<126> sogar die Stellung bei Brüggen auf ihrer linken Flanke. Indes ließ Prinz Ferdinand, der eine so gefährliche Nachbarschaft nicht dulden konnte, die Franzosen durch den Erbprinzen von dort vertreiben (30. Juli). Zugleich beschloß er, sich gegen die Niers zurückzuziehen, um den Hilfstruppen, die aus England unterwegs waren, näher zu sein. Auch die Franzosen marschierten dorthin, aber die Verbündeten kamen ihnen zuvor. Prinz Ferdinand sah ein, daß das einzige Mittel, sich am linken Rheinufer zu halten, ein Sieg über Contades sei, und traf alle Anstalten zum Angriff. Aber Contades fand es nicht geraten, eine Schlacht anzunehmen, und zog sich nach Rhein-Dahlen zurück, worauf Prinz Ferdinand nach Wachtendonk rückte. Von dort vertrieb der Erbprinz mit der Avantgarde die Franzosen, und die ganze Armee ging über die Niers zurück. Als nun Prinz Ferdinand keine Möglichkeit mehr sah, sich mit seiner Armee jenseits des Rheines zu halten, zog er die Besatzung von Roermond heran, die sich vor dem Feinde zu retten verstand, während er die Festung schon zur Übergabe aufforderte. So ging die ganze Armee denn zwischen dem 8. und 10. August auf ihrer Brücke bei Griethausen wieder über den Rhein. Zugleich mußte Düsseldorf geräumt werden. Der Kommandant der Besatzung, Hardenberg, rückte in Eilmärschen nach Lippstadt, um den wichtigen Posten in Verteidigungszustand zu setzen. Wenige Tage später kamen die Franzosen über den Rhein (19. August) und breiteten sich bis Dorsten aus, indem sie die Lippe als Deckung benutzten.

Am 14. August stieß Lord Marlborough mit 12 000 Engländern bei Bocholt zum Prinzen Ferdinand. Aber zugleich wurde Contades in seinem Lager bei Haltern durch 5 000 bis 6 000 Sachsen verstärkt, die die Österreicher in Ungarn zusammengebracht hatten. Sie wurden von Prinz Xaver, dem zweiten Sohne des Königs von Polen, geführt. Prinz Ferdinand schickte nun Imhoff nach Kösfeld und Post nach Dülmen. Auf eine Bewegung des Feindes nach Lünen hin wurde auch der Erbprinz zur Verstärkung des Korps bei Dülmen detachiert. Prinz Ferdinand rückte mit der Armee schleunigst nach, und der Erbprinz warf die Franzosen bis Haltern zurück. Unter diesen Umständen fand man es ratsam, ein Korps von 9 000 Mann unter Oberg über die Lippe zu werfen und ins Bistum Paderborn vordringen zu lassen, teils um die Verbindung der beiden französischen Armeen zu unterbrechen, teils um dem Prinzen von Isenburg im Notfalle die Hand reichen zu können.

Prinz Isenburg stand noch immer bei Einbeck. Mittlerweile hatte Soubise Kassel, Göttingen und einige Orte an der Werra besetzt und wollte sich auch Hamelns bemächtigen, mußte aber davon absehen, als er erfuhr, daß Prinz Ferdinand über den Rhein zurückgegangen sei. Hierauf räumte er Münden, Göttingen und alles, was er in Hannover besetzt hatte, um sich an der Diemel zu verstärken. In dieser Stellung blieb er bis zum 5. September, ließ dann aber an der Diemel, gegenüber von Oberg, nur Du Mesnil stehen und marschierte selbst nach und nach über Münden und Göttingen auf Northeim. Beim Anrücken der Franzosen sah sich Prinz Isenburg zur Räumung von Einbeck gezwungen. Er zog sich auf Coppenbrügge zurück, wo er sich