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47. Abschied für die Kaiserliche Armee
(8. Dezember 1757)

Hebt Euch hinweg! Die Bahn ist frei!
Zum Zeichen, daß ich Euch verzeih.
Entsend' ich nach selbsteigner Wahl
Des Kaisers großen General1
Als meinen Botschafter und Sprecher
An diese Regensburger Schächer.2
Bringt meine Antwort in Person
Vor den gestrengen Richterthron.
Urkundlich müßt Ihr es belegen
Dem Präsident und seinen Leuten
(Damit sich nirgends Zweifel regen),
Was Ihr von mir bezogt an Schlägen
Am fünften dieses Monds bei Leuthen.
Welch schöner Tag für die Justiz,
Wenn das begreift mit seinem Witz
Des heil'gen deutschen Reichs Fiskal,
Er, der vor Themis' Tribunal
Recht wie ein Pfau sich spreizt' und blähte,
Weil er so gern mich ächten täte.

Dann, ohne weiteres Verziehn,
Sprengt fort von Regensburg nach Wien,
Viel neue Pläne auszuhecken,
Zu meines treuen Volks Ruin,


1 Den bei Leuthen geschlagenen Feldmarschall Dann.

2 Anspielung auf die Achtserklärung gegen König Friedrich wegen Besetzung Sachsens und auf den kaiserlichen Notar Aprill in Regensburg, der von dem Reichsfiskal Helm beauftragt war, dem brandenburgischen Reichstagsgesandten Freiherrn von Plotho die Ladung des Königs vor den Kaiserlichen Hof zuzustellen. Plotho hatte ihn jedoch, als er am 14. Oktober 1757 bei ihm erschien, sofort hinauswerfen lassen. Vgl. Bd. III, S. 59 f.; V, S. 199 f.