<57> schon über 6 Stunden ohne Entscheidung gewüthet hatte, der Scharfblick und die muthige Entschlossenheit Saldern's, Ziethen's und Möllendorf's durch Eroberung der Süptitzer Höhen den Sieg herbei.

Der König ging nach der Schlacht unter starker Bedeckung, die unterwegs noch ganze Comagnien und Detachements vom Feinde, die sich verirrt hatten, gefangen nahm, nach dem Dorfe Elsnig, und da hier schon alle Häuser so voll von Verwundeten waren, daß der König kein Unterkommen finden konnte, so ließ er sich die Kirche aufschließen, wo er dann, weil es noch ungewiß war, ob nicht der Kampf am andern Tage noch nothwendig sein dürfte, auf den Stufen des Altars die weitern Dispositionen und Anordnungen niederschrieb und an die Generale abschickte. Nachdem er nur wenige Stunden Ruhe genossen, war er am 4ten schon früh um 4 Uhr wieder bei der Armee, die ihr Lager auf dem Schlachtfelde genommen hatte. Hier gab er sogleich den Befehl, daß alle Feldscheerer der Armee sich auf das Schlachtfeld vertheilen, und ohne Unterschied Preußen und Oestreicher, die noch nicht verbunden wären, verbinden und in die nächsten Dörfer bringen sollten.

4. November 1760

Der König in Süptitz, dann in Torgau, das die Oestreicher geräumt hatten.

5. November 1760

Der König an d'Argens :

"Heute, den 5. November, lieber Marquis, erhalte ich einen Brief, den Sie mir am 25. Septbr. geschrieben haben. Sie sehen, daß unsere Correspondenz sehr regelmäßig ist. Gott! was ist seitdem vorgefallen! Wir haben die Oestreicher geschlagen; von ihnen und von uns sind außerordentlich viel Leute geblieben. Dieser Sieg verschafft uns vielleicht den Winter hindurch einige Ruhe; aber das ist auch Alles. Mit dem künftigen Jahre wird es von Neuem angehen. Ich bin von einem Schuß oben an der Brust gestreift worden; es ist aber nur eine Contusion, ein wenig Schmerz