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Außerdem standen in den Festungen noch folgende Truppen:

in Memel3 Kompagnien,
„ Kolberg4 „
„ Küstrin4 „
„ Spandau2 „
„ Peitz3 „
„ Friedrichsburg1 „
„ Frankfurt1 „
Zusammen18 Kompagnien.

Während der Regierung des Großen Kurfürsten bestand ein Bataillon aus 4 Kompagnien, eine Kompagnie aus 150 Mann. Nach dieser Berechnung zählte also ein Bataillon 600 Köpfe. Die Feldtruppen betrugen demnach 21 000 Mann Fußvolk, die Besatzungtruppen 2 700 und die Kavallerie, die Schwadron zu 120 Pferden gerechnet, 4 800 Mann. Der Gesamtbestand der Armee belief sich also auf 28 500 Soldaten.

Die Infanterie focht damals fünf bis sechs Glieder tief. Die Pikeniere bildeten den dritten Teil eines Bataillons; die übrigen Soldaten waren mit deutschen Musketen bewaffnet. Die Infanterie, die übrigens recht schlecht bekleidet war, trug außer der Uniform lange Mäntel, auf den Schultern gerollt und zusammengefaltet, ähnlich wie die römischen Konsulare auf antiken Büsten. Bei Beginn des berühmten Winterfeldzugs in Preußen ließ der Große Kurfürst an das ganze Fußvolk Stiefel verteilen.

Die Kavallerie trug noch die alte Rüstung, die natürlich ganz ungleichmäßig war, da jeder Reiter sich Pferd, Waffen und Kleidung selbst beschaffen mußte. So hatte sie denn ein recht seltsames, buntscheckiges Aussehen. Friedrich Wilhelm scheint seine Reiterei dem Fußvolk vorgezogen zu haben. An ihrer Spitze kämpfte er in den Schlachten bei Warschau und Fehrbellin. Sein Vertrauen auf diese Waffe war so groß, daß die Kavallerie nach den Berichten häufig Kanonen mit sich führte. Es leuchtet ein, daß solche Bevorzugung ihre Gründe hatte. Der Kurfürst kannte die Bodenbeschaffenheit seiner Lande, die meist eben sind, und wußte, daß das Militär der Nachbarvölker, besonders der Polen, vorwiegend aus Kavallerie besieht. Darum legte er auf die Reiterei größeren Wert, da sie allgemeinere Verwendungsmöglichkeiten bot.

Zur Zeit Friedrich Wilhelms legte man keine Magazine an. Das Land, in dem Krieg geführt wurde, mußte den Unterhalt des Heeres, Sold wie Lebensmittel, liefern. Lager wurde nur dann bezogen, wenn der Feind anrückte und eine Schlacht stattfinden sollte oder konnte. Verließ man ein Land, so war es ausgeplündert. Die hin und her ziehenden Armeen brandschatzten eine Provinz nach der anderen. Und