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Ich hoffe, Dieselben werden mir verzeihen, daß ich so dreist bin, Ihnen diesen kleinen Versuch vorzulegen.

Breslau, den 29. April 1779.
Herzberg."

Schon nach einer halben Stunde schickte der König diesen Brief an den Minister zurück, und hatte folgende Marginal-Antwort eigenhändig beigefügt: "Ich habe den Versuch einer Uebersetznng des Tacitus, die Sie mir zuschicken, gelesen; dagegen läßt sich gar nichts sagen; aber er enthält nur eine Beschreibung von den Sitten der Deutschen; und so etwas ist nicht schwer zu übersetzen, wohl aber sein lehrreicher (sentenieux) und kräftiger Styl, mit welchem er in wenig Worten die Charaktere und Laster der Römischen Kaiser zeichnet. An dem Leben des Tiberius, des Claudius, mögen die Uebersetzer sich versuchen. Die lakonische und zugleich malerische Schreibart darin, durch die er mit wenig Worten so Viel sagt - die verdient von unsern Schriftstellern nachgeahmt zu werden. Wenige Worte und viel Sinn! das sollten sie sich bei ihren Arbeiten zum unverbrüchlichen Gesetz machen. Quot verba tot pondera. Ich bitte Sie um Verzeihung, daß meine Ignoranz so dreist ist, vor Ihrer Sapienz Latein anzuführen. Doch ich hoffe, Sie werden mir meine Anmaßung vergeben.
Friedrich."

(Huit Dissertations que le Comte de Herzberg etc. a lues dans les assemblées pupliques de l'Academie Royale etc. de Berlin etc. p. 39).

Mai.

A.

Mai 1779

Der König in Breslau. Von hier muß der König eine Reise nach Ober-Schlesien etc. gemacht haben, wovon jedoch mir folgende Angaben auszumitteln gewesen sind.