März.

A.

März 1768

Der König in Potsdam.

15. März 1768

Auf die wiederholten Vorstellungen der Minister vollzieht der König das "Publikandum wider das zu weit gehende Theeund Kaffeetrinken der gemeinen Bürger und Handwerker, Tag<301>löhner und Taglöhnerinnen, Gesinde, auch Bauern, Cossäthen, Einlieger, Müller etc. in der Grafschaft Mark."

Allen den genannten Personen wird das Thee- und Kaffeetrinken gänzlich verboten.

Zugleich genehmigte der König, daß dies Publikandum auch nach Minden gesandt werde, mit der Aufgabe, daß die Kammer ein gleiches für die dortigen 4 Provinzen nach Bewandtniß der entwerfen solle, desgleichen an die Clevesche, Geldersche und Meursesche Kammer, und auch an die Halberstädtische, um ein Gutachten abzugeben, in wie weit dergleichen auch dort zu erlassen nützlich sein möchte.

24. März 1768

Der König an d'Alembert :

- etc. - "Von Voltaire hört man nichts mehr. Briefe aus der Schweiz melden, daß er an einem Werke, welches er was es sein kann; vielleicht will er ein neues Gesetzbuch für die Polen, Tataren und Perser entwerfen. — Was mich betrifft, ich habe verschiedene Unpäßlichkeiten hinter einander gehabt, die mir sehr lästig waren; allein wer hat die nicht? Man sagt ja, es geschehe, um unsere Geduld zu prüfen. Ich wünsche, daß Ihre Gesundheit nicht ferner dergleichen Gedulds Prüfungen, bei denen man ungeduldig werden kann, ausgesetzt sei. etc."

?? März 1768

Der König an d'Argens:

"Sie wissen, mein lieber Marquis, daß ich das nachgiebigste Geschöpf dieses Jahrhunderts bin, und folglich Niemandem sein Glück beneiden kann, urtheilen Sie also, ob ich nicht zum Voraus meine Einwilligung zu dem köstlichen Krankheiten-Etat geben muß, den Sie Sich für dies laufende Jahr ganz fest zusichern wollen. Voltaire kann nicht fruchtbarer an Bosheit, Maupertuis an Unruhe und die Kirche an abgeschmackten Predigten sein, als Sie es an neuen Krankheiten sind. Gebe der Himmel, daß keine darunter gefährlich sei! Da ich es nun aber aufgeben muß, Sie in dieser Welt wieder<302> zu sehen, so bestelle ich Sie ins Thal Josaphat, wo ich Ihnen die in Sanssouci befindlichen Gemälde geben will, auf die Sie lange schon ein Auge gehabt, und wo wir mit einander den Tacitus vollenden, ich auch die Ehre haben werde, Ihnen meine Bewunderung für alle Ihre Krankheiten auszudrücken, so wie den Eifer, womit ich gegen Jeden behaupten will, daß Hippokrates, Galenus und selbst Aeskulap nie so langwierige Krankheiten zu kuriren gehabt, als die Ihrigen sind. Ich habe die Ehre, zu sein, mein Herr Marquis,

der ergebenste Diener von allen Ihren Unpäßlichkeiten, der Philosoph zu Sanssouci 302-+."


302-+ Dieser Brief scheint die Antwort auf ein Urlaubsgesuch des Marquis zu einer Reise zu sein, die er in diesem Jahre seiner Gesundheit wegen nach der Provence machen wollte.