<129>Die Jammertage überleben,
Da mir mein Vaterland verdirbt?

Du Dienst der Pflichten, der mir heilig war,
Nun wardst du überflüssig ganz und gar!
Bin ich denn noch des Staats Verteidiger?
Mein Arm sinkt nieder, müde und geschwächt,
Mein Ruhm, mein Name bleiben ungerächt,
Es triumphieren die Beleidiger;
In Zukunft wird kein Mensch mehr davon sagen,
Wie ich die Feinde einst aufs Haupt geschlagen.
All meine Helden sind dahin,
Hin jedes Siegestags Gewinn!
Von Übermacht und Überzahl
Erdrückt, erschlagen,
Verlor ich alles — ja sogar
Die Hoffnung, die mein Letztes war:
Ich dürfte doch dereinst einmal
In bessern Tagen
All unsre Tempel wieder sehn
Aus ihren Trümmern neu erstehn.

Helden der Freiheit, die ich ehre,
Catos und Brutus' hohe Manen,
Ihr seid mir Vorbild, Trost und Lehre!
Mit eurer Todesfackeln Brand
Weist ihr mich hier die rechten Bahnen,
Heraus aus Wahn und Unverstand,
Den Weg, dem Pöbel unbekannt.
Hat jedes Römers Herz in alten Tagen
Höher als heut ein Königsherz geschlagen?
Nein, einen König gibt's, der eisern hält
An seinem guten Recht auch gegen eine Welt,
Der anders als ein freier Mann
Nicht leben oder sterben kann,
Der nach der Satzung nicht der feigen,
Vorurteilsvollen Menge fragt,
Und der's wie jene Alten wagt,
Erhabnen Römersinn zu zeigen.
Wer hoffnungslos im Staube liegt,