<185> ganzen Feldzugs entschieden. Sich darüber zu beklagen, wäre Zeitvergeudung gewesen. Man dachte also lieber daran, den Schaden nach Kräften wieder gutzumachen. Die Armee erhielt sofort Befehl, sich bei Wischeniowitz im Mittelpunkt der Kantonnementsquartiere zu versammeln. In Pardubitz blieben nur drei Bataillone unter dem Obersten Retzow zurück. Die Armee traf um 9 Uhr abends am Versammlungsorte ein und lagerte sich in Schlachtordnung, ausgenommen das Nassausche Korps, das in Neu-Kolin stand, und die zwei detachierten Bataillone in Brandeis und Nimburg. In dem Gefechte bei Selmitz, das in den preußischen Annalen ewig denkwürdig bleiben wird, hatte das Bataillon Wedell zwei Offiziere und 100 Mann an Toten und Verwundeten verloren. Wedell erwarb sich wegen seiner heldenmütigen Verteidigung den Beinamen des preußischen Leonidas. Der Prinz von Lothringen erstaunte, daß ein einziges Bataillon ihm fünf Stunden lang den Übergang über die Elbe streitig gemacht hatte, und sagte zu den Offizieren seines Stabes: „Wie glücklich wäre die Königin, wenn sie in ihrem Heere so heldenhafte Offiziere hätte.“ Die kritische Lage, in der man sich befand, bewog den König, die höchsten Offiziere seines Heeres zu einem Kriegsrat zusammenzuberufen. Man hatte nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: entweder nach Prag zu marschieren und Böhmen zu halten, oder Prag und dies Königreich zu räumen und sich nach Schlesien zurückzuziehen. Beides hatte seine Nachteile. Erbprinz Leopold war dafür, nach Prag zu marschieren, weil in Leitmeritz noch einige Mehlvorräte waren und weil man mit