<330>chen, sagt er von dem Papst : "Uebrigens begnügt er sich, Schritt für Schritt den Ueberrest eines idealischen Credits zu behaupten, welcher ihn einen nahen Bankerot befürchten läßt. Er befindet sich mit Ihrem Finanz-Controleur in dem nämlichen Fall, doch wollte ich wetten, daß Frankreich, als das allerälteste Königreich auf der Erde, im Bankerotmachen den Vorrang haben wird, und daß Ihre Börsen noch vor Aufhebung des Aberglaubens leer sein werden.

Die Frage, welche Sie unsrer Akademie vorlegen, gehört zur tiefsinnigsten Philosophie. Sie fodern, wir sollen die Natur und Beschaffenheit des menschlichen Geistes erforschen, um zu bestimmen, ob der Mensch fällig sei, der gesunden Vernunft eher, als seiner Einbildung zu folgen. Nach meinen geringen Einsichten würde ich mehr für die Einbildung sein, weil ein System voll Wunder leicht reizen kann, und weil der Mensch zwar gern vernünftelt, aber nicht vernünftig ist. Ich stütze mich bei dieser Behauptung auf die Erfahrung aller Zeiten und aller Jahrhunderte. Sie werden kein einziges Volk antreffen, dessen Religion nicht aus einer Mischnng von abgeschmackten Fabeln und von einer zur Aufrechthaltung der Gesellschaft nöthigen Sittenlehre bestanden hätte. Bei den Aegyptern, bei den Juden, bei den Persern, bei den Griechen und bei den Römern macht die Fabel den Grund der Religion aus. Bei den Afrikanischen Völkern finden Sie gleichfalls dies System des Wunderbaren; und wenn Sie auf den Marianischen Inseln nicht gleichen Unsinn antreffen, so liegt der Grund darin, daß die Bewohner derselben ganz und gar keine Religion hatten. Von allen Nationen scheint unstreitig die Sinesische am wenigsten vom Aberglauben angegesteckt zu sein; aber wenn die Großen der Lehre des Konfutsen folgten, so scheint dieselbe doch dem Volke nicht behagt zu haben; dies nahm mit offnen Armen die Bonzen auf, die es mit Betrügereien nährten, der Speise, die dem Pöbel ei-