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Während Feldmarschall Keith mit den Feinden und seinen Transportzügen zu tun hatte, war der König vorausmarschiert und am 11. bei Königgrätz eingetroffen. Buccow deckte die Stadt mit ungefähr 7000 Mann, die hinter der Elbe und in Verschanzungen rings um die Vorstädte standen. Sobald die Truppen eingetroffen waren, wurden bei Lhota einige Bataillone aufgestellt und eine Batterie errichtet, um Buccow in seinen Verschanzungen im Rücken zu fassen. Zugleich ging ein anderes Korps weiter oberhalb über den Adler, um die Verschanzungen am folgenden Morgen bei Tagesanbruch anzugreifen. Eine starke Kavallerieabteilung sollte zugleich über die Elbe gehen, um den Österreichern jede Rückzugsmöglichkeit abzuschneiden, aber die Brücken wurden erst am 13. morgens fertig. Buccow wartete die Vollendung der Einschließung nicht ab, sondern räumte noch in der Nacht die Stadt und die Verschanzungen und zog sich auf Chlumetz zurück. Auf die Meldung hin, daß Retzow in Neu-Holitz angegriffen würde, brach der König noch am selben Tage mit einer Kavallerieabteilung auf. Aber das Gefecht war bereits entschieden, und Feldmarschall Keith brachte das ganze Belagerungsgeschütz von Olmütz, 1 500 Verwundete und Kranke nebst allen Munitions- und Proviantwagen der Armee des Königs glücklich nach Königgrätz. Sobald alle Truppen beisammen waren, lagerten sie sich am Zusammenfluß des Adler und der Elbe mit der Front nach Königgrätz, das mit 6 Bataillonen besetzt war.

Zunächst sorgte der König dafür, sich der großen Bagage zu entledigen, die man von Olmütz bis Königgrätz hatte mitschleppen müssen. Fouqué erhielt Befehl, das Geschütz, die Verwundeten und die überflüssigen Wagen mit 16 Bataillonen und ebensoviel Schwadronen nach Glatz zu geleiten. Der Feind zeigte bereits die Absicht, die Preußen auf ihrem Marsche zu beunruhigen; denn schon am selben Tag hatte sich Laudon mit 4 000 Mann in einem Gehölz bei Opotzno festgesetzt. Da man es aber erfuhr und der König Fouqués Marsch auf Neustadt sichern wollte, so rückte er mit einigen Truppen stracks auf Laudon los und hätte den Österreicher fast überrumpelt. Aber der Wald begünstigte sein Entkommen. Man konnte nur 100 Kroaten abfangen (16. Juli). Laudon zog sich auf Reichenau zurück, und der König besetzte die Stellung bei Opotzno so lange, bis Fouqué den Transportzug ruhig nach Glatz geleitet hatte. Gleich nach seinem Eintreffen detachierte Fouqué den älteren Schenkendorff nach Reinerz und Goltz nach Hummelberg, während er selbst das Lager von Nachod bezog, um die Armee im Rücken zu decken. Die Schnelligkeit ihres Marsches gab den Preußen genügenden Vorsprung, um alle diese Maßnahmen zu treffen, bevor Daun heranrücken konnte. Erst am 22. langte er an und schlug sein Lager jenseits der Elbe auf den Höhen von Chlum und Libischan auf1, gerade als der König von Opotzno zum Gros seiner Armee zurückkehrte.


1 Am 18. Juli 1758 bezog Daun das oben beschriebene Lager und am 22. ein Lager westlich von Königgrätz, welches so stark war, daß der König auf seinen Angriffsplan (vgl. Anhang, Nr. 22) verzichtete und nach Schlesien aufbrach.