Nachträge,
Ergänzungen und Berichtigungen
zu allen
fünf Abtheilungen
des
Tagebuchs.
1740 - 1786.

<374><375>

Erster Band.
Erste Abtheilung: 1740 - 1749.

Seite 22. B. Den 13. Septbr. 1740 ward von Privatpersonen die erste Freimaurerloge: zu den drei Weltkugeln in Berlin (Brüderstraße Nr. 39) gestiftet.

S. 24. A. Der Tag der Ankunft der Nachricht vom Tode des Kaisers Karl's VI in Rheinsberg wird verschieden angegeben; Einige nehmen den 25. Oktbr., Andere den 26sten an. Aus Bilfeld's Briefen, die, beiläufig bemerkt, manches unrichtige Datum haben, namentlich im 24sten Briefe, ergiebt sich nichts Bestimmtes. Die Berliner (Spenersche) Zeitung vom 27. Oktbr. 1740 meldet, daß am 25sten, Abends, der Kurier aus Wien mit jener Nachricht in Berlin angekommen sei, und es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß sie ungesäumt weiter nach Rheinsberg gesandt worden ist, wie dies auch die Gesandtschaftsberichte (N. Verl. Monatsschrift, 1804, Juli, S. 18) melden.

S. 25. Den 27. Oktbr. 1740 treffen der Feldmarschall von Schwerin und der Minister von Podewils aus Berlin beim König, der sie zu sich berufen, in Rheinsberg ein. Beide haben täglich Conferenz beim König, der auch Mittags mit ihnen allein speiste. S. 27. B. Suhm starb am 8. Novbr. 1740 auf seiner Reise nach Berlin in Warschau.

S. 28. A. Den 13. Dezbr. 1740, Abends, kommt der König in Frankfurt a. d. O. an, wo er das Nachtquartier nimmt. S. 29. Den 16. Dezbr. 1740. Im Dorfe Schweinitz nimmt der König sein Quartier bei dem Freiherrn von Keßlitz.<376> S. 30. Den 28. Dezbr. 1740 muß heißen: den 26sten nach Gläsersdorf. Den 27. Dezbr. 1740 übergab der König die Belagerung von Glogau dem Prinzen Leopold von Dessau.

S. 36, Z. 15 von oben ist statt S. 51 zu lesen: S. 137.

S. 40. Den 9. Jan. 1741 war der König auch in Kleim-Oelse, wo das Hauptquartier sich befand.

S. 41. A. Den 11. Jan. 1741. Unter diesem Datum findet sich eine Kabinetsordre aus "Nowag" (bei Neisse).

S. 41. Den 12. Jan. 1741. Hauptquartier des Königs in Woitz (bei Grotkau).

S. 42. Den 20. Febr. 1741. Der König in Crossen. Den 23. Febr. 1741. In Liegnitz. Den 27. Febr. 1741 war der König auch in Frankenstein (laut einer Kabinetsordre)

S. 44. Den 1. März 1741 war der König in Strehlen (laut einer von da datirten Kabinetsordre). Den 4. März in Mollwitz (bei Brieg). Den 5. März in Ohlau.

S. 45. Den 26. März in Strehlen. Den 28. März in Ottmochau (laut Kabinetsordre). S. 48. Nach neuern Forschungen (Schles. Zeitung, April 1841) erhielt der König die Siegesnachricht auf seiner Rückkehr von Oppeln nach Löwen, auf der Feldmark zwischen letzter Stadt und Hilbersdorf, und zwar nach Einigen in der Hilbersdorfer, nach Andern in der Michelauer Mühle (erstere Angabe scheint nach Lage der Orte die richtigere zu sein). In Löwen wurde der König liebreich empfangen und im Hause eines Bürgers bewirthet

Am 10. April 1841 wurde in dieser Stadt - wie die Schles. Zeitung erzählt - das hundertjährige Jubiläum des Sieges bei Mollwitz gefeiert. "Bei der mit vielen Lampen geschmackvollen Beleuchtung des magistratualischen Sessionszimmers zu Löwen, in welchen, seit 1774 das Bildniß des großen Königs sich befand, war unter demselben als merkwürdige Antiquität dieselbe Laterne ange<377>bracht, womit an demselben Abend vor hundert Jahren dem Könige hier geleuchtet worden war."

S. 49, 50. Der König war bereits den 26. Mai 1741 im Lager bei Grotkau.

S. 50, 51, 52. Das was hier von dem Gefechte bei Rothschloß und vom General von Zieten angeführt worden, ist folgendermaßen zu vervollständigen und zu berichtigen.

Das Gefecht fand den 17. Mai 1741 Statt, wie schon aus der S. 51 angeführten Zeitung Nr. 64 vom 30. Mai hervorgeht. Ein "Schreiben eines Preußischen Officiers aus dem Lager bei Mollwitz vom 19. Mai," welches die Spenersche Zeitung Nr. 63 mittheilt, enthält eine kurze Relation von dem Gefecht bei Rothschloß, und in dieser wird Zieten bereits "Oberst-Lieutenant" genannt. Nach einem Parolebuch, in dessen Besitz der Königl. Oberst und Hofmarschall Herr von Schöning sich befindet, ist bereits am 16. Mai 1741 - also vor jenem Gefecht - bei der Parole bekannt gemacht worden: daß Se. Majestät den etc. von Zieten zum Oberst-Lieutenant ernannt haben. Nachher "Lebensbeschreibung Hans Joachim's von Zieten, Berlin, 1800, S. 60" scheint es den 14. Mai geschehen zu sein, und nach S. 62 ist er sogleich nach dem Gefecht bei Rothschloß zum Obersten ernannt worden. Wenn ebendaselbst S. 63 gesagt wird: "Dies (die Ernennung Zieten's zum Chef der nun zu einem Regiment vereinigten 6 Schwadronen Husaren) geschah zwei Tage nach dem Gefecht bei Rothschloß am 24. Juli. Um diese Zeit erhielt er (v. Z.) auch den Orden vom Verdienst, obgleich die Gelegenheit, bei welcher ihm derselbe ertheilt ward, nicht bestimmt angegeben werden kann" etc., so ist beides unrichtig 377-+, denn die Ertheilung des Verdienstordens an<378> Zieten meldet schon die Spenersche Zeitung vom 30. Mai 1741. In dem Patent "Berlin, den 22. Juli 1741 378-+," welches von Zieten zum Obersten ernennt, sowohl, als in der "Kapitulation über ein Regiment Husaren, vom 24. Juli 1741," wird von Zieten nur Major genannt, wogegen ein Schreiben des Königs an von Zieten, vom 16. Juni, aus Hermsdorf die Ueberschrift hat: "Mein lieber Oberst-Lieutenant von Zieten." Diese Widersprüche lösen sich aber sehr leicht auf; wahrscheinlich ernannte der König, wie schon oben gesagt, Zieten gleich nach dem glorreichen Gefecht bei Rothschloß zum Obersten, also nur wenige Tage nachher, als er bei der Parole hatte bekannt machen lassen, daß er ihn zum Oberst-Lieutenant avancirt habe, weshalb denn auch das Kriegskollegium in Berlin den Befehl zur Ausfertigung des Oberst-Lieutenants-Patents noch nicht erhalten haben mochte, und als es nachher den Befehl zur Ausfertigung des Obersten-Patents erhielt, konnte das Kriegskollegium nicht wissen, daß der König kurz vorher den Major von Zieten zum Oberst-Lieutenant ernannt hatte. Daß dessen ungeachtet der König noch unter dem 16. Juni den von Zieten Oberst-Lieutenant titulirt, ist vielleicht aus Versehen geschehen.

S. 51. Den 17. Juni 1741 soll der König von Strehlen aus auf einen oder zwei Tage in Gaute (Gaulau bei Ohlau) gewesen sein.

S. 52. Den 16. August 1741. Der König im Lager bei Sägen (bei Strehlen).

S. 54. Den 9 September 1741 im Hauptquartier Nossen.

S. 55. Den 13. Oktober 1741. Lager bei Simsdorf unweit Ziilz, Hauptquartier Mocker.

<379>

S. 65. Note 1. Die Mutter des Grafen Rutofsky war von Geburt eine Türkin und hieß Fatime. Als die Kaiserlichen Truppen im Jahre 1686 die Festung Ofen, wo Fatime, damals noch ein Kind von 2-3 Jahren, sich aufhielt, mit Sturm einnahmen, war sie unter den Gefangenen, und da sie ihre Eltern verloren hatte, nahm sie der Feldmarschall von Schöning, welcher die Sächsischen Hülfstruppen vor Ofen befehligte, zu sich und ließ sie erziehen. Nach einiger Zeit erbat sich die Starostin von Brebentau Fatime von dem Feldmarschall; bei dieser lernte sie der König von Polen, Friedrich August, kennen und wählte sie zu seiner Geliebten. Nachdem er sie verlassen, verheirathete er sie an einen Oberst-Lieutenant seiner Armee, Namens von Spiegel. (La Saxe galante, Amsterd. 1734, p. 239 etc.).

S. 66. Den 20. Februar 1742. Der König in Groß-Bitesch. Den 23. Februar 1742 in Znaim.

S. 68. Den 17. Mai 1742 im Lager bei Ezaslau.

S. 69. Den 20. Mai 1742. Die Danksagung des Königs an seine Armee lautet wie folgt: "Weil Ihro Königl. Majestät die größte Ursach von der Welt haben, mit Ihren braven und unüberwindlichen Truppen zufrieden zu sein, und da Sie gern diejenigen, welche Ihnen so gut und ehrlich dienen, auf alle Art und Weise durch Avancements und Recompense zu belohnen suchen, um Ihnen auch Ihre particuliere Obligation dafür zu zeigen; so lassen Sie durchgehends allen Ihren Officieren von der Infanterie und Kavallerie, vor Ihre rechtschaffene Dienste, so Sie Höchstdenenselben anjetzo und bei voriger Bataille geleistet haben, auf das allergnädigste danken, und soll denen gemeinen Soldaten, sowohl von der Infanterie als Kavallerie, auch gesagt werden, daß Ihro Königl. Majestät vollkommen mit Ihnen zufrieden sind. Da aber verschiedene Officiere bei dieser Action besonders vor andern sich distinguirt, und Ihro Königl. Maj. bekannt ist, daß selbige, als ehrliebende Officiere, mit Gelde oder andern Recompensen nicht genug zu belohnen sind; also halten Höchstgedachte Ihro Königl. Maj. es vor Ihre Schuldigkeit, solche extraordinaire<380> Actiones zum Besten Dero Armee vor diesmal außer Ihrem Rang zu avanciren. Ihro Königl. Maj. sind versichert, daß Ihnen solches kein Officier verdenken, sondern vielmehr alle andere, so sich bei vorfallenden Occasionen eben so distinguiren, als diejenigen, so jetzt mit extraordinairen Avancements begnadigt, gethan, solches gerne sehen, auch denjenigen vor keinen rechtschaffenen und ehrliebenden Officier halten werden, der auf solches etwas zu sagen findet, weil extraordinaire Actiones auch auf eine extraordinaire Art belohnt werden müssen. Denjenigen aber, so durch die Disposition der Bataille nicht zum Treffen gekommen, lassen Ihre Königl. Maj. allergnädigst versichern, daß das erste Mal, wenn Sie dazu kommen werden, selbige gleichmäßige Recompense von Höchstdenenselben gewiß zu erwarten haben, und dahero es nur auf die erste Gelegenheit ankäme, um gleichfalls Ihr Fortune zu machen. Uebrigens haben Ihro Königl. Maj. den Obersten von Varenne, Feeze und Schwerin neue Regimenter zugedacht, und leidet hierdurch der Rang der andern Officiere im geringsten nicht. Morgen soll das Te Deum laudamus mit Pauken, Trompeten und Hautbois gesungen und dazu aus den von dem Feinde in der Bataille erbeuteten Kanons drei Salven von der Artillerie gegeben werden."

S. 71. Den 3. Juli 1742. Der damals Ruppertsche Garten gehört in neuerer Zeit (1839) dem Stadtältesten Herrn I. Meyer.

S. 71. Den 26., 28. Juli 1742. Der König in Potsdam.

S. 73. Den 8. Septbr. 1742 war der König auf der Rückreise von Aachen in Bielefeld.

S. 75. Den 30. Novbr. 1742. An diesem Tage ward in Charlottenburg das vom König verfaßte Drama: "die Schule der Welt" aufgeführt.

S. 78. Der Marquis d'Argens war geboren den 24. Juni 1704.

S. 104. Den 25. Juli 1744. An diesen, Tage entwarf der König die "Disposition, wie sich die Officiers von der Kavallerie, und zwar die Generals sowohl, als die Commandeurs der Escadrons, in einem Tressen gegen den Feind zu verhalten haben." (Nachrichen und Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der Reiterei. Berlin, 1823. I. 337).

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S. 105. Den 31. Juli 1744. Der König war jetzt wieder in Potsdam (laut seines Schreibens an den Grafen von Seckendorf).

S. 105. Den 17. Aug. 1744. Hauptquartier des Königs in Rosenfeld.

S. 111). Den 13. Dezbr. 1744. Der König war (laut seines Schreibens an den Grafen von Seckendorf) bereits den 9. Dezbr. in Schweidnitz.

S. 121, 122. Den 31. Oktbr. 1745. Die Ankunft des Königs in Berlin und der feierliche Empfang etc. fand nicht an diesem, sondern an dem folgenden Tage, den 1. Novbr., Statt. Am Abend dieses Tages besuchte der König seinen todtkranken ehemaligen Lehrer Duhan de Jandun in der Adlerstraße, im Hause des Fabrikanten Espagne (jetzt Nr. 7).

S. 122. B. Die Angabe des etc. von Trenk, in seiner von ihm selbst verfaßten Lebensgeschichte, Berlin, 1787, I. 57, 68, daß er "wenige Tage nach der Bataille von Sorr (den 30. Septbr. 1745) arretirt und nach der Festung Glatz abgeführt worden sei," hat sich als falsch ergeben; die Arretirung geschah viel früher, und die Königl. Kabinetsordre an den General-Major von Fouqué in Glatz, wegen Annahme des arretirten von Trenk ist bereits vom 28. Juni 1745 aus dem Lager bei Drewitz datirt. (von Ledebur Neues Archiv etc., 1836, 1. Bd., 2. Heft, S. 130, nach amtlichen Nachrichten) 381-+. Mit eigner Hand hatte der König hinzugefügt:: "Gardez étroitement ce drôle la, il a voulu devenir Pandour auprès de son oncle."

S. 122. A. Der König ging erst den 2. Novbr. nach Charlottenburg und kehrte an demselben Abend nach Berlin zurück.

<382>

S. 129. Den 15. Jan. 1746 war der König in Berlin (laut Schreibens an etc. von Seckendorf).

S. 137. Hier muß es in den vier letzten Zeilen heißen: die von der, welche dem spater im Druck erschienenen Werte vorgesetzt worden, verschieden ist etc.

S. 158. Den 14. August 1748. Schrieb der König die "Instruction für die General-Majors von der Infanterie" und die "Instruction für die General-Majors von der Kavallerie." (Wagner's Milit. Zeitschrift, Wien, 1811, Heft 2, S. 75-97 und 99-106).

In demselben Jahre auch: Les princcipes généraux de la guerre applliquée à la tactique avec la description des truppes Prussiennes. (Diese Schrift ist mehrmals gedruckt worden, und zwar zuerst 1761 Deutsch).

S. 174. Den 8. August 1749. Schrieb der König das schöne Gedicht: à mon esprit. Oeuv. d. v. etc. Tom. IV. p. 229. Eine vortreffliche Uebersetzung ins Deutsche steht in: "Neue Berliner Monatsschrift für Philosophie, Literatur und Kunst, Berlin, 1821, 3. Heft, S. 213 etc.

Zweite Abteilung: 1750-1759.

S. 213. Den 13. Februar 1751. Approbirte und vollzog der König die (nicht von ihm selbst verfaßte) "Instruction für einen Commandanten der Vestung Neisse."

S. 250. Den 23. Januar 1753. Erscheinen die vom König verfaßten "Principia vom Kriege, applicirt auf die Tactique und auf die Disciplin derer Preußischen Truppen," und später in demselben Jahr:

"Extrait tiré des commentaires du Chevlier Folard sur l'histoire de Polybe pour l'usage d'un Officier, avec les plans et les figures nécessaires pour l'intelligence de cet abregé." (Diese Schrift ist nachher im Druck erschienen).

<383>

S. 257. Den 7. Angust 1753. Vollzog der König die auf seinen Befehl von dem Obersten Balbi verfaßte "Instruction zum Campement bei Spandau. (Milit. Wochenbl. 1835, Nr. 978, 979).

S. 264. In den ersten Tagen des Februars 1754 schrieb der König das scherzhafte Gedicht: "An das Bette des Marquis d'Argens. (H. W. VII. 94).

S. 286. von Catt hatte sich am 9. November 1762 verheirathet.

S. 293. Den 10. Juni 1756. Hatte der Englische Gesandte Mitchell, und nach ihm der Französische Gesandte Valori Audienz beim König, alsdann begab sich der König zur Mittagstafel zu der Königin Mutter.

S. 298. Den 13. Oktober 1756. Nach andern richtiger scheinenden Angaben kam der König nicht an diesem Tage nach Struppen, wie Oesfeld sagt, sondern erst den folgenden Tag, den 14ten.

S. 299. Zum 18., 19. und 27. Oktober 1756. Der König verließ Struppen erst am 20. Oktober und ging bis Peterswalde, den 22sten nahm er das Lager bei Linay, den 28sten kam er nach Sachsen zurück und traf in Groß-Sedlitz ein. Diese Daten scheinen richtiger zu sein, als jene ersten, von Oesfeld angegebenen.

S. 300. Den 23. November 1756. Als der König an diesem Tage, früh um 7 Uhr, Dresden verließ, befanden sich in seiner Begleitung: von Balbi, der Kammerdiener Glasow, zwei Pagen und vier Lakaien.

S. 310. Den 19. Juni 1757. Der König in Micholup vor Prag.

S. 311. Den 13. Juli 1757. Schreibt der König an seinen Bruder, den Prinzen August Wilhelm, und unterrichtet ihn, was unter den obwaltenden Umständen zu thun sein würde etc. Dieser Brief steht in der bekannten Recueil de lettres de S. M. le Roi d. P. pour servir à l'histoire de la guerre dernière, Lips. 1772, p. 83, und ist überschrieben: "au Camp de Leypa Ie 23.Juillet." Es ist aber sowohl die Angabe des Ortes wie des Tages falsch; der König war zu dieser Zeit nicht in Leipa. In der Deutschen Ausgabe jener Recueil, welche den Titel hat:<384> "Anekdoten zur Erläuterung der Brandenburgschen Geschichte und des letztern Krieges, 8. 1. 1769, Seite 102, so wie in der oben Seite 313 erwähnten Handschrift, steht der Brief richtig mit der Überschrift: "Leutmeritz, den 13. Juli 1757," und hat an beiden Orten den Beisatz: "NB. erst den 22sten erhalten," auch in der Französischen Ausgabe von 1771, p. 88, steht die Bemerkung: "Elle ne m'a été remise que le 22me," obgleich auch hier

der Brief "au Camp de Leipa le 23. Juillet" überschrieben ist; in der Ausgabe von 1772 fehlt diese Bemerkung.

Im Juli dieses Jahres erschien die "Instruction für alle, welche Quartiermeisterdienste thun." Der König hatte sie in Leutmeritz den Ingenieur-Officieren dictirt. (Meyer's Archiv für die Officiere der Pr. Artillerie, Verl. 1836, III. 243).

S. 315. Im Anfang des August 1757 erhielt der König einen sehr sonderbaren Brief, darin die Freimaurer Deutschlands ihm als "dem größten und mächtigsten Protector Deutscher und besonders protestantischer Nation" ihre Hülfe anbieten. Der Brief war vom 4. August und hatte die Unterschrift: "Die Commission habenden Glieder des Ordens." Der König sandte das Schreiben, ohne es weiter zu beachten, an das auswärtige Departement nach Berlin, welches es ad Acta legte. (N. Berliner Monatsschrift, 1807, S. 193).

S. 316. Den 31. August 1757 soll der König sein Hauptquartier in Tanneberg, westlich von Wilsdruf, gehabt haben, welches richtiger zu sein scheint, als in Lomatsch. (Ungedruckte Nachr. II. 676).

S. 318. Den 13. September 1757 war der König auch in Erfurt.

S. 324. Den 20. Oktober 1757. In andern Nachrichten wird der Ort Grochwitz genannt, dieser liegt bei Herzberg und gehörte damals dem Sächsischen Minister, Grafen Brühl, jener aber (Groswig) liegt westlich von Torgau auf der Straße nach Eilenburg. Aus der Lage aller dieser Orte läßt sich mit Gewißheit nicht bestimmen, ob Groswig oder Grochwitz der Aufenthaltsort des Königs gewesen ist.

S. 324. Zeile 1 und 8 von unten lies: Eilenburg.

<385>

S. 324. Zeile 6 von unten lies: Annaburg.

S. 333. Den 23. Dezember 1757. Vor der Abreise des Königs von Breslau nach Canth hatte er nochmals eine Unterredung mit dem Doctor Tralles.

S. 339. B. Die Spenersche Zeitung vom 14. Januar 1758 meldet den in Potsdam erfolgten Tod des Geheimen Kämmerers Fredersdorf. (S. oben Band I. Seite 36).

S. 347. Z. 13 von unten lies: Heintzendorf. Z. 4 von unten lies: Gorgaß.

S. 350. Den 11. September 1758 war der König in Hof-Lösnitz. Den 12. September 1758 in Dresden, vor dem weißen Thore.

S. 351. Z. 10 von unten lies: Rodewitz.

S. 359. Z. 10 von unten lies: Pomsen.

S. 360. Den 8. November 1758. Der König in Girlsdorf. Den 9ten in Schweidnitz, nach den: "Ungedruckte Nachrichten, II. S. 678."

S. 362. Den 13. Dezember 1758 erscheint die Instruction des Königs über die Lagerkunst, den Ingenieurs dictirt. (Nationalschrift für Wissenschaft etc. Berlin, 1801. I. 523).

S. 364. Im Dezember 1758 verfaßte der König auch das "Schreiben eines Secretairs des Fürsten Kaunitz an einen Secretair des etc. Cobenzl." (Deutsch im 3. Suppl.-Bd., S. 207).

S. 370. Den 12. Februar 1759. Instruction des Königs für die General-Majors der Infanterie.

In diesem Monat Februar schrieb der König auch die kleine Schrift: "Sur les libelles." Sie erschien bald nachher unter dem Druckort: Paris. In den Oeuv. d. v. sieht sie in Tom. II. p. 227, und Deutsch in der Decker'schen Ausgabe der bei Lebzeiten gedruckten Werke des Königs, Thl. II. S. 255.

S. 371. Den 16. März 1759. Instruction pour les Majors-Généraux de Ia Cavallerie. (Recueil des lettres etc. II. 50).

S. 391. Den 15. September 1759. An demselben Tage, wo der König jenen melancholischen Brief an den Minister von Finken<386>stein geschrieben, schrieb er auch Folgendes an seinen Mathematiker Euler 386-+: "Je Vous remercie des petites Lunettes d'approche qui me sous arrivés à la suite de Votre lettre du 14. de ce mois; et je loue le soin que Vous prennez de rendre utile aux hommes la Théorie que Vous fournit Votre étude et Votre application aux sciences. Comme mes occupations présentes ne me permettent pas de les

examiner avec l'attention que mérite tout ce qui me vient de Votre part, je me reserve à le faire, quand j'en aurais plus loisir. Sur ce je prie Dieu, qu' il Vous ait en Sa sainte et digne garde. Waldau, ce 15. Septb. 1759. Federic."

S. 392. Den 19. Septbr. 1759. Der König in Forste. (Ungedruckte Nachrichten II. 678).

S. 397. Beim 14., 17. u. 18. Novbr. 1759 lies statt Körgis - Krögis.

S. 398. Den 21. Novbr. 1759 war die Nachricht von dem höchst unglücklichen Vorfall bei Maxen im Hauptquartier des Königs angelangt. Da der General-Adjutant sich nicht sogleich entschließen konnte, sie dem König mitzutheilen, so übernahm es von Catt, ihn darauf vorzubereiten. Dieser schreibt darüber Folgendes: "Ich ging zum König hinein, und fand, daß er einige Verse aus dem Jesus Sirach und dem Hohenliede parodirte. Er wurde mich nicht gleich gewahr und fuhr im Schreiben fort. Wie seine Strophe geendigt war, erblickte er mich, und ich sagte ihm, was ich erfahren hatte. Er gerieth augenblicklich in die heftigste Wallung; - mein Herz blutete vor Schmerz. - Eine ganze Viertelstunde ging er in dem Zimmer auf und nieder, stieß Seufzer aus, that Exclamationen und schien ganz trostlos zu sein. Ihr könnt mir nicht helfen, sagte er sodann - überlaßt mich meinen Betrachtungen; ich muß geschwind meine Partie ergreifen, und wenn ich den Schaden nicht ganz wieder gut machen kann, ihn doch wenigstens so gering als möglich zu<387> machen suchen; ich will meinen Bruder Heinrich rufen lassen, und ihn wegen dieses sonderbaren Vorfalls consuliren."

S. 405. Nach Backenberg etc. S.203 u. 204 scheint es, als wenn der König schon den 30. Dezbr. 1759 Pretschendorf wieder verlassen gehabt und sich in Freiberg befunden habe, jedoch ist sowohl des Königs Epistel an d'Argens, vom 5. Jan. 1760, als die an die Prinzessin Amalie, vom 7ten, noch aus Pretschendorf datirt.

Zweiter Band.
Dritte Abtheilung: 1760-1769.

S. 14. Die Ode: "An die Deutschen" ist unterschrieben: Freiberg, den 29. März 1760.

S. 31, zur Note. Es liegt uns von diesem aufgefangenen Briefe eine Abschrift aus damaliger Zeit vor. Die Abweichungen in derselben von dem Abdruck in den Oeuv. posth., welche mit den in der Königsberger Ausgabe der "Correspondance entre Frédéric II et le Marq. d'Argens etc." genau übereinstimmen, bestehen in einigen und zwanzig Wörtern, die jedoch den Sinn durchaus nicht verändern. Ein Mal fehlen in der Abschrift die Worte: Mon cher Marguis, und am Schluß fehlt: "et pour ne pas Vous ennuyer etc."

Zu bemerken ist noch, daß nicht, wie d'Argens schreibt, die Oestreicher den Brief aufgefangen haben, sondern die Russen; und zwar geschah es von den Kosacken am 4. Septbr. bei Herrnstadt. (Vergl. Rödenbeck's Beiträge etc. I. 510).

S. 34. Bei dem 1. u. 7. Oktbr. 1760 ist anstatt Dittersdorf - Dittmannsdorf zu lesen.

S. 55. Ueber den Ritter d'Assas ist nachzulesen: Tempelhof etc. IV. 329 und Archenholz etc. II. 215.

S. 60. Den 14. Novbr. 1760 war der König bereits in Unkersdorf.

S. 65. In diesem Jahre (1760) verfaßte der König (wahrscheinlich<388> während der Winterquartiere) mehrere kleine Aufsätze, meist satyrischen Inhalts. (Deutsche Suppl., Bd. III. 263 etc.).

S. 73, Z. 15 von unten, anstatt 80 ist 76 zu lesen.

S. 111. Den 3. Oktbr. 1761 schrieb der König an d'Argens das Gedicht: Après que les Autrichiens eurent pris Schweidnitz. (Oeuv. posth. VII. 293, in der Deutschen Ausgabe fehlt es).

S. 204. Den 16., 17. u. 18. Febr. 1763. Der König verließ erst am 17ten Leipzig, um nach Dahlen zu gehen. Die Glückwünsche der Hubertsburger Friedensgesandten empfing er erst den 2. März in Dahlen. (Spenersche Zeitung, 1763, Nr. 24, 27, 28). Den 18ten war der König, wie aus einem Originalbrief an die Herzogin von Gotha, Louise Dorothee, hervorgeht, in Meissen, und den 19ten wieder in Dahlen.

S. 215. Den 11. Mai 1763. Instruction für die Commandeurs der Kavallerie-Regimenter.

S. 232. Im Febr. 1764 hatte der König eine Unterredung mit dem Mathematiker Lambert.

S. 251. Im Jahr 1765 schrieb der König die "Instruction pour l'Academie des Nobles" und den "Discour sur la guerre." (Oeuv. d. v. Tom. II. 239).

S. 263. B. Den 3. Novbr. 1765. Reglement für die katholischen Schulen.

S. 273. Im Juni 1766 verließ Leonhard Euler Berlin, um sich nach Petersburg zu begeben. Man hat gesagt, er habe aus Empfindlichkeit über eine spöttische Aeußerung des Königs den Preußischen Dienst verlassen; nach Sulzer's Leben von Nicolai, S. 45-49, scheinen ganz andere Bewegungsgründe ihn dazu bewogen zu haben.

S. 282. Im Jahre 1766 schrieb der König den Hirtenbrief des Bischofs zu Aix gegen den Marquis d'Argens. (Deutsche Suppl., Band III. 313).

S. 294. Den 22. Octbr. 1767 starb die Herzogin von Gotha, Louise Dorothee, mit welcher der König während des ganzen siebenjährigen Krieges, und noch einige Jahre später, einen sehr interessanten<389> Briefwechsel, der noch vorhanden ist, unterhalten hatte, und der Hoffentlich bald in Druck erscheinen wird.

Die Herzogin, eine an Geist und Herz ausgezeichnete Fürstin, war die Tochter des Herzogs von Sachsen-Meiningen, Ernst Ludwig's, und geboren den 10. Aug. 1710, vermählt den 17. Septbr. 1729 mit Friedrich III, Herzog von Sachsen-Gotha, dessen Schwester seit 1735 die Gemalin Friedrich Ludwig's, Prinzen von Wallis (gest. 1751) und die Mutter Gerog's III, Königs von England war. Diese verwandtschaftliche Verbindung der Herzogin mit dem Großbritannischen Regentenhause scheint jenen Briefwechsel, in damaliger Zeit, mit veranlaßt zu haben, da er großenteils politischen etc. Inhalts ist.

S. 302. April 1768. Der "Auszug eines Schreibens aus einer benachbarten Stadt," der sich in der Berliner Zeitung vom 30. April befindet, und eine Anempfehlung des Roggenkaffees enthält, wird dem König zugeschrieben.

S. 303. Den 3. Mai 1768. Instruction des Königs für die Artillerie.

S. 306. Ende Juni oder Anfangs Juli (bald nach der am 8. Juni geschehenen Ermordung des berühmten Winkelmann) hatte der König eine Unterredung mit dem Bildhauer Bartholomäus Cavaceppi aus Rom über des Kardinals Alexand. Albani große Sammlungen, über Winkelmann, über Römische Bildhauerarbeiten und dergl. (Bernoulli's Sammlung kurzer Reisereschreibungen etc. I. 82).

S. 306. Im Juli 1768 schrieb der König das scherzhafte Gedicht an den Marquis d'Argens: "Lob der Faulheit etc."

S. 317, zur Note. Mit Recht konnte der große König in seinem Testamente sagen: "Ich war nie reich; und so habe ich nicht viel zu vermachen. etc." (S. oben Bd. II. S 315 ad 5). Die sämmtlichen Vermächtnisse des Königs an Geld betrugen überhaupt, incl. der 2 Thaler für jeden Soldaten der bezeichneten 4 Bataillons und der Leibgarde (zusammen circa 4928 Mann), nicht mehr als 362456 Thlr. Die den Legatarien auf ihre Lebenszeit vermachten Revenüen, welche von den Zinsen der im Privatbesitz des Königs befind<390>lichen Tabacksactien genommen werden sollten, beliefen sich jährlich auf 36000 Thlr. und machten, da diese Actien 8 Procent trugen, ein Kapital von 450000 Thlr. aus, welches nach dem Absterben der Legatarien dem Staate zufiel. Das ganze "Allodial-Vermögen" an baarem Gelde und zinstragenden Papieren betrug also nur die geringe Summe von 812456 Thlr.

S. 319. B. Den 2. Febr. 1769 stirbt der Papst Clemens XIII (Rezzonico).

S. 321. B. Den 19. Mai 1769 wird Lorenz Ganganelli zum Papst erwählt; er nimmt den Namen Clemens XIV an.

S. 324. Bei der Zusammenkunft des Königs mit dem Kaiser Joseph II zu Neisse schenkte er dem Letztern ein prächtig eingebundennes Exemplar von dem Werke: Mes Rèveries, ouvrage posthume de Maurice Comte de Sax, Duc de Curlande et de Semigalle etc.

S. 325. B. Den 15. Aug. 1769. Napoleon geboren.

Dritter Band.
Vierte Abtheilung: 1770-1779.

S. 6. Den 16. März 1770. Der König an den Prediger Steinhart in Züllichau 390-+:

"Ihre Schrift und den beigeschlossenen Brief habe ich erhalten. Ich sehe mit Vergnügen, daß Sie in meine Absichten eingehen, und<391> die Gerechtsame und Vorzüge der Tugend mit Stärke und Klarheit vertheidigen. Indem ich die Eigenliebe zum Grundsatz, in der Moral annahm, bin ich nicht gesonnen gewesen, die andern Principien davon auszuschließen. Ich weiß nur zu gut, daß man zu ihrer Aufrechthaltung nicht Stützen, und zur Antreibung der Menschen, sie auszuüben, nicht Beweggründe genug haben kann; daß ein Grundsatz der bei Einigen Wirkung thut, bei Andern gar nichts ausrichtet. Mithin billige ich Ihre Methode und Principien, die Sie hinzufügen, um wenigstens diesem letztern den Grad der Stärke zu geben, den Sie ihm wünschen. Wenn aber, wie Sie sagen, den Gesetzen eine größere Autorität nöthig ist, um die Menschen den willkürlichen Einschränkungen zu entziehen, welche der Verstand zu ersinnen sich bestrebt, weshalb erklären und beschränken denn diejenigen, welche diese Autorität in der Religion finden, die sie glauben und bekennen, nach ihrer Grille und dem mehr oder weniger anscheinenden Nutzen, die Verbindlichkeiten, welche die Religion ihnen auflegt? Nehmen Sie Ihren Seelsorger zum Beispiel. Er ist ein Christ, entweder Calvinist oder Lutheraner, und er erschafft sich unter gewissen Umständen eine Moral, die derjenigen ganz entgegengesetzt ist, die er als göttliche betrachtet. Es würde von Nutzen sein, diese Schwierigkeit völlig wegzuräumen, und die beste Art aufzusuchen, die Menschen so zu bilden, daß die Selbstliebe, unterstützt, betrachtet, öffentlich durch den Druck bekannt gemacht worden. In derselben wird den Moralisten und Predigern anempfohlen, die Beweggründe zur Tugend aus dem Nutzen herzuleiten, den ein jeder von der Ausübung der Tugend unmittelbar selbst erwarten kann. Ich habe diese Aufforderung, welche vorzüglich das allgemeine Wohl betrifft, zu befolgen gesucht, und wenn ich es wage, mich damit an Ew. Königl. Maj. Selbst zu wenden, so geschieht es, weil ich kein sichereres Mittel weiß, die Aufmerksamkeit des Publikums darauf zu lenken, als Allerhöchst Dero ruhmvollen Namen an die Spitze dieser Schrift zu stellen.
Ew. Königl. Maj. werden diese Kühnheit mit dem Eifer eines Dero getreuesten Unterthan zu Gnaden halten, womit derselbe in seinem Beruf allen landesväterlichen Wünschen Ew. Königl. Maij entgegen zu eilen sucht. Ich ersterbe etc."<392> wenn Sie wollen, durch Ihr Princip, den sichersten, allgemeinsten und haftendsten Eindruck auf sie mache. Ich bitte Gott, Sie in seine heilige Obhut zu nehmen. Friedrich."

S. 49. Den 14. Aug. 1771. Der König an den Minister von Zedlitz: "Mein lieber Etats-Minister Freiherr von Zedlitz! Das Waisenhaus zu Halle, nebst dem damit verbundenen Pädagogio, ist eine der wichtigsten Schulanstalten in meinen Landen, auf deren Verbesserung ich nach meinen landesväterlichen Gesinnungen unermüdet bedacht bin. Nun trage ich zwar zu diesen beiden Anstalten nichts bei, und ich erinnere mich auch noch ganz wohl, daß ich dessen Privilegia bei Antritt meiner Königlichen Regierung gleich andern bestätigt habe. Dies hindert aber nicht, daß ich nicht zu deren bessern Einrichtung ein und anderes verordnen könnte, und zu dem Ende möchte ich wohl von ihren Verfassungen, Rechten und Freiheiten näher unterrichtet sein. Wenn nun solches nicht anders als durch eine Visitation dieser Anstalten erfolgen kann, als will ich, daß Ihr Euch nach der Zurückkunft meines Großkanzlers aus dem Freienwalder Bade, zu diesem Ende selbst nach Halle verfügen und diese Visitation vornehmen; hiernächst aber mir von dem Befinden, und was etwa in solchen zu verbessern sein möchte, ausführlichen Bericht erstatten sollet. Gegenwärtige Kabinetsordre kann Euch dabei zur Legitimation dienen. Ich bin Euer wohlaffectionirter König. Potsdam, den 14. Aug. 1771. Friedrich."

S. 57, Z. 7 von oben statt: von Rost, lies: von Rohd.

S. 84. Den 31. Aug. 1773. Der König an das Departement der geistlichen Sachen: "Da Se. Königl. Maj. aus dazu bewegenden Ursachen resolvirt haben, daß die Päpstliche Bulle zur Aufhebung des Jesuiterordens 392-+ in der hiesigen Diöces so wenig, wie Höchstdieselben solches dem Breslauischen Weihbischofe bereits selbst angedeutet haben, als in<393> Dero sämmtlichen übrigen Provinzen, in welchen katholische Bischöfe Einfluß haben, nicht publicirt werden soll. Als befehlen Se. Königl. Maj. allgergnädigst Dero Departement der geistlichen Sachen, die zur Suppression dieser so eben erwähnten Päpstlichen Bulle in Ansehung sämmtlicher Dero Provinzen erfoderliche Verordnung ungesäumt zu veranlassen, und solche zu Höchstderoselben Vollziehung einzuschicken.

Goldschmieden bei Breslau, den 31. Aug. 1773.
Friedrich."

S. 103. B. Den 22. Septbr. 1774 stirbt Papst Clemens XIV (Ganganelli).

S. 112. B. Den 15. Febr. 1775 wird Pius VI aus dem Hause Braschi zum Papst erwählt.

S. 137. Den 18. Jan. 1776. Da die Anekdotensammlung, welche die unter diesem Datum angeführte merkwürdige Unterredung des Königs mit den Kurmärkischen Ständen enthält, schon sehr selten geworden ist, und in den neuern Sammlungen hauptsächlich mir das Pikante und Originelle, weniger aber dergleichen ernste Gegenstände berücksichtigt worden sind, so theilen wir sie von da, wo sie S. 137 abgebrochen worden, hier vollständig mit. "Ich weiß - fuhr der König fort - daß die adlichen Güter viel mehr werth sind, als vormals, und wie sie jetzt geschätzt werden, weil die Pretia rerum durchgängig gestiegen sind, und das wird sich zeigen, wenn Ihre Güter, so wie meine Aemter, taxirt werden. Daher ist mein Rath, daß sie eben wie meine Aemter taxirt werden, wozu Sie aber erfahrne Wirthe und redliche Leute nehmen müssen. Ich will wohl auch Räthe aus meinen Kammern, die ich allenthalben habe, mit dazu geben.

Am Gelde, weiß ich gewiß, fehlt es nicht in meinem Lande, sondern nach einer Balance, die ich habe, gebe ich in der Kurmark, 1800000 Thlr. mehr aus, als ich wieder einnehme,<394> die also im Lande bleiben. Folglich ist es lächerlich, wenn man meint, es fehle an Geld im Lande. Das weiß ich besser. Der Edelmann, welcher nur 1/4 auf sein Gut schuldig ist, steht sich noch recht gut; wer aber 1/3 verschuldet ist, mit dem ist es schon schlimmer, weil er alle Casus fortuitos zu ertragen hat, Mißwachs, Hagel, Feuer etc. Ich weiß indessen, daß alle Güter mehr werth sind, als vormals, ehe die Pretia rerum so hoch waren. Viele Edelleute verstehen auch nicht die Wirtschaft, und gebrauchen ihre Güter nicht so, wie sie könnten. Viele sind in meinem Dienst, und kennen ihre Güter noch weniger; sie haben schlechte Administrators und Pachter, und kommen dadurch, und durch die Advokaten, sehr zurück, daher, wenn die Güter gehörig angeschlagen und besser administrirt werden, so wird ein Jeder gewinnen.

Es ist erschrecklich, wie die Advokaten die Edelleute benutzen, da sie ihnen Gelder verschaffen, und kaum, daß sie es ein halb Jahr haben, so wiegeln sie schon wieder die Aufkündigung an, daher mancher wegen Kosten an Advokaten und Proxeneten-Gebühren wohl 8 Procent Zinsen rechnen kann.

Ich reise viel, und bei meinen Reisen erfahre ich Manches, und dies auch in Schlesien, daher ich dem Minister Carmer aufgegeben habe, diesem durch einen allgemeinen Landes-Credit, so wie es jetzt in Schlesien ist, zu steuern, und das geht excellent; denn Schlesien hatte anfänglich 10 Millionen Schulden,

Ich habe dabei kein Interesse, als das Wohl des Staats; der Herr und der Staat machen nur Eins aus. Wenn der Herr es braucht, so muß der Staat ihm helfen, und wenn die Stände nichts haben, so muß der Herr zutreten. Ich kenne kein anderes Interesse, und habe dabei keine andere Vues, sondern Ihr eigenes Beste wünsche ich. Ich rathe Ihnen also bloß, sich mehr zu verbinden und Ihren Credit dadurch zu verstärken; und Sie werden es künftig mir noch danken. Das Exempel von Schlesien kann Ihnen den Nutzen<395> dieser Einrichtung am sichersten beweisen. Die schlechte Einwendung, welche man machen wollte, daß eine Provinz ganz ruinirt würde, etwa wie im dreißigjährigen Kriege, darauf müssen Sie gar nicht reflectiren, das ist nur lächerlich; denn wenn der Himmel einfällt, so sind alle Vögel gefangen, und wenn der jüngste Tag kommt, so machen wir alle banquerot. Und wenn auch eine Provinz ruinirt würde, so muß alsdann der Herr zutreten, denn dieser und der Staat machen nur Eins aus.

Ich trage daher auch kein Bedenken, wenn Sie es wollen und es zu Ihrer Beruhigung gereicht, die Garantie der Sache zu übernehmen. Recht gern!

Ich will auch übrigens mich in Ihre Landschaft nicht weiter meliren, und Ihnen fernerhin fünf Procent Zinsen geben. Wenn Sie es auch zu mindern Zinsen wieder wegleihen wollen, das überlasse ich Ihnen; oder wenn Sie wollen, daß ich die Kapitalien, die ich habe, wieder zurück gebe, so könnte ich es thun; aber ich denke, daß Manchem darunter gedient ist, wenn er sein Geld bei der Landschaft placiren kann. Ich überlasse es Ihnen, und mein Rath ist nur dieser, daß Sie es machen, wie in Schlesien, wo es excellent gehet, daß sie wie gesagt schon 600000 Thlr. Schulden abbezahlt haben. Wenn Sie also von den Gütern richtige Taxen haben machen lassen, so wie meine Domainen taxirt sind, so wird sich der Valeur der Güter, und wie sie besser zu nutzen sind, zeigen, denn Mancher versieht die Wirtschaft nicht, und kommt daher immer weiter zurück. Und wenn hernach die Hypothekenbücher accurat nachgesehen werden, wie viel mit Consens der Agnaten, auch wohl ohnderselben Consens, Schulden auf dem Gute stehen, so giebt sich daraus der wahre Zustand. Und da Sie die Lohnsconstitution von anno 1723 haben, so rathe ich, daß Sie die bis jetzo vorhandenen Hypothekschulden, welche noch nicht consentirt sind, als valable Schulden annehmen, künftig aber keine andere, als von allen Agnaten nach der Lehnsconstitution consentirte Schulden gültig angenommen werden. Wenn dieses so geschieht, so werden Sie sehen, wie Sie zu verfahren haben; denn durch ordentliche Taxen<396> und Anschläge vom Werth und Ertrag der Güter, und durch die Hypothekenbücher kommen Sie auf den wahren Grund der Schuldenlast und des wahren Vermögens; sonst wird nichts Ordentliches, und die Zeit wird unnütz verbracht, ich gebe zu dieser Sache recht gern meine Garantie. Und weil auch einige Edelleute schon so weit in Schulden sind, daß sie sich nicht mehr helfen können; so wird sich dieses aus den Hypothekenbüchern zeigen, und da will ich auch noch das gern thun, ihnen ein Kapital von 3 bis 400000 Thlr. anzuschaffen, zu 4 Procent, auch wohl noch drunter, wovon sie durch das ersparte Procent einen Fond d'amortisation machen können.

(Se. Majestät äußerten hierbei, man könne dieses Kapital durch die Ostfriesischen Stände negociren, doch sei es besser, wenn es nicht nöthig wäre, und etwas Besseres ausfindig gemacht würde, weil sonst doch die Zinsen aus dem Lande gingen).

Alsdann rathe ich auch, weil die Landschaft die Garantie übernimmt, daß die Stände auf die Wirthschaft der Debitoren, wie in Schlesien, sehen, damit sie ordentlich wirtschaften, ihre Güter, besonders die Forsten nicht ruiniren, den Acker in guter Kultur, und den Viehstand erhalten, so wie es auch in Schlesien geschieht.

Sodann ist noch ein Punkt wegen der Sequestration. Wenn ein Gut in Concurs steht, und es durch die Justiz administrirt wird, so fällt die Sache meistentheils schlecht aus, es kommt immer weiter zurück, und wird endlich so schlecht, daß es etliche tausend Thaler unter dem Werth verkauft wird; der Eigenthümer behält nichts, und es gehen noch Creditores leer aus, mit Kapital und Zinsen, welches also den Credit benimmt, daher die Stände auch auf die Sequestration besonders sehen müssen, damit das Gut sequestrirt, verpachtet, dann das Gut conservirt werde, und die Creditores nicht verlieren.

Hiernach müssen Sie in Deliberation treten und die Sache einrichten, und wenn Sie noch mehr von mir verlangen, daß ich Ihnen Räthe von den Kammern zu diesen Taren geben soll, so können Sie an mich schreiben.

<397>

Dieses sind meine Ideen. Die Landschaft bleibt indessen, wie sie ist, darin will ich mich nicht meliren. Die Zinsen jetzt aber allgemein auf 4 Procent herunterzusetzen, das geht so nicht an, sondern allererst mit der Zeit, wenn mehr Capitalia sind, als gesucht werden, wenn die Pfandbriefe in Cours kommen, und der Kapitalist nicht weiß mit seinem Gelde wohin? alsdann werden sie lieber 4 Procent nehmen, als nichts. Gewalt aber muß darunter nicht gebraucht werden. Ich habe hierunter lediglich die Conservation gesammter Stände zum Gegenstand, und damit besonders die arme Noblesse erhalten werde.

Wenn nun die Abgeordneten zu Hause kommen, so legen Sie dieses Ihren Mitständen vor, und machen hiernach Ihre Arrangements, wie Sie es vermeinen. Ich habe nur diesen meinen Rath Ihnen dazu gegeben, Sie können also zusetzen oder abnehmen, wie Sie es gut finden, und können Sie noch etwas Besseres erfinden; so ist es auch gut. Nur müssen die Stande zusammen treten, Alle für Einen, und Einer für Alle, die Sache gemeinschaftlich übernehmen. Ich gebe dabei meine Garantie, und zweifle um so weniger, daß auch die reichen und vermögenden Stände ihre Garantie nicht auch hergeben werden, da sie hierunter meine Garantie haben, und weiter nicht das geringste Bedenken haben können.

Die Abgeordneten will ich nun entlassen, und Sie können noch heute wieder nach Hause gehen, um hernach sich mit einander zu vereinigen und das Erforderliche zu arrangiren."

S. 153 Z. 1 von unten statt 1777 lies 1776.

S. 157. Den 15. Dezbr. 1776. Kabinetsschreiben des Königs an den Minister von Görne: "Mein lieber Etats-Minister von Görne. Schon seit einigen Posttagen thut man aus Warschau von einem Anlehn von 500000 Dukaten Meldung, über welches meine oktroirte Seehandlungs-Compagnie schon seit einiger Zeit, anfänglich zu 5, hiernächst aber zu 8 Procent mit der Republik Polen in Unterhandlung getreten sein soll. Bis dahin habe ich Mühe gehabt, diesem Gerücht Glauben beizumessen, weil eines Theils die Geschäfte dieser Compagnie<398> nach meiner Oktroi bloß in Handel und nicht in Lombardsverrichtungen bestehen, andern Theils mir von dergleichen außerordentlichen Negoce, wie es sich doch gebührt hätte, von Euch keine Anzeige geschehen ist. Nachdem aber nunmehro mein dasiger Resident mit gestriger Post mir ganz positive meldet, von dem dortigen Compagnie-Commissar von Hagen selbst vernommen zu haben, daß diese Unterhandlung dermalen gänzlich abgebrochen worden ist, so will ich, daß Ihr mir vördersamst anzeigen sollet, was es damit eigentlich für eine Bewandniß hat, und wie Ihr Euch zu dergleichen, von der eigentlichen Bestimmung meiner Seehandlungs-Compagnie so sehr abweichenden Negoce, ohne mein Wissen und Genehmigung, ermächtigt zu sein erachten möget, wobei ich Euch zugleich wohlmeinend warnen will, dergleichen fernerhin für Euren Kopf, und ohne vorherige Anzeige, nicht weiter zu unternehmen, wenn ich anders bleiben soll Euer wohlaffectionirter König.

Potsdam, den 15. Dezbr. 1776. Friedrich."

S. 157. Den 17. Dezbr. 1776. Der König an Ebendenselben: "Mein lieber Etats-Minister von Görne. So abscheulich weitläuftig Ihr auch in Eurem Bericht vom 15ten d. in Ansehung des von Euch eigenmächtig mit den Polen angefangenen Geld-Negoce Euch entschuldigen wollet, so großes Unrecht habt Ihr doch immer, und hättet Ihr Euch vor Euren Kopf, ohne Mir davon Anzeige zu thun, in dergleichen Negociation durchaus nicht einlassen müssen. Ueberhaupt muß ich Euch sagen, daß Ihr darunter ganz unbesonnen und ohne alle Ueberlegung gehandelt; denn gesetzt, die Sache wäre mit den Polen zu Stande gekommen, woher hättet Ihr denn die 1500000 Thaler zusammen bringen wollen? und hiernächst, was vor Sicherheit hättet Ihr denn bei den Polen gehabt? Wie habt Ihr also so unvorsichtig und unbedachtsam handeln können! Und was den Commerce der Danziger betrifft, das können wir ihnen schon benehmen, und haben die Polen dazu weiter nicht nöthig, wenn man nur vernünftig dabei zu Werke geht, und mit dem Holze und Korn, auch übrigem Verkehr ordentlich verfährt, und wenn nur bevor viel Materialwaaren angeschafft<399> werden, was die Polen gebrauchen, und der ganze Handel besser eingerichtet, und darauf fleißig Bedacht genommen wird, daß die Polen Alles, was sie an Waaren und Sachen nöthig haben, bei uns finden und bekommen können. Dies ist das rechte Mittel, den Commerce von Danzig an uns zu ziehen. Und dieses ist eigentlich Eure Sache, und darauf solltet Ihr mehr denken und raffiniren. Mit fremden Höfen aber vor Euren Kopf ein Negoce anfangen, ohne Mir zuvor Anzeige davon zu thun, das verbiete ich Euch hierdurch alles Ernstes, und müsset Ihr Euch dergleichen schlechterdings nicht weiter unterstehen, wenn Ihr wollet, daß Ich ferner sein soll Euer wohlaffectionirter König.

Potsdam, den 17. Dezbr. 1776. Friedrich."

S. 157. Den 24. Dezbr. 1776. Der König an Ebendenselben: "Mein lieber Etats-Minister von Görne. Es ist Mir zwar Euer anderweitiger Bericht vom 23sten huj. wegen der Geld-Negoce mit Polen zugekommen; Ich muß Euch aber sagen, daß Ihr nicht gescheut seid, Mir dergleichen Anträge zu machen. Die Seehandlungs-Societät soll mit Polen Commerce treiben, aber keine solche Windbeuteleien im Kopfe haben. Ich habe die Compagnie garantirt, und ist es daher sehr unschicklich gehandelt, ohne Mein Vorwissen so was zu unternehmen und in solche Sachen sich einzulassen. Ihr wisset auch nicht einmal, was in Polen passirt; denn die 500000 Dukaten haben sie aus Holland durch Teppern bereits gekriegt, also ist ja die Sache schon vorbei. Eine andere Sache haben sie noch, sie wollen nämlich ein Lombard anlegen, und die Seehandlungs-Socictät mit interessiren. Das ist aber eben so wenig praktikabel, und eine eben so windige Proposition, wie die andere, wenn die Compagnie sich darein menget, und es entsteht ein Krieg in Polen; so ist ein Banquerot unvermeidlich, weil es nicht möglich ist, von den Polen sich bezahlt zu machen. Dergleichen Projekte müsset Ihr also aus dem Kopf lassen. Was aber den Commerce betrifft, und wenn die Compagnie bereits Salz dahin verkauft, und von den Polen Holz, Potasche und dergleichen Sachen erhandelt, dagegen aber viel Franzosische Weine, Materialwaaren und<400> was die Polen sonst brauchen, zugefahren werden, das ist gut, und dazu will Mein Consentement eher geben, und darauf müßt Ihr ernstlich bedacht sein, um das Commerce mit Polen recht in Gang zu bringen.

Was hiernächst die in Eurem zweiten Bericht geschehene Anfrage betrifft, ob die Seehandlungs-Societät die Appanage-Foderungen der Sächsischen Prinzen an sich kaufen solle; so sind das auch lauter Thorheiten, und begreife Ich nicht, wie Ihr darauf verfallen können. Solche Sachen müßt Ihr an Mich nicht schreiben, damit kommt Ihr bei Mir nicht fort, oder wir werden sonst Unfreunde. Ihr wisset ja auch nicht einmal den Zusammenhang der Sache, und wie Alles auseinander geht, und habt das so hingeschrieben, ohne es gehörig zu überlegen. Ich will Euch daher anrathen, künftig auf vernünftigere und gescheutere Plans zu denken, wie das Commerce der Sechandlungs-Socictät auf eine solide Art zu erweitern und sicher zu stellen, mit dergleichen unüberlegten Vorschlägen aber nicht weiter an Mich zu kommen, wenn Ich ferner sein soll Euer wohlaffectionirter König.

Potsdam, den 24.Dezbr. 1776. Friedrich."

(Eigenhändiger Zusatz), "ich muß auch den Statuquoi vom Fond der Compagnie sehen, denn der Herr Minister Scheint mihr greulich windich zu Seindt, und wo das Continuirt, werden Wihr nicht lange gute Freunde Seindt 400-+. Friedrich."

S. 184. Den 7. Febr. 1778. Der König an die Freimaurerloge in Berlin:

- "Ich mache Mir ein Vergnügen daraus, Euch Meiner Seits zu versichern, daß Ich allezeit wahren Antheil an dem Glücke und Wohlstand einer Gesellschaft nehmen werde, die ihre vornehmste Ehre in die eifrigste Beförderung aller gesellschaftlichen und patriotischen Tugenden setzt. etc."

<401>

S. 202. Den 31. Mai 1779. Der König an den Geh.-Rath Magusch: "Ich habe hierdurch Euch aufgeben wollen, auf den 15. Juni zu mir nach Potsdam zu kommen, und Eure Papiere und Abschlüsse wegen des Tabacks mitzubringen. Ich will sodann die Sachen mit Euch etwas durchgehen. Wornach Ihr Euch also zu arrangiren habt. Ich bin etc." Charlottenburg, den 31. Mai 1779.

S. 204 Den 15. Juni 1779. Der Geh.Rath Magusch beim König, der sich mit ihm über Sachen, die General-Tabacks-Administration betreffend, bespricht.

Fünfte Abtheilung: 1780-1786.

Gespräch Friedrich's II mit den Deputirten des Gebirgs-Handelsstandes zu Schmiedeberg am 17. Aug. 1781 401-+.

Der König. Nun, meine Herren, wie gehts mit der Handlung? Die Deputirten. Ihro Majestät, nicht zum Besten, wie bekannt.

D. K. Wo machen Sie jetzt die meisten Geschäfte hin?

D. D. Nach England und Italien.

D. K. Nach Spanien gehts jetzt wohl nicht?

D. D. Nicht gut, doch wird etwas dahin gethan, es ist aber mit vielen Schwierigkeiten verknüpft.

D. K. Die Retouren bleiben wohl außen, besonders aus Amerika?

D. D. O ja, zu 3, 4 Jahren.

<402>

Einer der Deputirten. Wir haben auch z. E. aus Lima seit 1774 noch Retouren zu kriegen.

D. K. Kann jetzt nicht anders sein. - Aber die Güter werden doch noch dahin expedirt? etc.

D. D. Ja, vermittelst Certificaten. etc.

D. K. Ich werde jetzt einen Minister nach Madrid schicken.

D. D. Wir erkennen Ihro Majestät Vorsorge mit unterthänigem Danke - aber - Cadix und Madrid sind 60 Meilen von einander, da wirds oft lange dauern, ehe etwas entschieden werden wird. etc. Wenn Ew. Maj. etwas beitragen könnten, daß wir bald Frieden bekämen.

D. K. Ja, Kinder, unter einem Jahre wird das noch nicht.

D. D. Das wäre nicht gut.

D. K. Da nun nach Italien so viel zu thun ist, wäre es nicht gut, wenn Sie einen hinschickten, in einen Hafen etwa, so eine Art von Commandite - die Ihre Affaires besorgte? etwa - man hat mir gesagt - in Viterbo. -

D. D. Nein, Ihro Maj., das haben wir nicht nöthig. Der Italienische Handel ist zwar sehr chicaneux, aber wir geben dem Italiener kein Stück Waare in die Hände, wenn wir nicht das Geld dafür haben - folglich liefern wir sie bis Triest, und deponiren sie so lange in sichere Hände, bis der Venetianische Freund, der die Gelder empfängt, dem Triester meldet, daß er die Güter dem Besteller nunmehr verabfolgen lassen könne.

D. K. Nu, Nu - es sind nur so Ideen, die ich habe - Sie müssen das freilich besser verstehen - ich komme zu Ihnen in die Schule. Thun auch unsere Nachbarn, die Böhmen, viel dahin?

D. D. O ja - viel!

D. K. Aber ihre Bleichen taugen nichts. etc.

D. D. O! sie haben jetzt sehr gute Bleichen und habens weit gebracht.

D. K. Sie schicken wohl schlecht Zeug fort und ihre Appretur taugt auch wohl nicht?

D. D. O nein, sie haben excellente Waare und gute Appretur.

<403>

E. d. D. Ich konnte einen Brief aus Livorno produciren, worin man mir schreibt: "die fürtreffliche Bleiche und Appretur hätte den Absatz der Böhmischen Leinewande beschleunigt." etc.

D. K. Nu - Ihnen werden sie wohl doch nicht gleich kommen?

D.D. Wir müssen auf unserer Hut sein. Denn wenn wir jetzt den Italienischen und Englischen Handel nicht hätten -

E.d. D. Ja, Ihro Maj., der Engländer kommt mit dem Geldsack in der Hand, und giebt uns seine Commissionen, das ist der beste Handel, und wenn wir auch für unsere Rechnung dort auf 12 Monat Zeit verkaufen, so können wir alle Stunden unser Geld gegen eine billige Interesse haben. - Unsere Häuser sind meist von Englischem Gelde erbaut - -

D. K. Wo schicken Sie denn die gedruckte Waare hin - wie dort liegt? (Sie war von der hiesigen Brügger- und Schneiderschen Fabrik).

D. D. Nach Holland und St. Eustach ist etwas gegangen, aber jetzt nicht.

D. K. - Ja - da es die Engländer weggenommen haben.

D. D. - Nach Portugal hauptsächlich.

D. K. Nach Portugal? Wie viel schicken Sie wohl jährlich dahin?

D. D. Etwa 1000 Weben.

E. d. D. Büttner und Hoffmann haben vor zwei Jahren allein gegen 40000 Thlr. an Werth davon nach Lissabon geschickt. Ein Anderer. Ich bin doch der Erste gewesen, der dahin in diesem Artikel gethan hat, aber so viel habe ich nicht -

E. d. D. Ja, wir habens gethan, ich kanns beweisen.

D. K. So! Sie könnten auch nach dem Braunschweigschen - nach dem Mecklenburgschen schicken.

D. D. Würde wenig sein.

D. K. Nach dem Reiche - Augsburg -

D. D. O, Ihro Maj., da haben sie diese Fabrik selbst, und besser wie wir.

D. K. Nach England -

D. D. O, gar nicht, denn - -

<404>

D. K. Ja, recht, da machen sie das Ding selbst. - Sie haben ja auch die bunten Leimten hier, rothgestreifte - oder - so wie in Sachsen viel gemacht werden.

D. D. Ja, Ihro Maj. - besonders werden in Greifenberg jetzt viel davon gemacht; es ist unter andern ein gewisser Zimmer daselbst, der sich viel Mühe damit giebt. Der Mann verdient Unterstützung.

D. K. Zu was werden diese Leimten gebraucht, und wo schicken Sie sie hin?

D. D. Für die Matrosen - und gehen nach Holland - Spanien etc.

D. K. O, für die Matrosen sind die zu gut, da sind die ordinairen -

E. d. D. Ja, Ihro Maj., für die Matrosen werden hauptsächlich nur die sogenannten Buchleimten gebraucht, ich habe selbst eine Fabrik davon.

D. K. Wo ist Er?

D. D. In Landshut.

D. K. In Greifenberg werden ja auch feine Leimten gemacht?

E. d. D. Ja, bis 100 Thlr., Ihro Maj.

D. K. Bis 100 Thlr.?

D. D. Ja.

D. K. Schicke Er mir 2 Stücke davon - (Verbeugung) - - Etwa für 27 Dukaten - ja für 27 Dukaten.

D. D. (Verbeugung).

D. K. Es ist ja auch sonst noch eine Fabrik hier - mit Damastwaare.

D. D. Ja.

E. d. D. Wir haben sie in Greifenberg auch - etwa seit 4 Jahren -

D. K. Wie hoch mag wohl ein Tischzeug kommen, wie die Serviette hier? (War die, welche Se. Maj. vor sich hatten).

E. d. D. Circa 24-23 Thlr. ein Tischtuch mit 12 Servietten.

D. K. Was bedeutet das hier? (Waren roth hinein genähte Buchstaben).

<405>

D. D. Es ist der Name der Wirthin.

D. K. Wie viel sind Kaufleute hier?

D. D. Sechs und zwanzig.

D. K. Nicht mehr?

D. D. Nein, - Exportanten, die was bedeuten.

D. K. In den Gebirgsstädten überhaupt aber sind ihrer 1200, das weiß ich -

D. D. Ihro Maj., das ist wohl zu viel.

D. K. Nein, nein, 1200 - in den Städten zusammen.

E. d. D. Ja, wenn man alle rechnet, groß und klein, die etwa auf die Messen ziehen - da kommt aber auch manchmal ein Lakai oder Kutscher, fängt an zu handeln, und verdirbt den Kram.

D. K. O, die laufen auch bald wieder davon. Die Frankfurter Messe ist nicht sonderlich gewesen, aber die Leipziger noch schlechter.

D. D. Ja, die Leipziger ist schlecht gewesen.

E. d. D. Auf der Frankfurter Messe würde noch mehr zu thun sein, wenn - - solche weniger erschwert wäre.

D. K. Erschwert?

D. D. Ja - die Abgaben sind gleichwohl groß - -

D. K. O, nein - meine Unterthanen geben wenig - die Fremden müssen das geben - - (unwillig). Haben Sie auch Steinkohlen hier?

D. D. Nein wir bekommen sie von Gottesberg und Waldenburg - -

D. K. Sie bedienen sich solcher doch auch zum Bleichen und andern - -

Die Waldenburger Deputaten. Ja, und sie werden auch nunmehr besser zu transportiren sein, wenn durch Ihro Maj. gnädige Vorsorge die Wege vollends durchgängig werden verbessert sein.

D. K. Ich werde Ihren Befehl respectiren - ich bin darum da - (lächelnd).

D. D. (Tiefe Verbeugung).

D. K. Mit den gedruckten Waaren können Sie auch kleine Ver<406>suche nach Polen, hauptsächlich nach Warschau, machen, kleine Versuche - etwa 30000 bis 40000 Thlr.

D. D. O, Ihro Maj., das würden schon große sein, denn wer hier 30000 bis 40000 Thlr. besitzt, der gehört unter die Reichen.

D. K. O nein, nein - ich weiß wohl, daß es hier Millionairs giebt.

D. D. Nein, Ihro Maj.

D. K. Auch könnten Versuche nach Frankfurt a. M. oder nach der Schweiz gemacht werden.

D. D. Nein, da haben sie es besser und näher. - Unsere Fabrikanten sind selbst Schweizer.

D. K. Nun - wie gesagt, es sind nur Ideen - das müssen Sie besser verstehen. Wie viel waren denn der Oestreicher, die im letzten Kriege hierher kamen?

D. D. Etwa 40 oder 50.

D. K. Nahmen sie Leinwand von den Bleichen?

D. D. Etwa 80 Schock.

D. K. Wem gehörten sie?

D. D. Meist dem Kaufmann Hasenclever.

D. K. Ja, ich kenne ihn - er ist in Spanien gewesen.

D. D. Ja, Ihro Maj.

D. K. Wird hier auch viel Lein gesäet?

E. d. D. Um Petronelle.

D. K. Den kenne ich nicht.
(Hier wurde es unruhig, und ich verhörte manches).

D. K. (zum Kaufmann Hoffmann). Handelt Er auch mit Leinwand?

H. Ja!

D. K. Wo ist Er her?

H. Von Liegnitz.

D. K. Ist Er lange hier?

H. 8 Jahre.

D. K. Da ist Er wohl ein Anfänger?

H. Ach nein - ich habe wohl schon lange gehandelt, bin aber erst 8 Jahre hier - ich habs schlecht getroffen.

<407>

D. K. Geduld! (Zum Kaufmann Schneider). Ist Er auf der Schneekoppe gewesen?

S. Vier Mal, Ihro Maj.

D. K. Da hat Er sich wohl die Wege wegen des Contreband-Handels bekannt gemacht?

S. O nein!

D. K. Wenn von dem Contrebandhandel die Rede ist, da muß man dem Kaufmann nur ein Ohr lehnen (die Hand vorhaltend); ich sags nur zu Ihm.

S. Ihro Maj., wir sind nicht dreist genug zum Contrebandhandel.

D. K. Ich habe etwa vor 13 Jahren einen guten Mann von hier gekannt, der die Handlung verstand - wer war doch der?

S. Ihro Maj. meinen vermuthlich Stengel.

D. K. Ja, das war ein ercellenter Mann - er war in Spanien gewesen -

S. Ja!

D. K. Hat er keinen Sohn verlassen?

S. Nein, Ihro Maj., nur seine Wittwe, der dieses Haus gehört.

D. K. So! also bin ich in seinem Hause? Das Hab' ich nicht gewußt - hm, hm - also bin ich in seinem Hause. Wie kams, daß er so geschwind starb?

S. Er kam kränklich aus Spanien nach Hause. Das Klima hatte ihm nicht gedient.

D. K. Er war aber bei mir in Potsdam, da war er gesund.

E. d. D. Er war schon in Cadix krank.

D. K. Woher weiß Er das?

E. d. D. Ich war eben damals in Cadix.

D. K. Es war Schade um ihn.

E. d. D. Ihro Maj., einen Schwiegersohn hat er hinterlassen, der ist hier.

D. K. (sich gegen den Kaufmann Hoffmann wendend). Es war Schade, daß er nicht länger gelebt hat - es war ein excellenter Mann. - Ahm' Er ihm nach!

<408>

(Hoffmann aus Hirschberg trat vor und machte eine Verbeugung).

D. K. Nun, machen Sie nur Ihre Affaires so gut Sie können.

D. D. Es ist eine Gnade Gottes, Ihro Majestät, daß der Haupt-Fabrikant unsers Gewerbes, wir meinen den armen Spinner, bei den schlechten Conjuncturen, noch so durchgekommen ist, denn das Garn hat immer noch Geld genug gegolten - -

D. K. Gut!

D. D. Wenn nur Friede wäre.

D. K. Ja, unter einem Jahre nicht.

S. 312. Den 9. September 1784. Unterredung des Königs im Garten des Gesundbrunnens bei Berlin mit dem Eigenthümer desselben.

Der König. Wem gehört dies Werk jetzt?

Der Eigenthümer. Den Erben des verstorbenen Doctors Behm.

D. K. Wer sind die?

E. Der N. N. und etc.

D. K. Warum nimmt das nicht Einer?

E. Es ist noch Eins und das Andere in Nichtigkeit zu bringen gewesen, aber nächstens soll zu dem Verkauf geschritten werden, um aus der Communion zu kommen.

D. K. Das ist auch besser. Was ist das für Kraut?

E. Von jungen, etwas spät gesäeten Mohrrüben.

D. K. Und das ist Kohl?

E. Ja, Ihro Maj.; man nennt ihn grünen oder auch braunen Kohl.

D. K. Wozu braucht Ihr ihn?

E. Er wird im Winter zum Theil nach der Stadt verkauft, zum Theil aber dem Viehe gegeben.

D. K. Was habt Ihr für Vieh?

E. Kühe.

D. K. Wo habt Ihr die?

E. Drüben auf der Meierei.

D. K. Dazu habt Ihr ja kein Futter.

<409>

E. Wir haben Wiesen.

D. K. Hier Wiesen? (Mit dem Stock im Sande scharrend).

E. Sie liegen an der Panke.

D. K. Wo ist die Panke?

E. Dort, in der Niederung.

D. K. Die können nichts taugen, da ist keine Überschwemmung.

E. Wir lassen Asche vom Seifensieder aus der Stadt darauf fahren, die frißt das Moos weg und verursacht, daß Klee wächst.

D. K. Da habt Ihr Recht. Wo habt Ihr das gelernt?

E. Von meinem Vater.

D. K. Wer war Euer Vater?

E. Ein Prediger auf dem Lande in Pommern.

D. K. In welcher Gegend?

E. Unweit Bahn.

D. K. Wie heißt der Ort?

E. Lindow.

D. K. Wem gehört er?

E. Einem gewissen von Steinäcker, dessen Sohn jetzt Landrath im Greifenhagenschen Kreise ist.

D. K. Also seid Ihr kein Berliner?

E. Nein, Ihro Maj.

D. K. Habt Ihr viel Brunnengäste gehabt?

E. Nein, Ihro Maj., kaum ein Drittel gegen sonst.

D. K. Warum das?

E. Es war Anfangs des Sommers immer kühle Witterung.

D. K. Wann baden die Leute? Im Juli, August und September?

E. Nein, Ihro Maj., im Juni, Juli und August.

D. K. Warum nicht im September?

E. Es pflegt dann schon kühle Abende zu geben, wo man sich leicht erkälten kann.

D. K. Warum nicht gar! es ist ja das schönste Wetter. (Es war gerade ein warmer Tag). - Sind Merian und Sack hier gewesen?

E. Nein Ihro Maj. Merian hat sich ab und zu in Panko<410> aufgehalten. Sack aber ist schon zu alt, und die Füße wollen nicht mehr fort; seine Seelenkräfte sind aber noch die nämlichen.

D. K. Wie alt ist er?

E. 81 Jahr.

D. K. Nun, man kann auch nicht ewig leben. Wer besorgt Euch dies hier?

E. Ein Meier muß das Vieh füttern und den Acker bestellen, ein Inspektor aber das Uebrige besorgen.

D. K. Kann der davon leben?

E. Er ist Traiteur mit dabei, kann auch barbieren und Aderlassen.

D. K. (lachend). So, so. Wozu ist das Brunnenwasser nütz?

E. Insonderheit für die Gicht.

D. K. Wovon wißt Ihr das?

E. Es sind Beispiele davon vorhanden.

D. K. Welche?

E. Es war nur noch im vorigen Sommer eine Frau hier, die so mit der Gicht behaftet war, daß sie ihre Hände nicht brauchen konnte, nach Verlauf einiger Wochen aber besser wurde.

D. K. Was war das für eine Frau? Eine gemeine Frau?

E. Ja, in gewissem Betracht wohl, denn sie ist nur eine Bürgerfrau aus der Stadt, sie ist aber reich.

D. K. Ich hätte mir diesen Garten größer vorgestellt.

E. Er ist auch nicht klein. Wenn Ew. Maj. die Gnade haben, und diesen Gang etwas weiter hinauf gehen wollten; so würden Sie ihn besser übersehen können. (Der König ging weiter vorwärts und fragte am Ende):

D. K. Was ist das für eine Hecke?

E. Eine Buchenhecke.

D. K. Die sieht gut aus.

G. Sie hat doppelten Nutzen, denn sie sieht nicht allein gut aus, sondern sie macht auch hier den Zaun, weils an der Straße ist.

D. K. Da habt Ihr Recht! Was habt Ihr für Bäume im Garten?

E. Mehrentheils Kirschen und Pflaumen; die Aepfel- und Birn<411>bäume wollen nicht recht fort. Ich vermuthe, der Boden ist zu schwach, denn sie sterben hernach am Brand.

D. K. Was habt Ihr für Kirschen?

E. Vielerlei Sorten, die nach und nach reif werden, so daß man sechs Wochen lang immer welche hat. Es sind viele gute Sorten dabei. Selbst Ihro Majestät die Konigin haben einige Mal davon holen lassen.

D. K. Was ist das für Zeug?

E. Erbsstroh; man hat die grünen Erbsen zum Kochen und die reifen zur Saat bereits abgenommen. Das Stroh aber wird dem Vieh gegeben.

D. K. Was sind das für Häuser hier herum?

E. Die gehören alle zum Brunnen, nur die Papiermühle 411-+ nicht.

D. K. Aber die in der Entfernung?

E. Das sind Kolonistenhäuser, welche Ew. Maj. vor zwei Jahren haben bauen lassen, und es sind Gärtner darin angesetzt.

D. K. Ja, das weiß ich.

E. Es sind aber zu der Zeit bei Lichtenberg und Friedrichsfelde noch mehr erbaut worden.

D. K. Auch dessen erinnere ich mich. Aber woher wißt Ihr das?

E. Ich habe mich genau darnach erkundigt, um auf den gegenwärtigen Fall vorbereitet zu sein.

D. K. Wo ist Euer Haus?

E. Ich habe keins, sondern wohne in der Stadt.

D. K. Wovon lebt Ihr?

E. Ich habe die Ehre, Ew. Maj. zu dienen.

D. K. Also kommt Ihr nur selten heraus, wenn Ihr Zeit habt?

E. Ja, Ihro Maj., die Woche ein Mal.

D. K. Da (auf den Seitenflügel deutend) wohnen wohl die Brunnengäste?

E. Ja, Ihro Maj.

<412>

D. K. Und hier ist vermuthlich die Küche?

E. Ja, Ihro Maj.

D. K. Gott behüt' Euch.

S. 346. Den 17. Febr. 1786 412-+. Kabinetsordre des Königs an den General-Director der Seehandlungs-Compagnie:

"Se. König!. Maj. etc. haben der Direction der Seehandlungs-Compagnie bereits schon einmal zu erkennen geben lassen, wie das beste Mittel sei, um wohlfeilen Caffé zu kriegen, daß man mit einem oder dem andern sichern Französischen Kaufmann auf die ganze Quantität gleich accordirt, die man das Jahr über gebrauchet, und zu dem man dann sagt: sehet, dieses große Quantum Caffé kaufen wir Euch das Jahr ab, darauf könnt Ihr gewiß Rechnung machen, aber Ihr müsset uns auch dagegen den Caffé um so viel wohlfeier verkaufen, wo Ihr das nicht thun wollet, so nehmen wir unsern sämmtlichen Caffé, so viel wir dessen nöthig haben, von einem andern Kaufmann, der uns billigere Preise macht. Auf diese Weise wird man die Absicht, um den Caffé wohlfeiler zu bekommen, am ersten erreichen. Die General-Direction hat sich also hiernach zu achten, und auf diese Art bei dem Caffé-Einkauf zu Werke zu gehen, und sich im Uebrigen auch alle menschmögliche Mühe zu geben, und zu suchen, den Caffé so wohlfeil, als es nur irgend thunlich ist, zu erhandeln.

Potsdam, den 17. Febr. 1786. Friedrich."

<413>

Den 19. Febr. 1786. An den Minister von Schulenburg (Chef der Seehandlung):

"Mein lieber Etats-Minister Freiherr von Schulenburg. Ich habe Euern Bericht vom 18ten dieses in Ansehung der Mittel, welche die Seehandlungs-Compagnie sich zu bedienen (meint), um den Caffé um einen wohlfeilen Preis zum Einkauf zu bekommen, erhalten, und ist das auch so weit ganz gut, was Ihr deshalben anführt. Aber Meine Meinung geht eigentlich dahin, daß bei einer so starken Lieferung, welche nicht durch einen Menschen praestiret werden kann, man solche theilen und den Accord mit verschiedenen Leuten, und zwar mit einem jeden auf eine gewisse Quantitaet machen muß. Ich will nämlich rechnen, daß wir des Jahres vor 300/M.. Thaler Caffé gebrauchen; das theilt man in sechs Theile, das thut vor jeden Theil 50/M. Thaler. Man macht also mit sechs Menschen den Contract dergestalt: wir nehmen Euch jährlich, nämlich von einem jeden für 50/M. Thaler Caffé ab, darauf könnt Ihr von Jahr zu Jahr sichere Rechnung machen. Dagegen aber verlangen wir auch von Euch, daß Ihr uns den Caffé um einen wohlfeilen und modiquen Preis liefert, welcher dann im voraus festgesetzet werden kann. Und wenn auch gleich der eine Kaufmann zu einem solchen Accord sich nicht verstehen will, so wird sich dennoch bald ein anderer dazu willig finden lassen. Denn jährlich ein sicheres Debit von 50/M. Thaler vor Caffé allein an einem Ort zu wissen, das macht bei einem Kaufmann schon ein Object aus, wozu sich schon Leute finden werden. Ich glaube daher gewiß, auf diese Weise werden wir den Endzweck, umb den Caffé wohlfeiler zu bekommen, am besten erreichen, und fängt man das mit hinlänglicher Ueberlegung an, und gehet bei der Sache vernünftig und ordentlich zu Werke, so bin Ich versichert, daß das auf die Weise recht gut von statten gehen werde. Welches alles Ich Euch demnach hierdurch zu erkennen geben wollen, als Euer wohlaffectionirter König.

Potsdam, den 19. Febr. 1786. Friedrich."

S. 350. Den 4. Mai 1786. An den Geh.-Rath von Taubenheim 413-+:

"Ich danke dem Geh.-Rath von Taubenheim für seine gute Gesinnung und ökonomischen Rath, Ich finde aber solchen um so<414> weniger acceptable, da die armen Leute jener Klasse ohnehin so kümmerlich leben müssen, da Lebensmittel und alles jetzo so theuer ist, und sie eher eine Verbesserung als Abzug haben müssen.

Indessen will Ich doch Seinen Plan und die darin enthaltene gute Gesinnung annehmen, und jenen Vorschlag an Ihm selbst zur Ausübung bringen, und Ihm jährlich 1000 Thlr. mit dem Vorbehalt vom Tractament abziehen, daß Er sich übers Jahr wieder melden und Mir berichten kann, ob dieser Etat und Abzug Seiner eigenen häuslichen Einrichtung vortheilhaft oder schädlich sey. Im ersten Fall will Ich Ihm von Seinem so großen als unverdienten Tractament von 4000 Thlr. auf die Hälfte herunter setzen, und bei dieser Seiner Beruhigung Seine ökonomische und patriotische Gesinnnng loben, und auch bei Andern, die sich dieserhalb melden werden, diese Verfügung in Application bringen.

Friedrich."

S. 353. Den 14. Juni 1786. Der König an den Geh.-Finanzrath Magusch (Präsident der General-Tabacks-Administration):

"Rath, Besonders Lieber Getreuer. Aus den Anweisungen, die Ich Euch heute mündlich gegeben habe, müsset Ihr Meine Meinung und Ansichten in Ansehung des Betriebes und Nutzens, den Ich von den Geschäften der General-Tabacks-Administration erwarte, zwar zulänglich bereits vernommen haben, indessen habe Ich Euch hierdurch wiederholentlich aufgeben wollen, denselben gehörig nachzukommen. Zu dem Ende ist es nothwendig, daß Ihr in allen Stücken die Aufsicht und Thätigkeit vermehret, und Eurer zunehmenden Jahre ungeacht erneuert. Der Debit hängt, wie Ihr wisset, von der Beschaffenheit der Waare und von dem Beifall ab, den sie bei dem publico findet, Ihr müsset daher mit Sorgfalt dahin sehen und ernstlich darüber halten, daß sich die Fabricanten befleißigen müssen, nicht nur gute Waare zu machen, sondern sich auch in Absicht der Sorten und der Zubereitungsarten nach dem Geschmack des publici zu richten, und denselben sowohl in Ansehung des Schnupftabacks als des Rauchtabacks zu befriedigen sich Mühe geben. Wenn die Fabricanten in bessere Aufsicht genommen und darüber nicht mit unstatthafter Nachsicht behandelt werden, so wird die (General-Administration um so besser reussiren, wenn sie sich zugleich pfiichtmäßig um die Beschaffenheit guter Blätter und deren gehörige Behandlung und asservation bekümmert, und es nicht zu beschwerlich hält, selbst die Magazine in gehörige Aufsicht zu nehmen. Ihr müßt demnächst dafür sorgen, daß die einländischen Tabacke, sowohl durch An<415>schaffung besseren Samens, als durch immer zunehmende cultur verbessert werden. Obgleich der Virginische Taback jetzt wohlfeiler ist, so ist es doch ein großer Artikel, wenn wir schon jetzt statt dessen zum Theil Landtaback mit verbrauchen können. Wenn Ihr die gehörige Sorgfalt und activitaet dabei anwendet, so werdet Ihr es hoffentlich in diesem Jahre dahin bringen, daß sich die revenues von Taback bis auf 1400/M. Thaler vermehren, und solches erwarte Ich um so mehr, da Mir daran gelegen ist, daß Ich von Meinen aufgewendeten Kosten auch wieder Nutzen ziehe. Um deswillen muß es auch Euch nicht gleichgültig sein, ob 10/M. Thaler mehr oder weniger einkommen, und ob sich der Debit verstärke oder vermindere. Um auch die General-Administration aufs reine zu bringen, habe Ich derselben letztige Schulden zu bezahlen resolvirt, und die Einhundert ein und fünfzig Tausend acht Hundert fünf und neunzig Thaler, die sie der Seehandlungs-Socoietaet schuldig geworden, im August oder September dieses Jahres noch zu berichtigen und die übrigen 82/M. Thaler künftiges Jahr abzuführen. Wenn hiernächst gleich die (General-Tabacks-Administration mit der Negotiation in Schweden nicht unmittelbar melirt ist, sondern der Verkauf der Tabacksblätter durch die Seehandlungs-Compagnie besorgt wird, so muß doch erwähnte Compagnie die Blätter, welche sie in Schweden debitirt, von der administration nehmen, und diese durch die Preise gegen den Ein- und Verkauf gewinnen. Ich hoffe, daß dieser Gewinn schon im bevorstehenden Etats-Jahre sich auf fünfzig Tausend Thaler belaufen werde, und rechne darauf, daß Ich solche von dem Handel nach Schweden erhalten werde. Ich wiederhole Euch Meine Erinnerung, in allen vorkommenden Fällen mit gehöriger activitaet zu Werke zu gehen, und Euch der sorgfältigsten Aufsicht zu befleißigen. Die Mir Eurer mündlichen Anzeige zufolge zukommenden Gelder aber werdet Ihr zur gehörigen Zeit an den Kriegsrath und Hofstaats-Rentmeister Buchholtz abliefern. Ich bin übrigens Euer gnädiger König.

Potsdam, den 14. Juni 1786. Friedrich."

Den 15. Juni 1786. Kabinetsschreiben des Königs an die General-Tabacks-Administration:

"Se. Königl. Maj. etc. lassen der Generall-Tabacks-Administration, in Verfolg der dem Geheimen-Finanz-Rath Magusch unter gestrigem datum gegebenen Anweisungen, wiederholentlich hierdurch bekannt machen, daß sich Höchstdero Erwartung gemäß, die Revenues vom Taback fürs nächste Jahr ungezweifelt auf eine<416> Million und vier Mal hundert Tausend Thaler belaufen müssen. Da dieser Gewinn aber bei einem schläfrigen und sorglosen Betrieb der Geschäfte nicht zu erhalten stehet, so wird die General-Tabacks-Administration hierdurch aufs ernstlichste erinnert, die Sache mit mehrerem und größten Ernst anzugreifen, und dieselbe nicht als ein Nebenwerk anzusehen.

Potsdam, den 13. Juni 1786. Friedrich."

S. 361. Den 12. Aug. 1786. Es hat sich aus den letzten Lebenstagen des Königs noch ein Blatt mit einer Notiz von seiner eigenen Hand erhalten (welche er zur Expedirung für die Kabinetsräthe aufgesetzt hatte), folgendes Inhalts:

"An Korkwitz und Dohmhard:

1tens Vor ein Jahr habe ich befohlen zu probiren Leinsamen zu ziehen, und solchen in Schlesien probiren zu lassen, das haden die ... vergessen.

2tens an Domhard. Berlin braucht noch 4000 Centner Butter, deswegen muß er sehen, wie viel Brücher von den Polnischen Adlichen können urbar gemacht und gekauft werden. Friedrich."

Hierunter befand sich von einer andern Hand die Notiz: "expedirt den 12. August 1786."

Die hiernach ausgefertigte Kabinetsordre scheint der verstorbene Major von Seidl in Liegnitz in Händen gehabt zu haben, denn in seiner Schrift: Beleuchtung manches Tadels etc., S. 128, hat er etwas daraus angeführt.

Um dieselbe Zeit erwartete der König mit großer Ungeduld die 300 Spanischen Widder und Schafe, welche er zur Verbesserung der inländischen Schafzucht in Spanien hatte kaufen lassen. Da sie nun durch Potsdam gehen sollten, so befahl der König noch ein paar Tage vor seinem Tode, einige davon - wie er sich ausdrückte - "nach Sanssouci zum Besuch kommen zu lassen."
(Herzberg, Huit Dissertations etc. p. 278. Vergl. Rödenbeck's Beiträge etc. II. 362-365).

Gedruckt bei E. Haase in Rathenow.


377-+ S. 61. a. a. O. heißt es eben so unrichtig: "am 22. Juli fand der König für nöthig, den Feind, der in Rothschloß stand etc., aus diesem Ort delogiren zu lassen." Diese unrichtige Angabe des Tages des Gefechts bei Rothschloß befindet sich auch auf dem einen Basrelief an der Marmor-Statue von Zieten auf dem Wilhelmsplatze in Berlin. Es hat die Ueberschrift: Rothschloß, den 22. Juli 1741. (Alle diese falschen Angaben hatten den Irrthum in der ersten Abtheilung veranlaßt).

378-+ Es lautet wie folgt: "Nachdem Uns Selbst bekannt, mit was für Dexterität und Applikation Unser bisheriger Major bei Unserm Leibkorps Husaren, Hans Joachim von Zieten, Uns und Unserm Königlichen Hause gedient, so haben Wir zur Bezeugung Unserer besondern Zufriedenheit, und ihn Unsere Königliche Gnade zu versichern, denselben zu Unserm Obersten ernannt"

381-+ Zufällig finden wir so eben in einem längst vergessenen Buche die richtigere Angabe von Trenk selbst, nämlich in seiner "Sammlung vermischter Gedichte etc., Leipzig, 1769." Hier sagt er im Vorbericht, daß er nach der Bataille bei Strigau (Hohenfriedberg, den 4. Juni 1745) am 26. Juni arretirt worden sei. Beiläufig ergiebt sich daraus auch, daß Alles, was er in seiner Lebensgeschichte von der Schlacht bei Sorr erzählt - wie manches Andere - rein erdichtet ist.

386-+ S. Rodenbeck's Beiträge etc. II. 491.

390-+ Die oben S. 3 erwähnte Abhandlung des Königs: "Versuch über die Selbstliebe, als ein Grundsatz der Moral betrachtet," war bald nachher öffentlich durch den Druck bekannt gemacht worden. Der Prediger Steinhart schrieb darüber eine "Betrachtung über die Beweggründe zur Tugend, nach dem Grundsatz der Selbstliebe," und sandte diese Schrift dem König mit folgendem Schreiben zu, worauf er obige Antwort erhielt.
     "Allergnädigster König! Es ist vor Kurzem eine Abhandlung unter dem Titel: Versuch über die Selbstliebe, als ein Grundsatz der Moral

392-+ Diese Bulle war vom Papst Clemens XIV. am 2l. Juli 1773 unterzeichnet worden. Die Nachricht davon erhielt der König im Hauptquartier Goldschmieden, worauf er sogleich den Weihbischof von Strachwitz aus Breslau zu sich berief, um sich mit ihm darüber zu besprechen. Gleiches geschah auch mit dem Pater Zeplichal, Professor an der Universität zu Breslau.

400-+ Vergl. Rödendeck's Beiträge etc., Thl. 2, S. 244 und 299, Nr. 55, den Brief des Königs an von Schulenburg, vom 25. Jan. 1782 und im Tagebuch unter dem Monat Jan. 1782. B.

401-+ Da dieses bereits oben S. 265 erwähnte interessante Gespräch inzwischen vollständig bekannt geworden ist (s. Schlesische Chronik), wie es damals von einer dabei gegenwärtig gewesenen Person aufgezeichnet worden war, so nehmen wir es hier nachträglich auf, zum Beweis, wie sehr der König mit Allem, was den Handel und die Gewerbe betraf, selbst bis ins kleinste Detail, bekannt war, wie eifrig er es sich angelegen sein ließ, sich immer mehr zu unterrichten, und mit welcher väterlichen Sorgfalt er für das immer bessere Aufblühen derselben bemüht war.

411-+ Die Papiermühle ist bekanntlich seitdem ganz eingegangen, die Gebäude sind theils verfallen, theils abgetragen worden.

412-+ Diese und die folgende Königl. Kabinetsordre an die General-Direction der Seehandlung, welche den Einkauf des bei der Königl. Kaffeebrennerei-Anstalt erfoderlichen rohen Kaffees übernommen hatte, so wie zwei andere, im Juni, an die General-Tabacks-Administration 412-++ erlassene, führen wir hier (aus einer großen Anzahl anderer ähnlichen Inhalts) nur an, um zu zeigen, wie groß und ungeschwächt die Regierungsthätigkeit des Königs, selbst in Betreff untergeordneter Gegenstände, noch in den letzten Monaten seines Lebens und seiner 46jährigen Regierung, und während einer schmerzhaften Krankheit gewesen ist.

413-+ Der Geh.-Rath von Taubenheim hatte dem König vorgeschlagen, die Gehalte mehrerer Unterbeamten bei der General-Tabacks-Administration herabzusetzen.

412-++ Ob damals, wo dergleichen Anstalten in England und in Frankreich ebenfalls bestanden und jetzt noch bestehen, ihre Einführung im Preuß. Staat gut und staatsklug war oder nicht, darauf kann es hier nicht ankommen; jedenfalls beweist des Königs Benehmen dabei sein ernstes rastloses Streben für das Wohl seines Volks (s. Rödenbeck's Beiträge etc., Thl. 3), und seine heutigen Tadler sollten nicht vergessen?
     "Il faut juger les actions et le écrits d'après leur date." de Staël, Memoires et consideratios etc. Pars I. ch. 2).