffen ordnet er die Streiter.
Die Höhen sind für Rosse nicht gemacht:
Ins Hintertreffen stellt er drum die Reiter.
Der Führer sprengt, um selber zu erkunden,
Weit vor die Front. An seinem Feldherrnblick,
An Wahl von Ort und Zeit hängt das Geschick;
Schon ist des Gegners schwacher Punkt gefunden
Und sein der Sieg! Rechts dringt ein starkes Korps
Im Eisenhagel der Geschütze vor
Und stürmt bergan. Im eignen Bau gefaßt,
Entflieht der Feind verstört, in wirrer Hast.
Der Sieger nimmt geschwind den Vorteil wahr,
Und zur Verfolgung sprengt die Reiterschar.


So zwang Conde bei Freiburg1 das Geschick;
So siegte unter seines Königs Blick
Moritz bei Laveld, wo er heldenhaft
Die Britten, Deutschen und Bataver schlug
Und auf die Höhen seine Fahnen trug:
Viel Opfer wurden da hinweggerafft2.

Dies ist die Art, wie Ihr den Sieg erringt
Und Eures Feindes feste Lager zwingt.
Oft sind sie nur von regellosen Gräben,
Von schlechtgebauten Schanzen schwach umgeben.
Falsch aufgestellt, an einen Punkt gebannt,
Bleibt oft ein Teil des Heeres unverwandt,
Indes, Ihr selbst, den keine Stellung bindet,
Euch frei bewegt und Euren Vorteil findet.

Nichts hemmt den Feldherrn, dem Bellona lacht,
Wenn sich der Feind, vom Unglück scheu gemacht,
Aus Furcht, das er ihm Leid zum Leide füge,
In eines festen Lagers Schutz vergräbt.
Dann zwingt der Held ihn durch geschickte Züge,
Die Schlacht zu liefern, der er widerstrebt.


1 1644. -

2 Für den Sieg des Grafen Moritz von Sachsen bei Laveld am 2. Juli 1747 vgl. S. 191 und Bd. III, S. 16.