Januar 1743.

A.

3. Januar 1743

Der König mit dem regierenden Herzog von Braunschweig und den Prinzen des Königl. Hauses nach der Jungfernhaide auf die Jagd, bis Abend 6 Uhr.

12. Januar 1743

Der König nach Potsdam, der Herzog von Braunschweig nach Braunschweig.

14. Januar 1743

Der König von Potsdam nach Berlin.

18. Januar 1743

Nach beendigter Oper nach Charlottenburg.

21. Januar 1743

Von Charlottenburg nach Berlin, wo er dem Kardinal v. Sinzendorf Audienz ertheilt und dann nach Charlottenburg zurückkehrt.

22. Januar 1742

Nach Potsdam.

28. Januar 1742

In Berlin auf der Parade.

30. Januar 1742

Nach Potsdam.

B.

17. Januar 1743

Auf dem Schlosse in Berlin starb die Markgräfin Marie Dorothée, geborne Prinzessin von Kurland, Wittwe des Markgrafen Albrecht Friedrich, Heermeisters zu Sonnenburg und Statthalters von Pommern, ein Sohn des großen Churfürsten. Sie hatte Friedrich d. Gr. über die Taufe gehalten.

19. Januar 1743

Der Kardinal, Fürst-Bischof von Breslau, kommt in Berlin an.

29. Januar 1743

Der Kardinal Fleury stirbt in Paris.

Februar.

A.

20. Februar 1743

Der König von Potsdam in Berlin und mit dem russischen Gesandten, Graf Czernitschew, nach Charlottenburg und Abends nach Berlin zurück.

20. Februar 1743

Der russische Gesandte, Graf Czernitschew, überreicht in Charlottenburg mit den üblichen Ceremonien dem Könige den russischen St. Andreasorden. Der König übersendet dagegen durch den Baron von Mardefeld der Kaiserin Elisabeth den schwarzen Adlerorden.

<85>

B.

2. Februar 1743

Kabinetsordre, daß die Bauern und Unterthanen, welche wider das sechste Gebot sündigen, nicht mehr an Gelde gestraft sondern mit einer proportionirlichen Leibesstrafe belegt werden sollen.

11. Februar 1743

Der Kardinal etc. Sinzendorf reis't nach Breslau zurück.

13. Februar 1743

Auf die Anfrage des Ministers von Happe, ob der Zimmermann Bürget in Berlin der in seinem Hause öffentlich Betstunden halte, in Verhaft genommen und von der Geistlichkeit zu einem behörigen Lebenswandel angehalten werden soll? antwortete der König: "Wofern der Bürgel nichts thut wider die Gesetze, so sollen sie ihn gehen lassen."

27. Februar 1743

Wurde der ehemalige neue Packhof in Berlin angelegt (das Gebäude war früher ein Orangeriehaus und dient jetzt zur Niederlage der Gesundheitsgeschirr-Manufaktur).

März.

A.

2. März 1743

Der König schreibt an Cocceji, die Justizpflege, besonders Beschleunigung der Prozesse betreffend.

5. März 1743

Von Potsdam nach Berlin, und nach dem Schauspiel nach Charlottenburg.

12. März 1743

Seit einigen Tagen in Potsdam.

18. März 1743

Aus Potsdam in Berlin.

21. März 1743

Von Berlin nach Breslau mit seinem Bruder Prinzen Heinrich und dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, dem General von Linger, Oberst von Winterfeld und Kabinetsrath Eichel.

23. März 1743

Ankunft in Breslau Abends 5 Uhr, wohnt im Königl. Hause in der Albrechtsgasse. Der König besucht alle Tage die Wachtparade vor dem Gouvernementshause. Abends wohnte er den Assembleen des Kardinals Sinzendorf und des Ministers von Münchow bei.

26. März 1743

War der König eine kurze Zeit auf der Redoute.

27. März 1743

Ließ er verschiedene Kostbarkeiten auf der Messe einkaufen und machte damit Geschenke. Der Dom-Prälat,<86> Graf Philipp von Schafgotsch, erhielt einen Brillantring mit des Königs Portrait, der Graf Schulenburg eine dergl. Tabatière etc.

28. März 1743

Von Breslau nach Neisse und Ankunft daselbst.

30. März 1743

Der König legt in Neisse bei dem Festungsbau den Grundstein zum Fort Preußen. Dieses Fort wurde an demselben Ort erbauet, wo der König 1741 in höchst eigener Person die erste Batterie anlegte, die Stadt zu beschießen. Das, von ihm dabei in Gebrauch gehabte, Schurzfell und die silberne Maurerkelle schenkte er dem Ober-Maurermeister. Die Beschreibung der, bei der Grundsteinlegung stattgehabten, Feierlichkeit findet man beschrieben in: Helden- Staats- und Lebensgeschichte Friedrichs II. Theil 2, S. 839. Die Inschrift auf der, in dem Grundstein eingelegten Platte, lautet so:

Friedrich II.
König in Preußen
Hat diese neue Festung
nach selbst eigener Einrichtung erbauet,
den Grundstein selbst gelegt
im Jahr 1743, den 30. März

Und das ganze Werk vollziehen lassen durch den General-Major von Wallrave.

31. März 1743

Von Neisse nach Schweidnitz.

B.

18. März 1743

Der General von Marwitz nimmt im Namen des Königs, im Residenz-Hotell zu Neisse, die Huldigung an, von den Fürstentümern Oppeln, Ratibor, Neisse, wie auch von Troppau und Jägerndorf, preußischen Antheils und des Katscher Distrikts.

21. März 1743

Der berühmte Rektor Frisch stirbt in Berlin. Der König schenkt dem General von Buddenbrock sein Portrait, reich mit Brillanten besetzt. Der Minister von Münchow und die Grafen Henkel und Schlegelnberg erhalten den schwarzen Adlerorden.

<87>

April.

A.

1. April 1743

Von Schweidnitz über Liegmtz und Glogau nach Berlin.

3. April 1743

Ankunft in Berlin.

?? April 1743

Nach Potsdam.

6. April 1743

Schreibt an Voltaire:

"Bald werde ich Ihnen die Vorrede zu meinen historischen Nachrichten schicken. Das ganze Werk läßt sich Ihnen nicht mittheilen, denn es kann erst nach meinem und meiner Zeitgenossen Tode erscheinen, weil es mit aller Aufrichtigkeit geschrieben ist, und weil ich mich in keinem Stücke von der Treue entfernt habe, die ein Geschichtschreiber in seiner Erzählung beobachten muß." (Es ist hier "die Geschichte meiner Zeit" gemeint).

22. April 1743

Von Potsdam nach Berlin.

23. April 1743

Nach Potsdam.

25. April 1743

In Berlin.

B.

3. April 1743

Stirbt der General-Lieutenant von Waldau.

3. April 1743

Befehl, keine gottlose und ärgerliche Bücher zu verlegen.

13. April 1743

Markgraf Karl, General Truchses und sehr viele andere Generale, Obersten, Hauptleute und Lieutenants gehen auf Befehl des Königs nach Potsdam, um den, von der Garde auszuführenden, neuen Exercitien beizuwohnen (bis den 17ten).

18. April 1743

General von Rothenburg nach Potsdam.

18. April 1743

Starb der General-Major von Beaufort.

23. April 1743

Edikt wegen des, von dem schlesischen Adel ferner nicht auszuübenden, Bewilligungs- und Verwaltungsrechts der Steuern.

Die Berliner Zeitung vom 12ten widerruft die, früher von ihr gegebene, Nachricht, daß die Königin von Ungarn dem Könige ungarischen Wein nach Potsdam zum Geschenk gesandt habe.

<88>

Mai.

A.

2. Mai 1743

Von Potsdam nach Berlin, ertheilt dem östreichischen Gesandten Marquis de Botta Audienz.

3. Mai 1743

Nach Potsdam.

5. Mai 1743

Schreibt an Jordan, daß er dem Maler Pesne seine vorhabende Emigration ausreden soll.

17. Mai 1743

Revue bei Potsdam.

21. Mai 1743

An Voltaire:

"Sie erhalten hier die Vorrede zu meinen historischen Nachrichten, das Übrige läßt sich nicht zeigen" etc.

23. Mai 1743

Aus Potsdam in Berlin, Revue, wobei auch der Landgraf von Hessen-Kassel zugegen ist.

27. Mai 1743

Musterung bei Schöneberg. Hierbei trugen die Offiziere des Ziethenschen Husaren Regiments zum ersten Male die Tiegerdecken und die Adlersflügel.

31. Mai 1743

Ball in Charlottenburg.

B.

17. Mai 1743

Starb der Gen.-L. Hans Friedrich v. Platen. Der Kardinal etc. Zinzendorf erhält den schwarzen Adlerorden. Der Dom-Probst, Graf von Schafgotsch, aus Breslau kommt nach Berlin, um sich nach Halberstadt zu begeben, wo derselbe unlängst eine Präbende erhalten hat. Se. Majestät haben aus besonderer Gnade gegen den Dom-Probst demselben erlaubt, alldort am Frohnleichnamstage mit der Prozession über die Gasse zu gehen, da sonst den Katholiken nur erlaubt ist, dergl. Prozessionen in den Klostergärten und Kreuzgängen zu halten.

Juni.

A.

2. Juni 1743

In Charlottenburg, wohin sich auch die beiden Königinnen nebst mehreren Prinzen und Prinzessinnen begeben. Abends nach Berlin zurück.

3. Juni 1743 bis 6. Juni 1743

In Berlin.

6. Juni 1743

Von Berlin nach Charlottenburg.

<89>

11. Juni 1743

Von Charlottenburg nach Berlin.

?? Juni 1743

Oder früher nach Potsdam.

17. Juni 1743

Mit dem Prinzen Heinrich, den Prinzen von Hessen-Darmstadt und von Braunschweig nach Magdeburg, wo der König in der Dom-Probstei wohnt.

18. Juni 1743 bis 25. Juni 1743

Revue bei Magdeburg.

25. Juni 1743

Von Magdeburg nach Potsdam.

26. Juni 1743

Der König befiehlt, daß alle Criminal-Urtheile eingeschickt werden sollen, weil sonst dabei allerhand Inconvenienzien, und daß die Leute in den Provinzen nach Gefallen gehudelt werden, entstehen könnten.

29. Juni 1743

Von Potsdam nach Berlin.

30. Juni 1743

Nach Charlottenburg.

B.

27. Juni 1743

Schlacht bei Dettingen. George II. von England siegt über die Franzosen unter Noailles.

Juli.

A.

3. Juli 1743

Der König in Rheinsberg.

?? Juli 1743

Nach Stettin.

14. Juli 1743

Von Stettin in Charlottenburg (Nachmittag um 4 Uhr) angekommen. Bald nachher ließ der König die Garde du Corps einige Exercitien zu Fuß machen.

15. Juli 1743 und 16. Juli 1743

In Berlin.

16. Juli 1743

Von Berlin nach Cüstrin, wo er Mittags um 1 Uhr anlangt und Revue halt. Er logirte auf dem Langenschen Weinberg und hielt hier in einer, von Tanger errichteten, Laube mit den Generalen etc. Mittagstafel.

18. Juli 1743

Frankfurt a. d. O. und Crossen.

19. Juli 1743

Glogau.

20. Juli 1743

Kommt früh um 3 Uhr in Breslau an und geht von da sogleich nach Hundsfeld. An diesem Ort wurde der König von dem Prälaten zu St. Vincent (welches Stift Besitzer des Orts ist) und vielen andern hohen Perso<90>nen empfangen. Der Prälat hielt eine Bewillkommnungsrede, in welcher er mit einfließen ließ, daß, so wie dieser Ort im zwölften Jahrhundert von einer, in dasiger Gegend stattgehabten, Schlacht (gegen die Hunnen) seinen bisherigen Namen gehabt, jetzt die Ehre der Königl. Gegenwart und deren Ursache eine eben so wichtige Veranlassung sei, diesen Ort von nun an Friedrichsfeld zu nennen etc. Da Se. Majestät hierüber ihren Gefallen bezeigten, so erhielt nun dieses Städtchen diesen Namen.

Der König logirte im Pfarrhause und hielt in dieser Gegend bis den 25sten Revue und geht dann nach Breslau zurück.

25. Juli 1743 bis 27. Juli 1743

In Breslau.

27. Juli 1743

Von Breslau nach Ohlau und Brieg.

29. Juli 1743

Nach Oppeln und Ratibor.

30. Juli 1743

In Ratibor Revue.

31. Juli 1743

Besichtigt der König die Umgegend.

B.

3. Juli 1743

Der Prinz Adolph Friedrich von Holstein-Gottorp wird zum Thronfolger in Schweden erklärt.

August.

A.

1. August 1743

Von Ratibor über Oderberg und Neustadt nach Neisse.

2. August 1743

In Neustadt Musterung.

2. August 1743

Nach Neisse (bis den 7ten).

7. August 1743

Von Neisse über Frankenstein nach Glatz, Ankunft und feierliche Einholung daselbst.

8. August 1743

Von Glatz durch Böhmen über Braunau, Tannhausen, Charlottenbrunn nach Schweidnitz.

9. August 1743

Ankunft und feierliche Einholung in Schweidnitz. Nachmittag 4 Uhr.

10. August 1743

In Landshut. Feierliche Einholung, dann nach Schmiedeberg (zum erstenmal), wo er bei dem Kaufmann Panzer abtritt.

11. August 1743

In Hirschberg früh um 7 Uhr feierlicher Empfang, logirt<91> bei dem Kommerzienrath Glasey. Der König läßt sich hier die Bearbeitung der Schleier und Leinwand zeigen.

11. August 1743 und 12. August 1743

Über Goldberg nach Liegnitz.

12. August 1743

In Glogau, früh von 7-9 Uhr, dann wieder weiter.

13. August 1743

Abends gegen 10 Uhr in Berlin.

13. August 1743

Überreicht der Justiz-Minister von Cocceji den, auf des Königs Befehl entworfenen, Plan zur Verbesserung des Justizwesens.

15. August 1743

Von Berlin nach Charlottenburg, nach Potsdam und wieder nach Charlottenburg zurück.

16. August 1743

Von Charlottenburg nach Berlin - auf der Wachtparade - speis't mit seiner Gemalin in Monbijou bei der Königin Mutter, dann nach Potsdam.

Wenn der König nach Berlin kam, so war gewöhnlich seine Gemalin Tags vorher von Schönhausen auch in Berlin eingetroffen, und Beide speisten dann in Monbijou bei der Königin Mutter.

20. August 1743

Schreibt an Jordan und trägt ihm auf, 15 Sorten Feigen, etc. 400 Bäume und 300 Weinstöcke von Marseille kommen zu lassen etc. Dann schreibt er weiter:

"Ich habe einen Artikel für die Berlinische Zeitung gemacht, worin Potier auf die beste Art von der Welt heimgeleuchtet wird" etc.

Dieser Artikel steht in der Rüderschen Zeitung No. 102 (1743) und lautet so:

"Berlin vom 24. August. Dieser Tage sind der Herr Graf von Gotter und der Herr Baron von Schwerz, Direktores der Opera, genöthigt worden, den Balletmeister Msr. Potier, welcher sich eine recht übermäßige Botmäßigkeit über die Tänzer anmaßte und dessen Hochmuth sich so weit verging, daß er gegen besagte Direktores tausend Insolenzien vorübte, fortzujagen. Man will hier keine umständliche Nachricht von allen Arten seiner übeln Aufführung mittheilen, indem deren Erzählung blos dazu dienen würde, bei dem Publikum Verdruß und Ekel zu erwecken.

<92>

Indeß bedauert man nichts mehr, als die Demoiselle Roland, eine sehr geschickte Tänzerin, welche durch ihren stillen und angenehmen Charakter das unbescheidene Betragen ihres Compagnons einigermaßen wieder gut machte. Ohne hier genau zu untersuchen, in was für Verbindung die Demoiselle Roland mit dem Herrn Potier sich etwa befinden möchte, so ist man doch bisher nicht im Stande gewesen, sie von einander zu trennen, und man kann den Besitz einer der größten Tänzerinnen von Europa nicht anders wieder erkaufen, man müßte sich denn zu gleicher Zeit mit dem allerärgsten Thoren und dem allergröbsten Gesellen, den Terpsichore jemals in ihrer Rolle gehabt hat, belästigen. Es ist also kein Gold ohne Zusatz und keine Rose ohne Dornen."

20. August 1743

An Voltaire:

"Ich bin nicht gemalt, lasse mich auch nicht malen, und kann Ihnen also nichts geben als Medaillen" etc. Trägt der König Jordan auf, den Artikel wegen Potier auch in die Pariser und Londoner Zeitungen setzen zu lassen.

24. August 1743

An Voltaire:

"Von meinen historischen Nachrichten sollen Sie so viel sehen, als ich Ihnen zeigen kann. Sie sind wahr, und folglich von der Art, daß sie erst nach diesem Jahrhundert erscheinen können" etc.

28. August 1743

In Berlin.

29. August 1743

Große Feste in Charlottenburg, Concerte, Illumination etc.

B.

6. August 1743

Im Königl. Küchengarten zu Charlottenburg fing eine, über 20 Fuß hohe, Aloe zu blühen an, der Flor dauerte an 3 Wochen.

18. August 1743

Friede zwischen Rußland und Schweden zu Abo geschlossen.

September.

A.

1. September 1743

Aus Potsdam nach Charlottenburg und Berlin, speis't zu<93> Abend bei der Königin Mutter in Monbijou - dann nach Charlottenburg zurück.

1. September 1743

Voltaire kommt in Berlin an und logirt auf dem Königl. Schlosse.

?? September 1743

Nach Potsdam.

10. September 1743

Von Potsdam nach Baireuth. Voltaire begleitet den König, desgl. der Prinz August Wilhelm und Prinz Ferdinand von Braunschweig.

12. September 1743

In Halle, logirt bei dem Oberst Schwerin, Commandeur des Regiments von Anhalt-Dessau, und trifft gegen Abend in Baireuth ein.

Der Brief des Königs an Voltaire in den Supplement-Bänden ist irrig den 15ten datirt. Es muß heißen den 7ten. S. Voltaire Correspondance T. XI. p. 150 (Weversche deutsche Ausgabe).

16. September 1743

Der König in Nürnberg (Voltaire scheint in Baireuth geblieben zu sein, doch war er am 3. Oktbr. wieder in Berlin).

17. September 1743

In Anspach.

18. September 1743

Nach Andern geht der König den 1sten mit dem Kaiserl. (baierschen) Generalfeldmarschall von Seckendorf zur Armee, welche bei Wembdingen 4 Meilen von Anspach stand, besieht die Truppen, hält nachher zu Laub, unter freiem Himmel, Mittagstafel und kehrt nach Anspach zurück. Von hier über Baireuth und Gotha nach Leipzig.

24. September 1743

In Leipzig, wo er den, damals dort gegenwärtigen, Kaufmann Gotzkofsky zu sich rufen läßt.

25. September 1743

In Potsdam.

B.

13. September 1743

England, Östreich und Holland schließen einen Vertrag zu Worms.

16. September 1743

Starb der Ingenieur, Oberst Johann Senning, 66 Jahre alt. Er hatte dem König als Kronprinzen Unterricht in den mathematischen Wissenschaften gegeben.

<94>

Oktober.

A.

2. Oktober 1743

Aus Charlottenburg in Berlin und zurück.

?? Oktober 1743

Nach Berlin.

4. Oktober 1743

Von Berlin nach Potsdam.

8. Oktober 1743

Von Potsdam nach Berlin, wo die Oper Titus aufgeführt wird (desgl. den 10ten).

10. Oktober 1743

Nach Potsdam.

12. Oktober 1743

In Berlin und nach Potsdam zurück. An diesem Tage trat Voltaire seine Rückreise nach Frankreich an. Er reiste über Braunschweig, und der König gab ihm folgenden Brief an seine Schwester, die Herzogin mit:

Potsdam, den 8. Oktbr. 1743.

"Meine theure Schwester! Derjenige, der die Ehre haben wird, Ihnen diesen Brief zu übergeben, ist der Herr von Voltaire, der einen so allgemein bekannten und gegründeten Ruf hat, daß Alles, was ich Ihnen hierüber sagen könnte, überflüssig wäre. Sie können glauben, daß der Dichter der Henriade ein rechstschaffener Mann ist; daß der Mann, der den Tempel der Freundschaft schilderte, den Werth derselben kennt; daß der Verfasser von Newtons Philosophie gründliche Wissenschaft hat, daß der Schöpfer von 20 Trauerspielen die Menschen kennt und der Sänger der Pucelle mit Eleganz die Gabe zu scherzen, oder die lebhaftesten, glänzendsten Einfälle vereinigt, welche die froheste Laune nur hervorbringen kann. Sie werden sehr wohl daran thun, meine theuerste Schwester, wenn sie die Erscheinung so vieler Tage benutzen. Ich beneide Voltaire sehr um das Vergnügen, dessen er genießen wird. Doch ich vergesse mich und es könnte mir eben so gehen, wie dem Müllerthier und dem Schloßhündchen!" etc.

22. Oktober 1743

Nach Berlin.

24. Oktober 1743

Nach Potsdam. Um diese Zeit wurden auf Befehl des Königs zwei merkwürdige Stücke, welche über Jahrhunderte in Glatz<95> gelegen hatten, nach Berlin gebracht. Das eine ist die Trommel, welche mit der Haut des bekannten Hussiten-Anführers Ziska bezogen sein soll, und das andere der magische Bogen der Prinzessin Walaska, Gräfin von Glatz. Beides wurde in die Rüstkammer über dem Reitstall gebracht.

In diesem Monat starb zu Königsberg in Preußen der Generalfeldmarschall Erhard Ernst von Röder. Er hatte seine militairische Laufbahn unter dem Feldmarschall Derflinger begonnen.

November.

A.

5. November 1743

Von Potsdam nach Berlin.

?? November 1743

Nach Potsdam

19. November 1743

Von Potsdam nach Berlin.

30. November 1743

In Charlottenburg.

December.

A.

1. Dezember 1743

Der König geht nach Berlin.

Anfang des Karnevals - Sonntag Cour bei der Königin Mutter, Montag Oper, Dienstag Bal en masque im Opernhause, Mittwoch französisches Schauspiel, Donnerstag Cour bei der regierenden Königin, Freitag Oper, Sonnabend Assemblée in der Stadt. Die beiden Opern, welche gegeben wurden, waren: Artaxerxes und Cato. Dabei waren die neuen Sänger, Salembeni und Romani, und die Sängerin Venturini.

Während dieses Karnevals waren in Berlin gegenwärtig, unter andern hohen Personen: der Landgraf von Hessen-Kassel und die Fürstin von Anhalt Zerbst, Johanna Elisabeth mit ihrer Tochter, der Prinzessin Sophie Auguste, nachherige Kaiserin von Rußland (Katharina II). Beide gingen von Berlin nach Petersburg

2. Dezember 1743

Große Tafel bei dem König, wobei beide Königinnen<96> und sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen etc. An diesem Tage wurde das goldene Servis zum ersten Male gebraucht 96-+.

8. Dezember 1743

Der König besieht das Zeughaus und das Gießhaus.

12. Dezember 1743

An diesem Tage (nach russischem Kalender dem Andreastag - dem 30. Novbr.) fand am Hofe ein großes Fest zu Ehren der russischen Kaiserin statt, bei welchem der König den russischen Andreasorden trug.

21. Dezember 1743

Der König giebt in seinem Palais ein großes Banquet, wobei ein Bal en domino stattfand. Das Palais war illuminirt.

31. Dezember 1743

Nach der Oper geht der König nach Potsdam.

<97>

B.

8. Dezember 1743

Es wird der neue preußische Titel vom Kaiser Karl VII. bestätigt.

13. Dezember 1743 und 14. Dezember 1743

Preußische Deklaration etc. am Reichstag zu Regensburg, daß das Gerücht, als wolle der König der Königin von Ungarn etc. aufs neue den Krieg erklären, ungegründet sei. Es hatten nämlich nicht allein die Zeitungen von einer bevorstehenden Kriegserklärung des Königs von Preußen gegen Maria Theresia gesprochen, sondern es wurde sogar ein sogenanntes Manifest des Königs von Preußen gegen die Königin von Ungarn etc., welches vom Grafen von Schwerin unterzeichnet war, verbreitet. Es wurde in obiger Deklaration für falsch und untergeschoben erklärt.

20. Dezember 1743

Maria Theresia schließt mit Chursachsen ein Bündniß.

In diesem Jahre wurde der Bau des Plauenschen Kanals angefangen.

Die Allee von Berlin nach Schönhausen, dem Lustschlosse der regierenden Königin, wird angepflanzt.


96-+ Friedrich d. Gr. hatte dieses Servis in dem ersten Jahre seiner Regierung anfertigen lassen. Schon die Spenersche Zeitung vom 30. Dezbr. 1741 giebt einige Nachrichten davon. Es waren dazu viele Prätiosen und prachtvolle Gerüche von veralteter Form, die sich noch aus der Zeit Friedrichs I. herschrieben, verwandt worden. Nach dem siebenjährigen Krieg wurde es durch den Theil des sogenannten goldenen Kabinets der Königin Mutter, welcher dem König in der Erbtheilung zugefallen war, noch sehr vermehrt. Von diesem goldenen Kabinet, welches die prachtliebende Königin theils angekauft theits aus den, von ihrem Gemal Friedrich Wilhelm I. erhaltenen, reichen Geschenken gesammelt hatte, geben die damaligen Zeitungen bei Gelegenheit der Erzählung von der Cour, welche am Geburtsfeste der regierenden Königin am 8. Novbr. 1741 stattfand, eine kleine Beschreibung. Hier heißt es: "Sobald die gewöhnliche Cour abgelegt war, begaben sich allerseits hohe Herrschaften nach dem Hofe der Königl. Frau Mutter Majestät, welche in den neubezogenen Apartements extraordinaire Cour hielten etc. Die kostbaren, ungemein schön arrangirten, Meublen dieser Zimmer, insonderheit die, aus purem Golde bestehenden, Kron-, Arm- und Wandleuchter, Gueridons, Tafeln und Brandruthen des Kamins verursachten bei allen Anwesenden Aufmerksamkeit nud Bewunderung, so daß sowohl die Einheimischen als die Fremden, welche auf ihren Reisen die Herrlichkeiten von Versailles und London gesehen, bekennen mußten, daß weder die einen noch die a dern mit diesen in Vergleich zu ziehen wären" etc.
      Zum letzten Male wurde das goldene Servis bei der Anwesenheit des Kaisers von Rußland, Alexanders I. am Sonntag den 27. Oktober 1805, gebraucht. Und nach dem unglücklichen Krieg von 1806 von Se. Majestät dem Könige dem Lande zum Opfer dargebracht.