<112>Der Irokese, dieser Kämpfe Preis,
Sieht in dem Fremdling giftiges Geschmeiß.

Die Zwietracht ist mit ihrem Werk zufrieden,
Mit all den Greueln, die sie schuf hienieden:
Sie lacht der Menschen, die von Blutgier toll
Ziehn durch den Ozean, der sie trennen soll!
Ihr Ziel geht weiter: daß die ganze Erde
Von ihr beherrscht, von ihr durchrüttelt werde.
Frech dringt sie auf Europas Fürsten ein:
„Wollt ihr nur Sklaven des Gesetzes sein?
„Und seid ihr von den blinden Vorurteilen —
„Gerechtigkeit und Duldung — nicht zu heilen?
„Der Gott, der herrscht, ist Mars! Macht geht vor Recht!
„Sie übe, wer von fürstlichem Geschlecht!“

Cäsarentochter! Solche Blutgedanken,
Wie bringen sie so leicht dein Herz in Schwanken!
Dich packt die Gier nach Macht! Gewissen, Pflicht,
Verträge binden nun dich länger nicht,
Und deine Leidenschaft stürzt alle Schranken.

Ha, der Germane, stolz und ungezähmt,
Ob seines Freiheitsdrangs von dir verfemt,
Soll die Rivalen mörderisch vernichten
Und auf den Trümmern dir den Thron errichten.

Gewalt'ge Mittel heischt das große Ziel,
Die höchsten Fürsten wirbst du für dein Spiel.
Schlau weißt du sie mit Ränken zu umstellen,
Mit Trug und Golde fängst du dir Gesellen,
Und jede Falschheit, jede Freveltat
Erhöhn und stärken dein Triumvirat.
Wie konntest du so rasch Europa packen!
Nun fühlt es deinen Fuß auf seinem Nacken.
Freund voller Scheu sucht sich zurückzuziehn, —
Freund ohne Treu eilt zum Verrat nach Wien.
Vom Pyrenäenhang bis zu den Steppen,
Wo Rußlands Völker Sklavenketten schleppen,
Schart alles sich um Österreich zum Kampfe,
Der mich vernichte und mein Recht zerstampfe!