<171> und gleichen kleinen Schlachten. Man muß sie nach Möglichkeit vermeiden; denn es ist nichts dabei zu gewinnen, aber viel zu verlieren. Um sich in Sicherheit zurückzuziehen, müssen die Straßen, die man einschlagen will, mit Truppen besetzt sein, damit die vom Feinde bedrängte Arrieregarde unter ihrem Schutze zurückgehen kann. Diese Truppen werden auf Anhöhen gestellt, in Dörfer gelegt, am Waldrand oder hinter Defileen postiert. Unter ihrem Schutze können sich die letzten Truppen der Arrieregarde zurückziehen. Eure Batterien halten den Feind ab und gestatten Euch, den Marsch, wenn auch langsam, fortzusetzen. Wird die Arrieregarde zu sehr gedrängt, so benachrichtigt sie die Armee, die dann Halt macht und ihr Hilfe schickt.

Ich habe dem hitzig nachdrängenden Feinde öfters Hinterhalte gelegt und bin damit gut gefahren. Ich stellte einige Bataillone mit Kavallerie hinter Waldstücke. Die feindlichen Husaren wurden kräftig zurückgeschlagen und waren seitdem so vorsichtig, daß sie sich jedem Busch zu nähern fürchteten. Das geschah 1758 auf dem Marsche von Königgrätz nach Wisoka1.

2. Arrieregarden zur Deckung der Bagage sind die allerschwierigsten; denn die Truppen haben einen langen Wagenzug zu verteidigen. Verteilt man seine Bataillone in kleinen Trupps längs der ganzen Reihe, so ist man überall schwach. Hält man seine Truppen aber zusammen, so wird nichts gedeckt. Was soll man also tun? Das beste ist, wenn man den Wagenzug mit einer Viertelmeile Abstand auf der Seite des Feindes deckt und nur kleine Trupps bei der Avant- und Arrieregarde und zum Antreiben der Trainknechte läßt. Dann wird der Feind sich mehr als einmal besinnen, Euch anzugreifen. Macht er doch Miene dazu, so laßt Ihr die Wagen gleich auffahren. Beim Marsch in durchschnittenem Gelände müßt Ihr die Gegend durch Patrouillen gut abstreifen und alle Defileen besetzen lassen. Dann können Eure Wagen ganz sicher hindurchfahren. Laßt die ersten, wenn sie hindurch sind, gleich auffahren, bis die letzten passiert sind.

3. Zu Arrieregarden, die den Rückzug einer geschlagenen Armee decken, müßt Ihr die frischesten Truppen nehmen und sie hinter das nächste Defilee stellen, auf Anhöhen, in Dörfer, Gehölze, auf Dämme, bei Brücken oder was den Feind sonst aufhalten kann. Dort haben sie starke Batterien zu errichten. Die zurückflutende Infanterie ist nach Möglichkeit durch Kavallerie zu decken, und die auseinandergesprengten Truppen sind dahinter wieder zu sammeln. In solchen Fällen gilt es, standhafte Haltung zu zeigen2. Die guten Anordnungen des Arrieregardenführers können einen großen Teil des Heeres retten und somit Euren Verlust verringern.


1 Vgl. Bd. III, S. 135;.

2 Vgl. S. 113 und 182.