<196> entfernt, fast immer Erfolg haben muß, wogegen planlose Unternehmungen nur durch den größten Zufall gelingen können. Denn gewöhnlich scheitert der Tor, wo der Weise Glück hat.

Als der Fürst von Anhalt im Januar 1745 die Österreicher aus Oberschlesien vertrieb1, herrschte bittre Kälte. Das aber hinderte ihn nicht, die Armee allmorgendlich in Schlachtordnung zu versammeln und in Kolonnen zum Angriff zu marschieren. So zwang er den Feind durch seine Umsicht und seine guten Maßregeln nicht nur zur Räumung der Provinz, sondern er vernichtete auch noch einen Teil der feindlichen Truppen und bezog seine eignen Winterquartiere in den Orten, die diese besetzt hatten.

16. Wie die verschiedenen Märsche disponiert werden müssen

Der Plan, den der Feldherr ausführen will, bildet die Grundlage der Marschdispositionen. Im eignen Lande hat man alle nur mögliche Hilfe, ausführliche Karten, Einwohner, die Euch alle nötigen Angaben machen können. Das erleichtert die Arbeit sehr. Ihr habt Eure Ordre de bataille. Wird kantonnementsweise marschiert, so haltet Ihr diese Einteilung fest und legt die Brigaden so dicht wie möglich zusammen, jedes Treffen für sich. Ist man weit vom Feinde, so muß jedes Regiment seine Marschroute haben und jeder Brigadegeneral nicht allein die Marschroute seiner Regimenter, sondern auch eine Liste der Dörfer, in denen sie kanton-nieren sollen.

Schwieriger wird es in Feindesland. Man hat nicht immer Karten von hinreichender Ausführlichkeit und weiß nicht genau, wie groß die Dörfer sind. Um diesen Mängeln abzuhelfen, muß die Avantgarde Leute aus den Städten, Flecken und Dörfern auftreiben und sie zum Generalquartiermeister schicken, damit er den Entwurf der Marschdisposition, den er bloß nach der Karte gemacht hat, nach ihren Aussagen verbessern kann. Lagert die Armee, so muß man unmittelbar nach dem Einrücken ins Lager alle dorthin führenden Straßen erkunden lassen. Bleibt man eine Weile im Lager, so muß man unter dem Schutze von Patrouillen Quartiermeister und Zeichner ausschicken, die die Straßen und Situationen aufnehmen. Denn man darf nicht blindlings handeln, sondern muß sich alle nötigen Daten im voraus verschaffen. Derart kann man auch im voraus die Lager erkunden lassen, in denen man die Armee unter Umständen aufstellen könnte. Ja, man kann auf diesen Krokis die Stellung, die man einnehmen will, schon einzeichnen, unbeschadet der Verbesserungen, die sich erst nach eigner Besichtigung des Geländes vornehmen lassen, wie ich dies in meinen „Generalprinzipien des Krieges“ gelehrt habe2.


1 Vgl. Bd. II, S. 191.

2 Vgl. S. 34f. 45.