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Indem wir nun seine Bitte deferiren, um wegen seiner guten Aufführung und den beträchtlichen Diensten, welche er an unserm Königl. Hof, durch seine Plaisanterien und durch die Amüsements, die er unserm seligen Vater neun Jahre lang verschafft hat, ihm das nachgesuchte Zeugniß nicht versagen wollen; so haben wir nicht umhin gekonnt, zum Ruhme des besagten Baron zu erklären, und erklären hiemit, daß während der ganzen Zeit, welche er in unserm Dienst gewesen ist, er weder ein Straßenräuber noch Beutelschneider noch Giftmischer gewesen, daß er keine junge Mädchen geraubt und genöthzüchtigt. Niemand gröblich verläumdet oder sonst den geringsten Anfall auf die Ehre irgend Jemands an unserm Hofe gemacht hat, sondern daß er sich jederzeit als ein galant homme und seinem Ursprung und Stande gemäß betragen hat, indem er niemals einen andern als honetten Gebrauch von den Talenten, welche der Himmel ihm gegeben, gemacht hat, um den Zweck des Theaters, welcher ist die Lächerlichkeiten der Menschen auf eine angenehme und vergnügende Art vorzustellen, um sie dadurch zu bessern - zu erreichen.

Auf gleiche Weise hat er immer den Rath des Bachus, in Betreff der Mäßigkeit und Nüchternheit, befolgt und die christliche Liebe so weit getrieben, daß er die Bauern den Ausspruch des Evangeliums: Geben ist seliger denn nehmen, ausüben gelehrt.

Er ist auch vollkommen im Besitz aller Anekdoten von unfern Schlössern und Lusthäusern und besonders der Verzeichnisse unsrer alten Möbel, und wußte sich auch noch durch seine Verdienste bei denen, welche die Schlechtigkeit seines Kopfs und das wenige Gute seines Herzens kannten, nützlich und dienstfertig zu erweisen.

Wir geben besagtem Baron über dies noch das Zeugniß, daß er uns niemals erzürnt hat als durch seine, alle Gränzen des Respekts überschreitende, Importunité, mit welcher er versucht hat, die Asche unsrer glorreichen Vorfahren auf eine unwürdige und unerträgliche Art zu profaniren und zu beschimpfen +


+ Das bezieht sich wahrscheinlich auf die Beschuldigung, welche er gegen die Churfürstin Dorothea, zweite Gemalin Friedrich Wilhelms d. Gr. in seinen neuen Nachrichten von seinen Reisen, Theil I, S. 7 ausgesprochen hat, und für deren Erfinder und Urheber er gehalten wird.