<43> also mehr Sicherheit zu bieten und wurde deshalb gefaßt. Gelang er, so konnte er zu Größerem führen.

Am 8. Juli abends sammelte sich die Armee bei Nieder-Schmölln. Sie schlug aber nicht, wie ausgesprengt wurde, die Straße nach Görlitz ein, sondern wandte sich plötzlich auf Rothnauslitz und stieß unterwegs immerfort auf Nachzügler vom Lacyschen Korps. In der Nähe von Bischofswerda traf sie auf die feindliche Arrieregarde und trieb Lacy trotz aller Wachsamkeit und aller Schnelligkeit seiner Bewegungen bis über die Defileen von Harthau hinaus (9. Juli). Dort verbrachte die Armee des Königs die Nacht. Am nächsten Tage verfolgte sie den Feind weiter bis auf die Höhen von Weißig. Dort wurden Batterien errichtet, um Lacy vom Weißen Hirsch zu vertreiben. Noch ehe zwei Kanonenschüsse gefallen waren, hatte die Infanterie die Stellung schon erobert und sah das Lacysche Korps in voller Flucht bei Dresden über die Elbe gehen.

Der König mußte in seiner verzweifelten Lage alles unternehmen und alles dransetzen, um sich einige Überlegenheit über den Feind zu verschaffen. Sein erster Gedanke war, bei Kaditz über die Elbe zu gehen. Sollte das Unternehmen aber glücken, so waren verschiedene Vorbereitungen unumgänglich. In solchen Fällen gilt es, beim Feinde allerlei Befürchtungen zu erwecken. Zu dem Zweck dehnte der König seinen linken Flügel bis Pillnitz aus und machte Miene, dort eine Brücke zu schlagen. Unterdessen bemächtigte sich ein Detachement der Stellungen am Fischhaus und bei Reichenberg, und Hülsen rückte, wie ihm befohlen war, auf Briesnitz, unter Mitnahme der Pontons und Brückenteile der abgebrochenen Brücke bei Meißen. Um jedoch Daun nicht völlig aus dem Gesicht zu verlieren, wurden 500 Husaren zur Beobachtung seiner Bewegungen nach Weißenberg und gegen Reichenbach vorgeschoben, um rechtzeitig Meldung zu schicken. Die Ausführung all dieser verschiedenen Maßnahmen zog sich aber bis zum 13. hin. Hülsen hatte unterwegs 400 Gefangene gemacht. Der König ging über die Elbe, vereinigte sich mit ihm, ließ aber den Prinzen von Holstein mit ungefähr 10 000 Mann auf dem Trachenberge bei Kaditz zurück.

Sowohl die Reichsarmee wie Lacy wurden durch diese Demonstrationen beunruhigt. Sie fürchteten, ein preußisches Korps könnte bei Pillnitz über die Elbe gehen und ihnen in den Rücken fallen, während der König sie gleichzeitig in der Front angriffe. Daraufhin räumten sie noch in derselben Nacht schleunigst ihr Lager bei Planen und zogen sich zurück, Lacy nach Groß-Sedlitz und der Prinz von Zweibrücken nach Dohna (13. Juli).

Sogleich schloß der König Dresden ein und faßte ganz plötzlich den Plan, die Stadt zu belagern. Das hatte man vorher nicht für ausführbar gehalten, und daher war nichts zur Belagerung vorbereitet. Der König stellte seine Truppen von Gruna bis Räcknitz auf. Die Panduren wollten sich im Großen Garten behaupten, wurden aber daraus vertrieben, ja die ganze Pirnaer Vorstadt fiel bei der schwachen und lässigen Verteidigung in die Hände der Stürmenden. Alles, was man in der Eile an Geschütz und Munition zusammenbringen konnte, bestand aus einem Dutzend