<142> Lager bei Neustadt in Oberschlesien; denn der Feind wird niemals aus dem Gebirge heraustreten, solange man dort bleibt und ein Detachement bei Oppersdorf hat1. Das Lager von Schlettau und Meißen deckt ganz Sachsen.

Die Österreicher haben die Lager von Trautenau, Königgrätz und Olmütz.

In der Lausitz gibt es keine derartige Stellung, auch im Magdeburger Land nicht, und sobald man die Oder verläßt, findet man auch in der Mark keine Stellung, die die Hauptstadt deckt.

Die erwähnten starken Lager in Schlesien sind unangreifbar. Zudem bieten sie den Vorteil, daß der Feind um seine Lebensmittel besorgt wird, wenn er an ihnen vorbeirückt.

11. Kapitel Allzu ausgedehnte Stellungen

Nichts fühlt mehr in Versuchung als die zu weitläufigen Stellungen. Sie sind an sich zwar vorzüglich, aber zu ihrer vollen Besetzung und Verteidigung erfordern sie eine Armee von 80 000 Mann, und Ihr habt nur 40 000. In solchen Fällen darf man nie vergessen, daß ein Gelände an sich nichts vorstellt, sondern daß es die Menschen sind, die es verteidigen. Das Klügste, was man tun kann, ist, sich rechts oder links, vorwärts oder rückwärts davon eine andre Stellung zu suchen, die Euren Kräften besser entspricht und die Ihr daher halten könnt. Denn je mehr Ihr Euch ausdehnt, desto mehr schwächt Ihr Euch, und der Feind kann mit einem einzigen Vorstoß siegen. Gestattet ein zu großes Gelände jedoch, es zu teilen und nur ein Stück davon zu verteidigen, wo Eure Truppen dicht beisammen bleiben, so ist das gutzuheißen. Allein man muß sich dann verschanzen, Redouten anlegen und sich zu Erdarbeiten entschließen, ja manche Stellen verpalisadieren.

Am besten sind stets die Lager, zu deren Besetzung Ihr weniger Truppen braucht, als Ihr habt. Dann könnt Ihr zwei Treffen mit guter Reserve aufstellen und verzweifelten Widerstand leisten.

Gleichwohl lassen sich weite Landstriche verteidigen, namentlich im Gebirge. Ihr besetzt dann nur die Kuppen und einige Kämme der Berge mit ein paar Bataillonen und könnt Euch weit ausdehnen, zumal wenn die Zugänge zu den Bergen sehr stell sind. So läßt sich die Stellung bei Freiberg2 gut verteidigen. Die Mulde deckt sie. Sie hat felsige Ufer und ist nur auf drei Steinbrücken überschreitbar. Da Ihr auf den


1 Vgl. Bd. IV, S. 10.

2 Vgl. Bd. IV, S. 25.