<69>

61. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 9. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Schreiben vom 6. dieses in aller Unterthänigkeit empfangen, und werde von hiesiger Accise mit künftiger Post in aller Unterthänigkeit berichten. Diese Woche bin ich all in einigen Amtsdörfern gewesen, und mich daselbst nach den Prästations, Dienstgeldern, u. s. w. erkundiget, und auch hierbei das Land besehen; wo ich aber noch bisher gekommen bin, ist Alles aufs Genaueste angeschlagen : die Bauern können dabei subsistiren, aber höher können sie nicht gesetzet werden, oder es müsste besorget werden, dass sie gar ausfielen. Nun habe noch neunzehn Dörfer, ohne die Vorwerke, Mühlen, Ziegelscheunen, Brauereien in Anschlag zu bringen, und werde mir alle Mühe deswegen geben, und versichere meinem allergnädigsten Vater, dass keiner von der berlinischen Kammer hier ist, auch mir nichts Anderes zu Hülfe nehme, als den vorigen Anschlag des Amtmanns, und der ältesten Bauern ihre Aussage, und was ich selber besichtige.

Bei dem Regiment ist, Gottlob, Alles richtig. Ich habe vor einigen Tagen Briefe aus Darmstadt vom Lieutenant Kleist gehabt, welcher sich nunmehro auf den Weg nach Mannheim machen wird. Es ist ein gewisser Oberst-Lieutenant Vogelsang dorten, welcher mir all zwei schöne Kerls geschaffet hat, und hat mir noch mehr versprochen, wenn ich von meinem allergnädigsten Vater könnte losbitten, dass sein Sohn, so in Magdeburg Regierungsrath ist, und zur Hebung eines Tractaments von zwei hundert Thalern allbereits zugekommen ist, dafür aber tausend Thaler Recruten-Jura erlegen soll : also bittet er, dass selbe tausend Thaler ihm möchten dispensiret