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16. Oktober 1758

Erhält der König die traurige Nachricht von dem Tode seiner geliebtesten Schwester, der Markgräfin von Baireuth. Sie war an demselben Tage gestorben, an welchem der König die unglückliche Schlacht bei Hochkirch lieferte, und hatte also die obige Epistel und den Brief des Königs nicht mehr erhalten, von Catt, der um diese Zeit sehr oft bei'm König war, sagt: der Schmerz des Königs, als er die Trauerpost erhalten, war außerordentlich; mehrere Stunden - von Nachmittags 3 bis Abends 7 Uhr - wo von Catt bei ihm war, unterhielt sich der König mit ihm von Nichts, als von diesem für ihn so betrübenden Todesfall. Die Fensterladen in seinem Zimmer waren fast ganz geschlossen, und er brachte die Tage in der Dunkelheit zu. Er las allein und mit leiser Stimme, wider seine Gewohnheit, die Predigten von Bossuet, Flechier, Mascaron, und Joung's Nachtgedanken (die er sich von Catt geben ließ). Noch während der Winterquartiere in Breslau (Jan. od. Feb. 1759) setzte der König diese schwermüthige Lecture fort. Hier war es, wo Catt, als er den König wieder bei diesen Schriften fand, ihn, um ihn aufzuheitern, halb scherzend fragte: "Wollen Ew. Majestät sich ganz der Andacht ergeben?" worauf der König Nichts antwortete, aber einige Tage nachher, als von Catt wieder zu ihm kam, sagte er zu ihm: "Sie sind über meine Lecture erstaunt gewe-"