<361>tan seinem Herrscher gegenüber fähig ist, seinen Dank abstattete, nämlich durch Dienste, die noch wichtiger waren als die bisher geleisteten.

Politische und militärische Gründe bewegen den König, sich der schlesischen Grenze zu nähern. Seine Armee war durch drei starke Detachements geschwächt. Das eine war zum alten Fürsten von Anhalt im Lager von Magdeburg gestoßen, das zweite unter General Nassau hatte Kosel zurückerobert und das dritte unter Du Moulin besetzte die nach Schlesien führenden Bergpässe, durch die die Armee ihre Zufuhr erhielt. Den Österreichern schienen diese Umstände günstig. Sie kamen des Nachts angerückt und stellten sich bei dem rechten Flügel der Armee des Königs auf1, und zwar auf einem Berge, der ihnen außer dem Votteil der Überzahl auch noch den des Geländes gewählte.

Goltz, der auf dem rechten Flügel lagerte, war der erste, der den König von der Ankunft des Feindes benachrichtigte. Die Armee trat sofort unter Gewehr und machte sich zum Angriff bereit. Zehn Schwadronen, die die erste Brigade unter Goltz bildeten, zwei Schwadronen der zweiten Brigade und fünf Grenadierbataillone — das war alles, was man zum Angriff bereit hatte, der Goltz aufgetragen ward.

Sich gegenüber hatte er 50 österreichische Schwadronen, die in drei Treffen auf dem Kamm eines Berges aufgestellt waren. Sie angreifen, durchbrechen und zersprengen war für ihn das Werk eines Augenblicks. Zerstreut durch kleine Täler fliehend, vermochte die feindliche Kavallerie sich nicht mehr zu sammeln, und so tonnte die preußische Infanterie die Hauptbatterie der Österreicher mit der größten Leichtigkeit erobern. Man war gewohnt, von Goltz doppelt soviel zu verlangen wie von andern. Und da es für einen Tag schier zu wenig war, eine Schlacht gewonnen zu haben, detachierte man ihn mit seiner Brigade von der Rechten, wo sie überflüssig wurde, nach der Linken, wo er zum zweiten Male mit dem gleichen Erfolg wie zuvor kämpfte. Der König sprach es dem General selbst aus, daß ihm der Löwenanteil am Gewinn dieser Schlacht gebühre, in der Tapferkeit die Zahl weit machte und die Umsicht der Offiziere die Dispositionen ersetzte, die bei der Kürze der Zeit nicht getroffen werden konnten.

Danach bezog die Armee ihre Kantonnementsquartiere in Schlesien. Aber bald brach ein neues Ungewitter los. Die so oft geschlagenen Feinde Preußens sannen immer noch auf unsren Untergang. Sie planten einen Einfall in die Mark Brandenburg von Sachsen her2. Ihr Plan kam heraus und verlangte neue Gegenmaßregeln. Goltz arbeitete mit dem ganzen Eifer eines guten Patrioten an der Einrichtung der Verpflegung und übertraf dabei alles, was er bisher Nützliches in dieser Art geleistet hatte.

Der Zug nach der Lausitz war ein ununterbrochener Marsch von acht Tagen, bei dem die Armee reichlich mit Lebensmitteln versehen war. Danach regelte er die Kon-


1 In der Nacht zum 30. September 1745, am Vorabend der Schlacht bei Soor (vgl. Bd. 11, S. 235 ff.).

2 Vgl. Bd. II, S. 245 ff.