<27> aufgezehrt, um dem Feinde in jener Gegend die Erhaltung großer Truppenmassen während des Winters unmöglich zu machen. Darauf ging der König nach Freiberg zurück. Die Armee bei Wilsdruff bezog enggelegte Kantonnementsquartiere in den Dörfern rings um das Lager, aber die Zelte blieben aufgeschlagen, und sechs Bataillone zogen unter täglicher Ablösung auf Wache. Ebenso verfuhren die Österreicher in ihrem Lager in Planen. Vielleicht ist dies das erste moderne Beispiel, daß zwei sich so nahestehende Heere während eines so strengen Winters im Felde blieben. Der Erbprinz kehrte, da es in Sachsen keine Lorbeeren mehr zu pflücken gab, Ende Januar 1760 wieder zur Armee der Verbündeten nach Westfalen zurück.

Nachdem wir die Hauptereignisse dieses Unglücksjahres berichtet haben, bleiben uns noch ein paar Worte über die Unternehmungen der Schweden in Pommern und in der Uckermark zu sagen. Solange man ihnen noch Truppen entgegenstellen konnte, waren sie leicht in Schach zu halten; denn 1 000 Mann Infanterie und 500 Husaren flößten ihnen schon großen Respekt ein. Auch waren ihre Verpflegungseinrichtungen völlig unzulänglich. Sie hatten weder eine Feldbäckerei noch Brot- oder Mehlwagen und ernährten sich, wo sie in der Übermacht waren, lediglich durch die vom Lande erpreßten Lieferungen. Aus dieser Vernachlässigung der notwendigsten Heereseinrichtungen erwuchsen den Schweden die größten Unzuträglichkeiten bei ihren Operationen. Die preußischen Generale, die gegen sie fochten, brauchten nur ihre Lieferungen zu stören. Dann mußten die von der Hand in den Mund lebenden Feinde aus Mangel an Lebensmitteln sofort bis an ihre Grenzen zurückweichen.

Zu Anfang des Jahres, gleich nach dem Abmarsch des Grafen Dohna, erhielt Manteuffel1 den Oberbefehl gegen die Schweden. Trotz seiner geringen Truppenzahl


1 Vielmehr Kleist (vgl. S. 11).