<43> Laszy in Mariendorf, 1 Meile von Berlin, an, welcher sogleich durch den Fürsten von Lichtenstein die Stadt auffodern ließ, aber abschlägige Antwort erhielt. Da nun die Feinde, Russen und Oestreicher zusammen, an 30000 Mann stark waren, die Preußen unter dem Herzog von Würtemberg und Hülsen aber überhaupt kaum 14000 Mann hatten, so hielten es diese Generale für rathsamer, dem Könige dies Corps zu erhalten, als es auf ein so gewagtes Spiel zn setzen, wo im Fall, daß es geschlagen würde, das Schicksal der Hauptstadt unendlich verschlimmert werden müßte. Beide zogen sich also in der Nacht auf den 9ten nach Spandau zurück. Bei Anbruch des Tages wurde die Arriere-Garde, welche das Freibataillon Wunsch, die Fußjäger und etwa 100 Husaren und Dragoner machten, von den Kosacken verfolgt und theils niedergemacht, theils gefangen genommen. Vorher schon war Tottleben vor das Cotbusser Thor gerückt und hatte die Stadt wiederholt aufgefodert, nach erhaltener abschlägiger Antwort aber von Neuem bombardiren lassen.

9. Oktober 1760

Früh um 3 Uhr schickte nun der Commandant von Rochow zwei Officiere, Major Wegener und Rittmeister Wangenheim, an den General Tottleben, und bot ihm eine Capitulation an, die dann auch abgeschlossen wurde. Sie lautete wie folgt :

1) Die Garnison und Alles, was zum Militär gehört, erhält freien Abzug samt ihren Effecten, wozu ihnen Vorspann gegeben wird.

2) Was vom Militär krank ist, genießet bis zur Genesung alle Sicherheit und hiernächst auch freien Abzug und Vorspann zur Fortbringung ihrer Sachen.

Antwort auf 1 und 2. Der Herr Commandant, alle Herren Generals, Stabs- und andere Officiere, wie auch alle Soldaten, sie gehören zur Garnison oder nicht, sie mögen dienen oder sonst in Berlin sich aufhalten,