Mai.

A.

1. Mai 1759

Der König marschirt auf Zuckmantel, greift selbst den General de Ville an, und schlägt ihn. (Ganz falsch giebt Ösfeld Schweidnitz als Hauptquartier des Königs an).

2. Mai 1759

Der König geht nach Landshut. Hier blieb er bis den 20sten.<375> Während dieses Aufenthalts ließ er die reitende Artillerie bei der Armee einführen.

In den hinterl. Werk. IX. 194 ist ein Brief des Königs "Wilsdruf, d. 18. Mai 59" überschrieben, was ein Irrthum ist. Nach Kabinetsordres des Königs war er bestimmt den 3ten, 5ten, 8ten, 13ten, 18ten, 20sten, 22sten in Landshut.

12. Mai 1759

Der König an d'Argens:

- etc. "Die Feinde machen mir viel zu schaffen etc. Schelten Sie nicht, wenn ich immer auf mein altes Kapitel zurückkomme. Es beschäftigt mich, wie billig, so stark, daß die Anstrengung, womit ich auf meine Manövres sinne, alle Kräfte meines Geistes verschlingt. Ich lese nun Nichts, als den Lukrez und Ihre Briefe. Meine Maschine fängt an, aus dem Gange zu kommen, mein Körper ist abgenutzt, mein Geist erlischt, und meine Kräfte verlassen mich. Allein die Ehre spricht, und ich denke und handle durch sie. etc."

20. Mai 1759

21. Mai 1759

Der König in Libau. Hier hat ein Gefecht mit den Panduren Statt, dem der König selbst beiwohnte.

21. Mai 1759

In Landshut.

22. Mai 1759

In Landshut und in Reichhennersdorf.

24. Mai 1759

In Landshut.

27. Mai 1759

In Reichhennersdorf.

28. Mai 1759

Der König an d'Argens:

- etc. "Meine Geschäfte werden sehr schwer zu führen etc. - Der Feind in der Gegend von Schlesien ist 90000 Mann stark, und ich habe ungefähr nur 50000 ihm entgegen zu stellen. Die Verlegenheit wird sich dann erst recht merklich zeigen, wenn die Armeen den Feldzug eröffnen. Wir werden viele Geschicklichkeit, Kunst und Tapferkeit anwenden müssen, um der drohenden Gefahr zu entgehen. etc. - Die Hauptsache, den schwersten Knoten, haben wir noch vor uns, und man muß abwarten, was das Schicksal beschließen wird. Doch was es auch thun mag, meine Philosophie wird es nicht stören.

<376>

Gesundheit und Zufriedenheit des Herzens? daran denke ich nicht, und beide sind nur sehr gleichgültig. Ich sehe wohl, mein lieber Marquis, daß Sie so verblendet sind, wie das Publikum. In der Ferne mag meine Lage vielleicht einigen Glanz von sich werfen, kämen Sie aber näher, so würden Sie Nichts als dicken und undurchdringlichen Rauch finden. Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt giebt; der Ort sei wie er wolle - der Name (Sorgenfrei) gehört nicht mehr für mich. Kurz, lieber Marquis, ich bin alt, traurig und melancholisch. Von Zeit zu Zeit blicken noch einige Funken von meiner ehemaligen Laune auf, aber sie erlöschen geschwind, weil sie von keiner Gluth unterhalten werden. Es sind Blitze, die aus dunkeln Wetterwolken hervorbrechen. Ich rede aufrichtig mit Ihnen; sähen Sie mich, Sie würden keine Spur mehr von dem erkennen, was ich ehemals war, sondern einen alten Mann erblicken, der schon grau wird, die Hälfte seiner Zähne verloren hat, und dem es an Frohsinn, an Feuer und Imagination fehlt, etc. - Das, mein Lieber, sind die Wirkungen, nicht sowohl der Jahre, als der Sorgen, und die traurigen Erstlinge der Hinfälligkeit, die uns der Herbst unsers Lebens unfehlbar bringt.

Diese Betrachtungen machen mich sehr gleichgültig gegen das Leben, und geben mir gerade die Stimmung, in der ein Mensch sein muß, der das Geschick hat, sich auf Leben und Tod schlagen zu müssen. Mit einer solchen Gleichgültigkeit gegen das Leben kämpft man muthiger, und verläßt diesen Aufenthalt ohne Bedauern. etc."

B.

7. Mai 1759

8. Mai 1759

Die Russen streifen wieder bis Bütow.

8. Mai 1759

In Berlin entstand auf dem Mühlendamm ein großer Brand, der mehrere Tage dauerte.

16. Mai 1759

Die Preußen rücken in's Bambergische ein.

21. Mai 1759

Der General Soltikof übernimmt den Oberbefehl über die sehr verstärkte Russische Armee.

<377>

23. Mai 1759

Die Preußen verlassen das Bambergische und nach und nach Franken, und rücken wieder in Sachsen ein.