<97> schmeichele mir, daß dieser Aufenthalt Sie zuweilen an mich erinnern wird. Sie fragen mich, wie ich mit jenem Volke ohne prépuce stehe, das einen halben Mond im Wappen führt? Wissen Sie also, es ist sehr wahr, daß wir einen Bund mit einander geschlossen haben. Ich war gezwungen, zur muselmännischen Redlichkeit und Menschenliebe meine Zufiucht zu nehmen, weil bei den Christen nichts mehr davon zu finden ist. Ueber den Umstand mit der Gesandtschaft aber hat die Zeitung gelogen; denn es ist nicht Gebrauch bei den Türken, dergleichen wegen bloßer Verträge zu schicken, es müßten denn Friedensverträge sein. Wie nützlich mir übrigens dies Bündniß werden mag; so müssen Sie Sich doch nicht schmeicheln, daß es mir den Frieden verschaffen wird. Ich glaube wohl, daß die Engländer den ihrigen mit den Franzosen abschließen werden; allein das wird die Königin von Ungarn nicht abhalten, ihren Gang fortzugehen, so lange die Barbaren die Kriegskosten mit ihr theilen. Diese Barbaren sind in vollem Anzuge gegen die Grenze, und ich erwarte, daß unsere Beschwerde, unsere Mühe und unsere Verlegenheiten mit Ablauf dieses Monats angehen werden. Der Juli, August, September und October werden vier schreckliche Monate sein, die mir Jahre dünken werden. Machen Sie Sich nur auf beinahe solche Scenen wie voriges Jahr gefaßt, und damit Alles gleich werde, so müssen wir auch noch dasselbe Glück haben. Ich will Sie lieber die Wahrheit wissen lassen, mein lieber Marquis, als Sie mit eiteln Hoffnungen Hinhalten. Ein vorausgesehenes Unglück drückt uns meines Erachtens weniger nieder, als ein leichter Unfall, an den man nicht gedacht hat. Ihre philosophische Seele ist von der Art, daß sie keiner Stärkung bedarf; Sie wissen, daß die Welt ein wandelbares Ding ist, daß Alles darin wie in einem Guckkasten zugeht, wo uns unaufhörlich neue Schauspieler und neue Gegenstände vor Augen kommen. Es erfolge also auch was da wolle, so muß man mit stoi-