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Bei Detachements ist vornehmlich auf vortheilhafte Läger zu sehen und eine solche avantageuse Position zu nehmen, damit man von einem starken Feinde, weder von der Fronte, noch in den Flanken etwas zu besorgen hat; desgleichen muß auch gegen Husaren und Panduren der Rücken gedecket sein, jedoch so, daß man allemal ans dem Lager frei und sicher zur Haupt-Armee oder auch zu der festen Stadt, aus welcher man detachiret ist, kommen kann.

Feste Läger sind diejenigen, wenn man nämlich starke Défilés vor sich hat, oder daß man auf steilen Bergen campiret, oder hinter Flüssen stehet, wo der Feind sonder Brücken nicht herüber kommen kann. Wenn man nur Bäche oder kleine Wässer vor sich hat, so muß man solche oberwärts stauen lassen, damit selbige anlaufen und eine Art von Inondation1 machen. Wo Gués2 oder Derter sind, da man durchreiten kann, da schmeißet man große Bäume mit ihren Aesten hinein, um das Durchkommen zu verhindern. Wenn man die Flanken mit nichts decken kann, so lasset man Redouten aufwerfen, und zwar nach der Stärke des Corps auf 2 oder mehrere Grenadier-Compagnien. Bleibet man in dem Lager stehen, so pallisadiret man die Redouten und lässet en quinconce3 Wolfsgruben vor dem Graben machen.

NB. Das Lager, welches man nimmt, muß jederzeit 200 Schritt, auch wohl mehr, hinter dem Posten sein, wo man sich vorgenommen hat, sich zu stellen, wenn der Feind ohnvermuthet kommen sollte.

Uebrigens muß ein General, der ein solches Corps commandiret, sich drei oder vier starke Läger ausgesehen haben, damit, wenn er etwa das eine verlassen müßte, er jederzeit schon zum voraus andre wisse, wohin er seine ssetlaite nehmen kann.

Die Detachements geschehen:

1. Um Convois4 zu decken. Bei dergleichen Detachement muß man dem Convoi, wenn solches ankommen will, entgegen schicken, insonderheit aber muß man durch die Husaren fleißig patrouilliren lassen, um Nachricht zu bekommen, ob der Feind etwas darauf intendiren möchte. Wo Plaine5 ist, da schicket man den Convois viele Cavallerie entgegen; sind aber Defiles, so muß man keine Cavallerie, sondern vielmehr Infanterie schicken.

Bekommt ein detachirtes Corps Nachricht, daß sich ein feindliches Corps zu sehr nähert, so muß man es recognosciren lassen, darauf des Nachts marschiren und solches bei Anbruch des Tages überfallen; denn es ist allemal eine Hauptregel, daß, wenn man dem Feinde nichts zu thun machet, so machet er einem gewiß alle Hände voll zu thun, wird er aber oft beunruhigt, so denket er an sich, verfällt auf die Desensive und lasset also den andern zufrieden. Es ist hierbei aber nöthig, daß man zuvor wohl informiret sei, mit wie viel Leuten man zu thun haben wird, auch, ob der Feind nicht noch eine Reserve hat, die ihm zum Succurs kommen kann; denn dergleichen Expeditiones wohl überleget werden müssen.


1 Überschwemmung.

2 Furten.

3 schachbrettförmig,

4 Transporte.

5 Ebene.