<365> wie ihn Friedrich d. Gr. nennt) in Östreich-Schlesien (nicht in Mähren, wie Andere schreiben), und durch die vielen großen und abenteuerlichen Feste, die er daselbst mit ungeheuerm Kostenaufwand anstellte, als durch seine Verwandtschaft mit Friedrich d. Gr., und durch seinen Umgang mit diesem König, der ihm sehr gewogen war, ihn in Roswalde besuchte und mehrere Gedichte an ihn richtete, verdient es wohl, ihn näher kennen zu lernen.
     

Der Graf war am 16. Mai 1706 geboren. In seiner Jugend hatte er sich viele und mannigfache Kenntnisse erworben, und nachher durch Reisen nach Italien noch zu vermehren gesucht. Nach seiner Rückkehr verwendete er seine Zeit, seine Kenntnisse und alle seine Einkünfte darauf, Roswalde zu einem zauberischen Sitz aller Lust, und alles durch Kunst, Phantasie und geselligen Umgang erdenklichen Vergnügens umzuschaffen. Unter seinen zahlreichen Leibeigenen wurden die Fähigsten ausgesucht, und zu Musikern, Sängern, Tänzern und Schauspielern ausgebildet, andere wieder zu Handwerkern und Künstlern aller Art, welche in seinem weitläuftigen Park die erfoderlichen Gebäude und Anlagen nach seinen Ideen errichten und ausführen mußten, z. B. Häuser zu einer Liliput-Stadt, die von lauter Zwergen bevölkert war, Chinesische Gärten, Tempel, Wasserkünste, Seen und Kanäle, auf welchen Najaden ihr Spiel trieben, und Gondeln und Schiffchen sich bewegten, Theater, Grotten, Statuen und dergleichen; auch verfertigten sie die Maschinerien und die andern Apparate, welche zu den verschiedenen Festen erfoderlich waren, die in Komödien, Bällen, Concerten, Feuerwerken, Vorstellungen von Jahrmärkten, Bauerhochzeiten und Göttermahlen, Kriegs- und arkadischen Schäferscenen und dergleichen bestanden, und alle von seinen dazu einstudirten leibeigenen Unterthanen beiderlei Geschlechts, wobei auch Alte und Kinder nicht fehlten, ausgeführt wurden. Daß diese Alle in der den Vorstellungen angemessen nen Verkleidung erschienen, die nach Erfodern auch prachtvoll war, versteht sich schon von selbst.

Im Anfang des Jahres 1744 meldeten die Zeitungen von der Mährischen Grenze Folgendes: "Die von dem Reichsgrafen von Hoditz angestellten Fastnachtslustbarkeiten haben so großen Zulauf, wie