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Über Kriegsmärsche und was bei ihnen zu beachten ist (1777)1

Ihr wollt wissen, welche Grundsätze bei der Anordnung der Kriegsmärsche zu befolgen sind. Da das Thema sehr umfangreich ist, erfordert es eine Unzahl von Einzelheiten, je nach dem Zweck, den man mit dem Marsche verfolgt, nach der Natur des Landes, in dem man Krieg führt, nach der Nähe oder Entfernung des Feindes und nach der Jahreszeit, in der man seine Operationen vornimmt. Es gibt Kantonnementsmärsche, Kolonnenmärsche, Nachtmärsche, Tagesmärsche, Armeebewegungen oder Detachementsbewegungen. Jede dieser Arten verlangt besondere Maßnahmen.

Zur richtigen Anordnung der Märsche ist vor allem eins nötig: möglichst umfassende und genaue Kenntnis des Landes, in dem man operieren will; denn der geschickte Mann, der erfahrene Krieger trifft seine Anordnungen nach dem Gelände. Er muß sich der Örtlichkeit anpassen; denn nie wird sich das Gelände ungeeigneten Dispositionen fügen. Die Geländekenntnis ist also die Grundlage jeder kriegerischen Unternehmung. Ohne sie ist alles ein Spiel des Zufalls.

Um den Gegenstand einigermaßen methodisch zu behandeln, will ich in diesem Aufsatz die gewöhnliche Reihenfolge der Kriegsmärsche innehalten.


1 Der obige Aufsatz ist vom König auf Bitte seiner Quartiermeister verfaßt und am 22. Oktober 1777 abgeschlossen worden.