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12. Kapitel

Feldzüge in Italien und in Flandern. Begebenheiten am Rhein. Ereignisse vor den Operationen des Jahres 1745.

Um den Faden unserer Erzählung im folgenden nicht abreißen zu lassen, halten wir für geboten, einen kurzen Bericht der Ereignisse in Italien, in Flandern und am Rhein zu geben, bevor wir auf die preußischen Kriegstaten in Schlesien kommen.

Wie erinnerlich, hatte Gages Winterquartiere bei Terni bezogen und seine Spanier und Neapolitaner an beiden Ufern des Tiber gelagert. Lobkowitz hatte sein Quartier bei Imola, Don Philipps Heer stand teils in Savoyen, teils in der Grafschaft Nizza. Die Spanier eröffneten den Feldzug mit der Einnahme von Oneglia. Die französischen und spanischen Truppen versammelten sich in der Gegend von Nizza. Darauf rückte Fürst Lobkowitz bis Cesena vor. Gages ging ihm entgegen, schlug ihn am 31. März bei Rimini, machte 700 Gefangene und verfolgte ihn bis nach Lugo. Von da zog sich Fürst Lobkowitz durch Bologna zurück, ging über den Panaro und nahm Stellung bei Camposanto. Fast zu gleicher Zeit überschritt Gages den Panaro bei Modena und rückte gegen die Ufer der Trebia vor. Von dort eröffnete er sich durch das Genuesische eine Verbindung mit dem Infanten. Lobkowitz marschierte nach Parma und zog dort 15 000 Mann zusammen, in der Hoffnung, die Vereinigung der beiden Armeen zu verhindern. Allein Gages überschritt die Apenninen und den Fluß Magra, ohne sich um die Truppen zu kümmern, die seine Nachhut belästigten. Er zog unter den Mauern von Genua vorbei und erreichte das Polceveratal. Dadurch wurden die Österreicher zum Marsch auf Tortona genötigt. Don Philipp und Maillebois verließen am 1. Juni die Grafschaft Nizza. Sie zogen am Meere entlang die Riviera hinauf und ließen sich in ihrem Marsche auch durch zwölf englische Kriegsschiffe nicht behindern, die ein starkes Feuer auf sie unterhielten und ihnen einige Verluste beibrachten. Die Spanier spürten hier gleichzeitig die Wirkungen des Glücks und des Unglücks. Die Piemontesen waren schlau genug, acht spanische Magazine in der Gegend von Ventimiglia zu verbrennen. Aber zugleich erklärte sich Genua gegen den König von Sardinien und ließ seine Truppen, 10 000 Mann, zum Infanten stoßen.