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Gesundheit und Zufriedenheit des Herzens? daran denke ich nicht, und beide sind nur sehr gleichgültig. Ich sehe wohl, mein lieber Marquis, daß Sie so verblendet sind, wie das Publikum. In der Ferne mag meine Lage vielleicht einigen Glanz von sich werfen, kämen Sie aber näher, so würden Sie Nichts als dicken und undurchdringlichen Rauch finden. Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt giebt; der Ort sei wie er wolle - der Name (Sorgenfrei) gehört nicht mehr für mich. Kurz, lieber Marquis, ich bin alt, traurig und melancholisch. Von Zeit zu Zeit blicken noch einige Funken von meiner ehemaligen Laune auf, aber sie erlöschen geschwind, weil sie von keiner Gluth unterhalten werden. Es sind Blitze, die aus dunkeln Wetterwolken hervorbrechen. Ich rede aufrichtig mit Ihnen; sähen Sie mich, Sie würden keine Spur mehr von dem erkennen, was ich ehemals war, sondern einen alten Mann erblicken, der schon grau wird, die Hälfte seiner Zähne verloren hat, und dem es an Frohsinn, an Feuer und Imagination fehlt, etc. - Das, mein Lieber, sind die Wirkungen, nicht sowohl der Jahre, als der Sorgen, und die traurigen Erstlinge der Hinfälligkeit, die uns der Herbst unsers Lebens unfehlbar bringt.

Diese Betrachtungen machen mich sehr gleichgültig gegen das Leben, und geben mir gerade die Stimmung, in der ein Mensch sein muß, der das Geschick hat, sich auf Leben und Tod schlagen zu müssen. Mit einer solchen Gleichgültigkeit gegen das Leben kämpft man muthiger, und verläßt diesen Aufenthalt ohne Bedauern. etc."

B.

7. Mai 1759

8. Mai 1759

Die Russen streifen wieder bis Bütow.

8. Mai 1759

In Berlin entstand auf dem Mühlendamm ein großer Brand, der mehrere Tage dauerte.

16. Mai 1759

Die Preußen rücken in's Bambergische ein.

21. Mai 1759

Der General Soltikof übernimmt den Oberbefehl über die sehr verstärkte Russische Armee.