September.

A.

1. September 1775

Der König im Hauptquartier Puschwiß bei Breslau, wo bis den 3ten Kriegsübungen Statt finden.

3. September 1775

Abreise des Königs von Puschwitz.

4. September 1775

Ankunft in Potsdam (Sanssouci).

8. September 1775

Der König an Voltaire :

- etc. - "Sie behaupten mit Recht, daß unsere guten Deutschen erst die Morgenröthe ihrer Kenntnisse haben. Die schönen Wissenschaften stehen jetzt bei ihnen auf eben dem Punkt, wo sie in Frankreich unter Franz I standen. Man liebt sie, sucht sie auf, und sie werden von Fremden zu uns hin verpflanzt, aber der Boden ist noch nicht hinlänglich vorbereitet, daß er sie selber hervorbringen konnte. Der dreißigjährige Krieg ist für Deutschland schädlicher gewesen, als man auswärts glaubt. Man mußte mit dem Ackerbau anfangen, dann zu Manufakturen, und endlich zu einem kleinen Handel fortgehen. So wie diese festen Fuß gewinnen, entsteht Wohlstand, und auf den folgt Ueberfluß, ohne welchen die Künste nicht gedeihen können. Die Musen verlangen,<126> daß der Fuß des Parnasses von dem Pactolus benetzt werden soll. Erst muß man etwas zu leben haben, ehe man sich unterrichten und frei denken kann. Athen that es in den Wissenschaften und schönen Künsten den Spartanern zuvor.

Deutschland wird nicht eher Geschmack bekommen, als bis man die klassischen Schriftsteller der Griechen, Römer und Franzosen mit Nachdenken studirt. Dann werden zwei oder drei gute Köpfe die Sprache bestimmen, sie weniger barbarisch machen und die Meisterstücke der Fremden in ihrem Lande naturalisiren.

Ich für mein Theil werde, da meine Laufbahn zu Ende geht, diese glückliche Zeit nicht erleben. Gern hatte ich zu ihrem ersten Entstehen etwas beigetragen; aber was hat ein Geschöpf thun können, das zwei Drittel seines Lebens hindurch von unaufhörlichen Kriegen geplagt ward, oder die Uebel, die sie verursacht hatten, wieder gut machen mußte, und überdies zu einem so großen Unternehmen viel zu geringe Talente besitzt."

11. September 1775

12. September 1775

Der König auf dem Gesundbrunnen bei Berlin, bei dem Artilleriemanövre, wo er auch das Nachtlager hielt.

12. September 1775

Auf dem Wedding bei Berlin, dann nach der Stadt, wo er die Prinzessin Amalie besucht, und nachher nach Potsdam.

17. September 1775

Der Domherr Cornelius Pauw aus Tanten 126-+, welchen<127> der König zum Gesellschafter zu sich berufen, kommt in Potsdam an.

20. September 1775 bis 23. September 1775

Kriegsübungen bei Potsdam.

Die Generale von Apenberg, von Lossow, von Haak, von Lölhöfel, von Alvensleben und von Düringshofen an verschiedenen Tagen beim König in Potsdam.


126-+ Pauw war den 9. August 1733 in Amsterdam geboren. Durch seine philosophischen Schriften über die Amerikaner, Aegypter und Chinesen hatte er sich Ruhm erworben. Bei seiner großen Vorliebe für Stille und Einsamkeit konnte es ihm an dem Hofe eines Königs nicht gefallen, so wenig geräuschvoll dieser auch sein mochte; er sehnte sich nach Westphalen zurück, und nahm deshalb eine Pension von 1000 Thlr., die ihm der König bot, nicht an, sondern ging, nachdem er kaum 6 Monat in Potsdam gewesen war, nach Xanten zurück. Hier verlebte er seine Tage in philosophischer Ruhe und Einsamkeit und beschäftigte sich mit seinen Schriften, die 1795 in Paris in 7 Theilen unter dem Titel: Recherches philosph. sur les Grecs et les Americains etc., erschienen. Auch hat er eine Geschichte der Deutschen geschrieben, aber nicht vollendet. Er starb den 7. Juli (nach Andern den 5ten) 1799 zu Xanten. Auf dem Kirchhofe daselbst hat ihm die Französische Regierung ein Monument errichten lassen.