"<66>gläubig." So war es denn auch wahrend des siebenjährigen Krieges. Der hier von d'Argens erwähnte Berliner Prophet hieß Pfannenschmidt und war ein Leinweber. Er hatte bereits als Geselle sehr fleißig die Apokalypse, Pordädgens, Elsners und andere dergleichen Schriften gelesen, und sich daraus ein System gebildet, nach welchem er das künftige Schicksal der Welt und der Menschen vorher sagen zu können sich fähig glaubte. Es fehlte ihm nicht an Besuchern, die theils aus bloßer Neugier, theils aber auch in gutem Glauben ihn sowohl über ihre eigenen künftigen Schicksale, als über die, welche der Krieg über Stadt und Land herbeiführen würde, befragten. Er foderte Nichts für seine Prophezeiungen und trieb sein Handwerk sehr fleißig, gewöhnlich ertheilte er seine Orakelsprüche am offenen Fenster, während er dabei immer fort webte. Die meisten Fragenden ließen ihm ein kleines Geschenk an Gelde zurück, das man ihm aber bloß hinlegen mußte, ohne im mindesten den Zweck, warum es geschah, anzudeuten. So geringschätzig der König sich gegen d'Argens über dergleichen Prophezeihungen ausspricht, haben doch Einige behaupten wollen, daß er einem andern Propheten in Schlesien, Namens Lukas, sein Ohr geliehen, und von dem General Tauenzien Alles sehr sorgfaltig habe protocolliren lassen, was dieser Seher in die Zukunft von dem Erfolge kriegerischer Unternehmungen vorhergesagt. Es erschienen damals auch mehrere Prophezeihungen im Druck, als: Sonderbare Prophezeihungen auf das Jahr 1757. Untrügliche Prophezeihungen wichtiger Begebenheiten auf jeden Monat des Jahres 1760. Auch die Prophezeiungen des Bruders von Lehnin wurden wieder hervorgesucht und fleißig gelesen und gedeutet.

2) Johann Ernst Gotskowsky, zu Conitz im jetzigen Westpreußen am 21 November 1710 geboren, war der Sohn eines Polnischen Edelmanns, der in dem damaligen großen Nordischen Kriege sein ganzes Vermögen und durch eine damals grassirende Pest nebst seiner Gattin auch das Leben verlor. Einige seiner Verwandten in Dresden nahmen ihn zu sich und erzogen ihn bis in sein 14tes Jahr, wo er nach Berlin kam und hier bei einem der bedeutendsten Kaufleute